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Real: Große Veränderungen in Märkten! Das kommt auf Kunden zu

Die Warenhauskette Real soll wieder auf Kurs gebracht werden. Eine Maßnahme ist auch für die Kunden lukrativ – unter einer Bedingung.

Real Markt
© IMAGO / Michael Gstettenbauer

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Es gibt sie noch: die Warenhaus-Kette Real. Zwar sind von den einstmals 276 Märkten nur noch 62 übrig – verteilt über ganz Deutschland. Doch die sollen bestehen bleiben und mit Maßnahmen, die viele Kunden betreffen, jetzt wieder in die Gewinnzone geführt werden.

Wir erinnern uns: Im Sommer 2020 rutschte die große Warenhauskette Real – bekannt durch ihren Werbeslogan „Einmal hin, alles drin“ – in eine schwere Krise. Der damalige Eigentümer, der Metro-Konzern, wollte seine Tochtergesellschaft abstoßen. Schließlich übernahm das Unternehmen „SCP Retail Investments“ Real und stellte die Kette neu auf. Oder besser gesagt: dampfte sie erst einmal ein. Zum einen wurden zahlreiche Märkte verkauft. Zum anderen wurden Standorte, die nicht ausreichend rentabel waren und sich auch nicht verkaufen ließen, geschlossen. Am Ende blieben 62 Standorte übrig. Sie laufen inzwischen unter dem neuen Markennamen „mein real“.

Real: Hohe Verluste nach der Übernahme

Eigentümer ist jedoch auch in diesen Fällen nicht mehr SCP. Der russische Investor hat die Reste der Kette mit insgesamt rund 5.000 Mitarbeitern im Juni 2022 an die Unternehmerfamilie Tischendorf sowie ein Team von Real-Managern verkauft. Deren Bemühungen, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen, waren bisher aber noch nicht von besonderem Erfolg gekrönt.

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Trotz diverser Veränderungen, die auch vielsprechend wirkten, musste der Frankfurter Anwalt Sven Tischendorf offensichtlich doch erhebliche Verluste in Höhe von etwa 100 Millionen Euro allein in den ersten Monaten nach der Übernahmen hinnehmen. Das berichtet das Online-Portal „chip.de“. Sogar Wettbewerber Rewe half demnach als Kooperationspartner dabei, dass Real diese schwierige Phase durchsteht. Wohlgemerkt nicht uneigennützig: Rewe beliefert die Real-Märkte als Großhändler und soll kulant bei Warenverrechnungen gewesen sein.

So gibt’s fünffache Payback-Punkte

Nun aber muss sich Sven Tischendorf ins Zeug legen, um Real in die schwarzen Zahlen zu führen. Ob das gelingt, ist ungewiss, und so nimmt das Management zugleich auch Veränderungen vor, um eigene Haftungsrisiken zu begrenzen.

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Ein Schritt in die richtige Richtung sollen neue Aktionen sein, zum Beispiel Rabatte über die Payback-Karte, die bei Real wie in guten alten Zeiten zum Einsatz kommt. Ziel dabei ist es, die Durchschnittsbeträge pro Kassenbon erheblich zu steigern. Dazu gibt es auch eine Payback-Aktion: Kundinnen und Kunden, die für mindestens 30 Euro einkaufen, bekommen fünffache Payback-Punkte gutgeschrieben.

Mitarbeiter bekommen Umstrukturierung zu spüren

Neben solchen Rabattaktionen will das Management aber auch an die Substanz gehen. Das bekommen nicht zuletzt die Mitarbeiter zu spüren. So soll der Personalkostenanteil an den Gesamtausgaben von aktuell etwa 15 auf 12 Prozent gesenkt werden. In der Branche ist zudem zu vernehmen, dass Tischendorf die Real GmbH mit Sitz in Mönchengladbach in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umwandeln will. In dieser Konstellation soll es auch keinen Inhaber mehr geben, der als Komplementär mit seinem Vermögen persönlich haftet, sondern neue Komplementärin soll die Real Service- und Verwaltungs-GmbH sein. Durch die Umwandlung in eine KGaA hätten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weniger Mitbestimmungsrechte und der Aufsichtsrat weniger Kompetenzen.


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Als neues Umsatzziel für 2023 sollen nach den Veränderungen rund 25 Millionen Euro pro Real-Markt gelten, was insgesamt ca. 1,5 Milliarden bis 1,7 Milliarden Euro (netto) ergäbe. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass viele Real-Standorte, die einstmals besonders umsatzstark waren, zwischenzeitlich von Kaufland, Edeka und anderen Ketten übernommen wurden.