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Kreuzfahrt wird zum Höllen-Trip: Passagierin berichtet von fürchterlichen Szenen – „Nichts steht mehr, wo es war“

Ein heftiger Sturm hat ein Kreuzfahrt-Schiff überrascht. Eine Passagierin erzählt, welche grausigen Szenen sich auf dem Dampfer ereigneten.

© imago images/Shotshop, penofoto

Kreuzfahrten: Urlaub auf hoher See

Von Jahr zu Jahr stechen mehr Touristen in See. Kreuzfahrten werden weltweit immer beliebter. Auch immer mehr Deutsche machen Urlaub auf hoher See.

Aus einer erholsamen Kreuzfahrt ist für die Passagiere der MSC Preziosa in Windeseile ein Höllen-Trip geworden – im wahrsten Sinne. Ein Sturm wirbelte das Schiff heftig durch die Nordsee (hier die Infos), an Bord war der Teufel los.

Lotta Rothscheroth ist noch immer auf dem Dampfer. Gegenüber dieser Redaktion berichtet sie, was sich auf der Kreuzfahrt von Hamburg nach Norwegen und zurück ereignet hat. Halt dich fest – Lotta musste es auch.

Kreuzfahrt wird zum Höllen-Trip

Alles lief wie geschmiert. Seit dem 17. Mai erlebten 3.500 Urlauber eine wunderschöne Kreuzfahrt von Hamburg bis an die Spitze Norwegens. Doch der Rückweg wurde zu einer einzigen Tortur, als ein Sturm das Schiff überraschte. Mitten in der Nacht zu Donnerstag wurde Lotta Rothscheroth von einem heftigen Scheppern aus dem Schlaf gerissen.

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Eine Kreuzfahrt in der Nordsee ist immer mit mehr Wellengang verbunden als in Mittelmeer oder Karibik. Aber was sich an Bord des MSC-Schiffs ereignete, spottet jeder Beschreibung. Ein Sturmtief vor Island hatte den Dampfer voll im Griff. 24 Stunden lang kämpfte sich das Schiff durch die schwere See. Für die Passagiere ein wahrer Höllenritt. Rothscheroth erzählt, was sich an Bord ereignete.

„Keiner durfte sich mehr vom Fleck bewegen“

„Morgens war erst noch normaler Betrieb, obwohl Laufen schon schwierig war und schon alles durch die Gegend flog“, berichtet die Essenerin. „Eine Vorwarnung gab es nicht. Gegen 9 Uhr kam die erste Durchsage, dass man die Außendecks nicht mehr betreten solle, weil es zu gefährlich sei.“ Beileibe nicht die einzige Einschränkung, die die Passagiere ereilte.

Die Außendecks wurden gesperrt, die Pools geleert, die Aufzüge außer Betrieb genommen und später auch das Buffetrestaurant und das Gym geschlossen. Dort waren die Sportler, so hörte die 32-Jährige, am Morgen regelrecht von ihren Geräten geschleudert worden. Mittags erreichte das Unwetter seinen Höhepunkt. „Keiner durfte sich mehr vom Fleck bewegen, alle wurden angehalten, ihre Plätze einzuhalten.“

„Alles hat gekracht und gewackelt“

Immer wieder gab es Durchsagen. In denen wurde auch mitgeteilt, dass der letzte Stopp der Reise in Alesund ausfällt und es mit reduzierter Geschwindigkeit direkt zurück nach Hamburg geht. „Es war heftig, was hier los war. Die Geräusche waren wie im Film Titanic, alles hat gekracht und gewackelt“, berichtet Lotta und gesteht, dass sie schwer mit der Angst zu kämpfen hatte. „Es waren 24 Stunden Höllenfahrt. Um 3 Uhr wurde es besser. Viel schlafen konnte man nicht, weil man immer wieder aus dem Bett und wieder hineingedrückt wurde.“ Die Folgen des Unwetters waren auf der Kreuzfahrt unübersehbar. „In unserer Kabine ist nichts mehr, wo es vorher war. Wir haben solche Schräglagen gehabt. Koffer, Wasserkocher, Flaschen, alles ist rumgeflogen.“


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Großes Lob hat Lotta Rothscheroth aber für die Crew der MSC Preziosa übrig. „Das Personal war wirklich aufmerksam und bemüht. Sofas im Schiffsinneren sind zu Schlafplätzen umgewandelt worden, für alle, die es in den Kabinen nicht aushalten konnten. Je weiter oben man ist, desto schlimmer ist es.“

Weitere Kreuzfahrt-Gäste beziehen Stellung

Zwei weitere Gäste der gleichen Kreuzfahrt meldeten sich wenig später bei uns und stellten klar, dass sie die Turbulenzen als nicht ganz so schlimm wahrgenommen hatten. „Auch wir waren Passagiere an Bord der MSC Preziosa in der besagten Sturmfahrt – und ja, es waren sicherlich keine angenehmen 24 Stunden“, ließen die beiden Reisenden wissen: „Aber ein Verbot die Außendecks zu betreten, wurde zu keiner Zeit ausgesprochen. Es gab lediglich die Empfehlung dieses zu unterlassen! Auch wurde zu keiner Zeit jemand angewiesen, seinen Platz nicht mehr zu verlassen! Wir konnten uns zu jeder Zeit frei bewegen, waren auch auf dem Außendeck 14, auf Deck 7 in der Safari Lounge, um uns Getränke zu holen.“

„Sicherlich ist einiges Geschirr zu Bruch gegangen und auch andere Schäden hat es gegeben“, teilten uns die beiden Passagiere mit: „Und auch die verminderte Geschwindigkeit von nur 5 Knoten zeigt, dass tatsächlich starke Kräfte auf das Schiff gewirkt haben, aber uns ging es zu jeder Zeit wirklich gut.“