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ZDF deckt auf, wie Fleisch gestreckt werden kann, ohne dass es auffällt

ZDF deckt auf, wie Fleisch gestreckt werden kann, ohne dass es auffällt

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Fleischtheke Food, Deutschland, Rheinland-Pfalz,Supermarkt, September 05. Die Fleischtheke eines Supermarktes . Meat counter Food Germany Rhineland Palatinate Supermarket September 05 the Meat counter a Supermarket Foto: imago/Ulrich Roth
Total unauffällig für den Verbraucher: Mit diesen Mitteln ist es möglich, Fleisch- und Wurstwaren mit Schlachtabfällen zu strecken.

Berlin. 

Die Recherche-Sendung „Frontal 21“ des ZDF hat aufgedeckt, wie die Industrie in der Produktion von Fleisch- und Wurstwaren panschen, strecken und färben kann, ohne dass Lebensmittelkontrolleure darauf aufmerksam werden – und ohne, dass der Verbraucher etwas davon merkt.

Durch den Zusatz bestimmter Proteine kann dem Fleisch ein höherer Wasseranteil verpasst werden. Für die Hersteller heißt das vor allem: eine höhere Gewinnspanne. Durch das Wasser gewinnt das Fleisch an Gewicht und schwerere Produkte können teurer verkauft werden. Dabei leidet die Qualität der Produkte und der Verbraucher wird getäuscht.

„Wir machen quasi aus Scheiße Gold“

Für seine Recherche hat „Frontal 21“ zum Schein eine Firma gegründet. Dadurch erlangte das Magazin exklusive Einblicke, auch in die Unternehmen, die solche sogenannten hydrolisierten und funktionellen Proteine herstellen, wie beispielsweise die deutsche Firma Sonac.

Ein Vertreter von Sonac bringt bei einem versteckten Dreh auf den Punkt, worum es bei der ganzen Sache geht: „Wir machen quasi aus Scheiße Gold. Das ist ein Geschäft, mit dem macht man immer Geld.“

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Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert scharf, wie Verbraucher mit diesen Tricks hinters Licht geführt werden: „Schnittfestes Wasser ist billig und kann natürlich schön untergejubelt werden, ohne dass die Verbraucher das mitbekommen.“

Niemand will davon wissen

Zur Deklarierung der Zusatzstoffe verweist Sonac auf das Lebensmittelrecht und auf die Verantwortung der Fleischproduzenten, die Zusätze richtig auszuweisen. Gleichzeitig fehlen der Lebensmittelkontrolle derzeit die Mittel, das beigesetzte Wasser im Fleisch zu erkennen.

Dem Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie seien vielleicht auch deshalb keine Fleischerzeugnisse bekannt, „die unter Verwendung von hydrolisierten Proteinen tierischen Ursprungs hergestellt werden”.

Und auch die Discounter – Märkte, in denen es bekanntermaßen billiges Fleisch gibt – wollen davon nichts wissen. Ihren Fleischwaren würden keine tierischen Proteine beigesetzt.

Hier kann der komplette Beitrag aus der Sendung „Frontal 21“ vom 20. März 2018 nochmal angesehen werden. (alka)