Kritik an der Deutschen Bahn gibt es seitens der Kunden mehr als genug. An der Spitze stehen aber zweifellos verspätete oder ausfallende Züge und steigende Ticketpreise. Und beide Probleme könnten bald noch schlimmer werden – zumindest wenn sich die Prognose der Bahn-Gewerkschaft EVG bewahrheitet.
Grund dafür ist die vor rund 30 Jahren eingeführte Schienenmaut – auch als „Trassenpreis“ bekannt. Die DB Fernverkehr AG und die DB Regio AG müssen diese Gebühr bezahlen, um das deutsche Schienennetz nutzen zu dürfen, das wiederum der DB Netz AG gehört. Und genau diese Gebühr steigt demnächst stark an – Zusatzkosten, die am Ende wohl auf den Bahnkunden abgewälzt werden könnten, so die EVG-Befürchtung.
DB braucht Geld – und die Kunden müssen zahlen?
Um das Problem mal detailliert aufzudröseln: Die DB Netz AG muss auf ihr Eigenkapital Rendite erwirtschaften. In diesem Jahr bekommt man jedoch Zuschüsse von der Bundesregierung in Höhe von 8,5 Milliarden Euro. Dadurch steigt das Eigenkapital – aber eben auch der Betrag an Renditen, den man zurückzahlen muss.
Der Plan lautet also: Die DB Netz AG erhöht die Trassenpreise. DB Fernverkehr AG und DB Regio AG zahlen höhere Gebühren für die Schienennutzung. Die DB Netz AG erwirtschaftet dadurch mehr Geld und kann ihre Rendite an den Bund zurückzahlen.
Und jetzt kommen wir zu den Folgen für die Bahn-Kunden: Denn die Fernverkehr- und Regio-Sparten der DB wollen ihre erhöhten Ausgaben natürlich auch irgendwie wieder ausgleichen. Und wie macht man das, wenn das Fahren auf den Schienen teurer wird? Richtig: Man macht die Tickets teurer – und schickt weniger Züge aufs Gleis!
Ticketpreise und Fahrplan betroffen?
Das jedenfalls ist die Sorge der EVG. Die Gewerkschaft fordert die Bundesregierung auf, die Zuschüsse und den Renditenzwang für die DB Netz AG herabzusenken, um die Erhöhung der Trassenpreise zu bremsen. „Sonst drohen den Bahnkunden schon in diesem Jahr historische Preissteigerungen von deutlich mehr als 10 Prozent“, warnt EVG-Chef Martin Burkert im Gespräch mit „Bild.de„. Dazu würden die Fernverkehrsverbindungen auf den meistbefahrenen ICE-Strecken, darunter auch die schnellen Sprinter, um satte 25 Prozent ausgedünnt werden.“
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Wichtig: Noch sind diese düsteren Prognosen noch nicht fest beschlossen! „Es gibt keine Entscheidungen zu Anpassungen von Preisen oder Fahrplan aufgrund dieser Problematik“, betont ein Bahn-Sprecher gegenüber „tagesschau.de„. Doch wenn alles so weitergeht wie bisher, drohen aufgrund der aktuellen Renditen-Politik ab 2026 Trassenpreis-Erhöhungen von über 20 Prozent – dass Bahnkunden das zu spüren bekommen werden, wäre unvermeidlich.