Als Edeka-Kunden am Donnerstag (5. Juni) in einer Filiale in Hannover einkaufen wollte, trauten sie ihren Augen kaum. Denn rund 20 Aktivisten von Greenpeace wollten mit einer organsierten Aktion ein klares Zeichen setzen und demonstrierten gegen Tierleid.
Die klare Forderung: Edeka soll sein Sortiment umstellen und zwar zum Wohl der Tiere. Auf große Fensterscheiben klebten sie Plakate mit dem Slogan „Edeka lässt Tiere leiden“. Während sie aus dem Edeka-Werbespruch „Wir lieben Lebensmittel“ ein Banner mit „Wir lieben Tierleid“ machten, welches in luftiger Höhe vom Dach herabhing und nicht zu übersehen war. Die Polizei musste anrücken.
Edeka: Nächster Greenpeace-Protest vor Filiale
Doch was wirft die Organisation der Supermarktkette genau vor? In einem Greenpeace-Flyer zu der Protestaktion heißt es: „Die Menschen in Deutschland essen immer noch zu viel Fleisch und andere tierische Produkte. Darunter leiden die Tiere, das Klima und die Menschen.“
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Den Aktivisten liege Bild- und Videomaterial vor, das „Aufnahmen von verletzten, erkrankten oder toten Schweinen aus Mastställen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen“ zeige. Und die Hälfte der Ställe würden Edeka mit Fleisch beliefern, welches in der Frischetheke oder im Kühlregal landet. „Edeka verspricht Tierwohl, verarbeitet in seinen eigenen Fleischwerken aber immer noch Billigfleisch. Edeka muss das schnell beenden“, lautet der Vorwurf von Christiane Huxdorff, Landwirtschafts-Expertin von Greenpeace.
Edeka wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Aktion in Hannover war nicht der erste Vorfall dieser Art – wenige Tage zuvor sorgten Aktivisten auch in NRW für Wirbel. Gegenüber dieser Redaktion betonte ein Edeka-Sprecher: „Die Vorwürfe von Greenpeace können wir nicht nachvollziehen und weisen wir deutlich zurück.“ Zudem liege dem Unternehmen das Tierwohl am Herzen. „Die aktuellen Fälle, über die uns Greenpeace informiert hat, werden derzeit überprüft“, heißt es. Auf die Forderung, dass der Konzern das Sortiment konsequent nach den höchsten Haltungsstandards entsprechend neu ausrichten soll, hat Edeka auch eine Antwort. Denn das Unternehmen verwies darauf, dass das vegane Sortiment in allen Warengruppen stetig ausgebaut werde.
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Von der Polizei wurde die Greenpeace-Aktion als Versammlung eingestuft. „Das Verhalten der Gruppe wird als kooperativ eingeschätzt“, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Beamten bemühten sich darum, dass die Aktivisten freiwillig das Dach wieder verließen. „Parallel dazu prüfen wir, ob spezialisierte Höhenrettungskräfte zum Einsatz kommen müssen.“ Ob Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten vorliegen, werde im Nachgang geprüft. (mit dpa)