Veröffentlicht inVermischtes

Ikea: Kopftuch-Plakat sorgt für Wirbel – „Hat nichts mehr mit Integration zu tun“

Im Netz ist jetzt ein besonderes Ikea-Plakat aufgetaucht. Und das sorgt prompt für Diskussionen. So erklärt sich der Möbel-Konzern!

© IMAGO/Lobeca

Ikea: Die Erfolgsgeschichte des Möbelhauses

Die schwedische Möbelhauskette Ikea erfreut sich in Deutschland bei Kunden großer Beliebtheit. Immer mehr Möbelhäuser entstehen und die Umsätze wachsen. Ikea erzielte im abgeschlossene Geschäftsjahr 2020 in Deutschland einen Einzelhandelsumsatz von 5,325 Milliarden Euro.

Was haben Köttbullar, Billy Regale und blau-gelbe Einkaufstüten gemeinsam? Richtig, sie alle gehören zum Möbel-Konzern Ikea. Wer nach einem neuen Einrichtungsgegenstand für seine Wohnung sucht oder mal leckere Spezialitäten aus Schweden probieren will, der hat sich ganz sicher schon mal in eine der bundesweit 54 Filialen gewagt.

Damit Ikea seine zahlreichen Kunden aber auch dauerhaft zufrieden stellen kann, sucht der Schwede auch immer wieder nach neuen Mitarbeitern, die so etwa im Verkauf oder in der Logistik zur Hand gehen. In diesem Zusammenhang ist jetzt allerdings ein Plakat aus einer Filiale aufgetaucht, das bei Kunden für Fragezeichen sorgt.

+++ Ikea verkündet Kracher – Kunden von den Socken +++

Ikea sorgt mit Werbeanzeige für Diskussionen

Denn auf der vermeintlichen Werbeanzeige zu sehen: Eine Frau, die neben einem gelben Oberteil und einer gelben Jacke ein blaues Kopftuch trägt. Darunter steht geschrieben: „Wir suchen aktuell – Mitarbeiter Verkauf (m/w/d) in Voll-/Teilzeit“. Am unteren Rand ist neben dem bekannten Ikea-Logo auch ein QR-Code zu finden, über den man direkt zum Bewerber-Portal des Unternehmens gelangt.

Ein Foto von besagtem Kopftuch-Plakat hat die Journalistin Nena Brockhaus jetzt auf der Plattform X (früher Twitter) geteilt. Dazu schrieb sie: „Ikea bebildert in Deutschland die Suche nach neuen Mitarbeitern mit einer einzigen Frau mit Kopftuch. Das hat nichts mehr mit Integration zu tun.“ Dazu hatte sie den Ikea-Account verlinkt.


An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter / X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Dieses Ikea-Plakat sorgte im Netz für Wirbel.

Doch während die X-Nutzerin wohl auf Zustimmung zu ihrem Beitrag hoffte, hagelte es darunter nur Kommentare von verständnislosen Usern. So schrieb etwa einer: „Wo genau ist das Problem? Sonst nichts zu tun ? Finde es beschämend, das Bild zum Thema zu machen. Daran gibt es nichts auszusetzen.“ Auch Berufskollegin Teresa Bücker meldete sich zu Wort und machte deutlich: „Journalistisch zu arbeiten hieße, die Breite der Kampagne zu recherchieren und dann festzustellen, dass mit unterschiedlichen Fotos geworben wird. Alles andere ist Populismus.“

Ikea sorgt für Aufklärung

Brockhaus lässt die Kritik jedoch nicht unkommentiert auf sich sitzen. „Ich finde nicht, dass (Ikea, Anm. d. Red.) in diesen politischen Zeiten mit dem Kopftuch werben sollte, während im Iran immer mehr mutige Frauen ohne Kopftuch unterwegs sind – vor allem junge Menschen wollen dort ihren modernen Lebensstil nicht länger verstecken.“ Und weiter: „Nicht jeder Besucher der Kölner Filiale wird die Kampagne recherchieren. In der Kölner (Ikea-Filiale, Anm. d. Red.) ist dieses Foto das Einzige (!) was dort hängt. Warum nicht dann ein Bild mit mehren Menschen drauf fotografieren und aufhängen.“


Weitere Nachrichten:


Das News-Portal „Focus Online“ hat beim Möbel-Konzern nachgehakt, was es mit dem Kopftuch-Plakat auf sich hat. Und tatsächlich bestätigt sich hier Bückers Theorie: „Das gezeigte Plakat ist in einem unserer Einrichtungshäuser zu sehen und nicht Teil einer nationalen Recruiting Kampagne.“

Anders als Nena Brockhaus suggerierte, hängen laut dem Unternehmen in der Kölner Filiale noch weitere Plakate mit verschiedenen Fotos. So schreibt Ikea: „Wie Sie sehen, zeigen die Bildmotive bei uns stets die Vielfalt in der Gesellschaft, für die wir einstehen. Ikea lebt Vielfalt und fördert Chancengleichheit in der Gesellschaft. Unsere Werte zeigen unseren Glauben an die Menschen und unseren Respekt füreinander. Jedwede Form von Rassismus und Diskriminierung verurteilen wir aufs Schärfste.“ Doch die Frage danach, warum Ikea nicht mehrere Personen auf einem Plakat abbildete, lässt der Möbel-Konzern unbeantwortet.