Das war ganz schön peinlich. Die AfD ist im Wahlkampf einer Aktion von Künstlern auf den Leim gegangen.
Das „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) hat sich am Dienstag zu einer Aktion bekannte, die Vertreter der AfD kurz vor der Bundestagswahl als Angriff auf die Demokratie bezeichneten.
AfD reingelegt: ZPD vernichtet 5 Millionen Flyer
Fünf Millionen Flyer hat das ZPS eigenen Angaben zufolge in den letzten Wochen von verschiedenen Kreisverbänden der AfD gesammelt, nur um sie dann zu vernichten.
Das Künstler-Kollektiv veröffentlichte am Dienstag ein Video, wie es ihnen gelang, die Partei hinters Licht zu führen. So habe das ZPS einen „Flyerservice Hahn“ gegründet und der AfD versprochen, als Dienstleister Werbematerial für sie zu verteilen.
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Das ist das Zentrum für politische Schönheit (ZPS):
- Zusammenschluss Künstlern und Kreativen
- Geleitet vom Philosophen und Aktionskünstler Philipp Ruch
- Ziel: Menschenrechte und Aktionskunst verbinden
- Erste Aktion am 8. Mai 2009
- 2017 richtete sich eine Aktion gegen AfD-Mitglied Björn Höcke („Bau das Holocaust-Mahnmal vor Höckes Haus!“)
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Doch stattdessen hielten sie sich eigenen Angaben zufolge „an die Corona-Empfehlungen der Bundesregierung“ und zitierten aus dem Corona-Video der Bundesregierung aus dem letzten Jahr: „Wir waren faul wie die Waschbären und taten absolut gar nichts“, heißt es im „Bekenner“-Video.
Darin wird auch ein „AfD-Trottel“ eingeblendet, der angeblich in der Partei Werbung für den „Flyerservice Hahn“ mache.
AfD schimpft über Schaden für die Demokratie
Wie hoch der Schaden der ZPS-Aktion ist, sei noch nicht ermittelt, sagte ein Sprecher der AfD auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa).
Die Partei hatte vergangenen Freitag noch von mehr als einer Million nicht verteilter Wahlkampf-Flyer gesprochen. „Diese beispiellose Aktion trifft nicht nur die AfD. Hier ist bereits jetzt ein erheblicher Schaden für die Demokratie eingetreten“, sagte AfD-Spitzenkandidat Tino Chrupalla zwei Tage vor der Bundestagswahl.
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AfD kündigt Konsequenzen an – ZPS hat dringende Bitte
Die AfD hatte nach der Täuschung mehrerer Kandidaten und Kreisverbände durch den erfundenen Dienstleister angekündigt eine Strafanzeige stellen zu wollen.
Das „Zentrum für politische Schönheit“ dürfte das erwartet haben und hat jetzt zu Spenden aufgerufen, um die Aktion gegen die AfD nachträglich zu unterstützen. Das erklärte Ziel bis zur nächsten Woche sind 100.000 Euro. Innerhalb der ersten Stunden sind bereits mehr als 80.000 Euro zusammengekommen. (ak)