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Corona in der Dominikanischen Republik: Einheimische sind verzweifelt – „Seit einem Jahr fehlt uns das Einkommen“

Corona in der Dominikanischen Republik: Einheimische sind verzweifelt – „Seit einem Jahr fehlt uns das Einkommen“

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In der Dominikanischen Republik leidet ein Großteil der Bevölkerung enorm an den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Foto: Laura Hindelang

„Vor der Corona-Pandemie kamen die Touristen hier scharenweise vorbei“, erzählt Maradonna. Er wohnt mit seiner Familie an einer Landstraße, die zu einem der beliebtesten Strände in der Dominikanischen Republik führt.

Eigentlich strömen jeden Tag massenweise Urlauber zur Playa Rincón im Nordosten der Dominikanischen Republik – doch seit Corona finden nur noch vereinzelte Touristen den Weg dorthin. Obwohl das Land für Reisende geöffnet hat, leiden die Einwohner noch immer massiv unter dem Einbruch des Tourismus.

Corona in der Dominikanischen Republik lässt Tourismus einbrechen

Maradonna ist einer davon. Der Dominikaner betreibt die „Casa de las Frutas“ (zu deutsch „Das Haus der Früchte“). Die Einrichtung macht dem Namen alle Ehre. Aus ein paar robusten Ästen hat Mardonna einen langgezogenen Stand zusammengezimmert, auf dem sich Mangos an Paprika und Papaya reihen. Davor stehen Kisten voller Avocados, Bananen baumeln von der Decke.

Im Inneren des Ladens bietet Maradonna Souvenirs und Kaffee an. Egal ob Lebensmittel oder Urlaubsandenken – seine Kunden sind fast ausschließlich Reisende. Er zuckt mit den Schultern. „Wir hängen vom Tourismus ab“, seufzt er.

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Das hat seine Familie in eine katastrophale Lage geführt. „Seit einem Jahr fehlt uns fast jegliches Einkommen“, berichtet der Einheimische. Zwar dürfen Urlauber schon seit Juli wieder in die Dominikanische Republik reisen, viele Beschränkungen im Land bestehen aber noch immer.

Corona in der Dominikanischen Republik: Kunden bleiben aus

Der Obsthändler lehnt sich in seinem Plastikstuhl zurück und schlägt den Blick nieder. „Erst vor gut zwei Monaten durften wir unseren Laden wieder öffnen“, bedauert Maradonna. Die Kunden bleiben aber weiterhin aus. So wie seiner Familie geht es Tausenden Dominikanern. Das Geschäft mit den Reisenden ist die wichtigste Einnahmequelle des Inselstaates.

„Die Karibik ist die vom Tourismus abhängigste Region der Erde“, sagt Professor Bert Hoffmann, Leiter des Berlin-Büros des Giga-Instituts für regionale Entwicklung in einem Gespräch mit „Blickpunkt Lateinamerika“.

Bereits vor einem Jahr bezeichnete der Experte die Situation als „absolut dramatisch“. Er vermutete damals, dass rund ein Drittel der Menschen ohne Einkommen dastehen. Inzwischen hat sie die Lage aber – zumindest teilweise – gebessert.

Trotz Corona kommen Touristen in die Dominikanische Republik zurück

Inzwischen kommen wieder deutlich mehr Urlauber in Dominikanische Republik. Im März erreichte die Auslastung der im Land ankommenden Flugzeuge zum ersten Mal das Vor-Pandemie-Niveau. Das gefragteste Reiseziel allem Punta Cana, dort, wo großen Hotels und Ressorts die Küste prägen.

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Kein Wunder, denn die Ferienanlagen erhalten am meisten Unterstützung von der Regierung. Die Hygienevorgaben sind besonders strikt, die Mitarbeiter werden momentan alle geimpft und bis vor kurzem gewährte man Hotelgästen sogar eine kostenlose Corona-Krankenversicherung.

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Auch die Halbinsel Samaná, auf der Maradonna lebt, ist bei Touristen beliebt. Insbesondere die Playa Rincón steht auf dem Programm vieler Urlauber. Fünf Kilometer Sandstrand, dichte Palmenwälder und der Blick auf die Berge im Hintergrund machen die Bucht zu einem der häufigsten besuchten Orte des Landes.

Und nicht nur das: Das Reisemagazins „Condé Nast Traveler“ zählt die Playa Rincón zu den zehn schönsten Stränden der Welt. Neben der unberührten Natur machen vor allem seine abgeschiedene Lage die Bucht zu einer Besonderheit.

Vor Corona ein profitables Geschäft in der Dominikanischen Republik

Eine einzige Landstraße, die sich auf den letzten Kilometern zu einer unbefestigten Schotterpiste wandelt, führt zur Playa Rincón. Genau an dieser eigentlich stark befahrenen Strecke befindet sich der Laden von Maradonna. Vor Corona ein profitables Geschäft.

Obwohl der Strand zu den bekanntesten Attraktionen der Dominikanischen Republik zählt, haben sich kaum Hotels oder Restaurants in der Gegend angesiedelt. Eine Tatsache, die den Einheimischen verwundert.

Er sieht für die Region rund um die Playa Rincón enormes Potential. „Ich glaube, in wenigen Jahren entsteht hier ein zweites Monte Carlo“, prophezeit er. Bevor es dazu kommt, würde der Obsthändler selbst gerne investieren und einer der Ersten sein, die den Tourismus in dort voranbringen.

Corona in der Dominikanischen Republik: „Hunger müssen wir nicht leiden“

„Aber ich habe das Geld einfach nicht“, gibt er zu. Er rechnet damit, dass stattdessen ausländische Geschäftsmänner gewaltige Hotelbauten aus dem Boden stampfen werden, das nächste Punta Cana quasi.

Noch gibt es aber kaum Übernachtungsgäste rund um die Playa Rincón. Der Dominikaner und seine Familie hoffen, dass der Tourismus weiterhin Schwung aufnimmt und bald wieder mehr Reisende den Ausflug an den beliebten Strand unternehmen.

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Plötzlich weicht der ernste Gesichtsausdruck Maradonnas einem breiten Grinsen. Er streckt die Arme zu den Seiten aus und blickt auf sein Obst- und Gemüseangebot. Egal was passiert: „Hunger müssen wir niemals leiden“, betont er.