Veröffentlicht inVermischtes

Aldi, Rewe, Lidl und Co. Probleme bei der Pfandrückgabe – so kassieren sie trotzdem

Viele Kunden von Aldi, Rewe, Lidl und Co. fügen sich ihrem Schicksal, wenn die Pfandrückgabe nicht klappt. Aber das sollte nicht sein.

© IMAGO/Norbert Schmidt

So tricksen Supermärkte & Discounter dich aus – ohne dass du es merkst

Discounter und Supermärkte wollen, dass du möglichst viel bei ihnen einkaufst. Dazu werden alle erdenklichen Tricks verwendet. Wir zeigen sie dir in diesem Video.

Das Einkaufengehen könnte eigentlich so schön sein: ein bisschen bummeln, Lieblingsprodukte kaufen und zu Hause genießen. Doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Durch die vielen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln betreten viele Menschen Aldi, Rewe, Lidl und Co. eher mit einem flauen Gefühl im Magen. Der einzige Lichtblick: der Pfandbon. Hierbei kann man sich wenigstens noch über ein kleines Plus für den Geldbeutel freuen.

Doch weit gefehlt! Immer wieder lehnen Supermärkte und Discounter wie Aldi, Rewe, Lidl und Co. die Pfandrücknahme ab. Da fragt man sich als Kunde: Dürfen die das überhaupt? Zudem verdienen sie mit dem Unwissen der Kunden noch ein dickes Extra-Geld.

Aldi, Rewe, Lidl und Co.: Märkte nehmen Pfandflaschen nicht an – dürfen die das?

Seit dem 1. Januar 2003 gilt in deutschen Supermärkten und Discountern wie Aldi, Rewe und Lidl die Pfandpflicht. Ursprünglich wurde sie für Einweggetränkeverpackungen eingeführt und galt zunächst für Mineralwasser, Bier und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke. Nur zwei Jahre später wurde sie auf alle Einweggetränkeverpackungen ausgedehnt, so etwa auf Saft- oder Milchflaschen. 2024 wurde sie zuletzt auch auf Milch und Milchmischgetränke in Einwegkunstoffflaschen ausgeweitet. Ab Januar 2025 wird die Pfandrücknahme-Regelung noch einmal verschärft. Die Bundesregierung hat das Verpackungsgesetz entsprechend aktualisiert. Alle Supermärkte und Discounter mit mehr als 200 m² Verkaufsfläche müssen nun sämtliche bepfandeten Einweg-Getränkeverpackungen zurücknehmen – unabhängig vom eigenen Sortiment und davon, wo die Flasche gekauft wurde

Diese Rechte hast du bei der Pfandrückgabe

Da hast du ewig lange deine Pfandflaschen gesammelt, trägst sie zum nächsten Aldi, Rewe, Lidl oder einem anderen Markt und freust dich auf etwas Kohle – und dann DAS! Ein Mitarbeiter sagt dir deutlich: „Das nehmen wir nicht an!“ Aber wieso nur? Und dürfen die die Rücknahme von Pfandflaschen und -Dosen einfach verweigern?

  • Pfandlogo sichtbar = Annahmepflicht: Ist auf einer Einweg-Flasche oder -Dose das DPG-Pfandlogo erkennbar, muss der Laden das Leergut annehmen und den Pfandbetrag auszahlen – egal ob verschmutzt, beschädigt oder zerdrückt. 
  • Auch zerdrückte oder beschädigte Gebinde gelten: Händler dürfen die Rücknahme nur verweigern, wenn die Verpackung nicht leer ist oder das Pfandsymbol fehlt. Stark eingedrückte Dosen/Flaschen mit lesbarem Logo müssen zurückgenommen werden. Einwegpfand ist nicht vom perfekten Zustand der Verpackung abhängig.
  • Automat defekt? → Pfand an der Kasse einfordern: Kunden haben Anspruch auf manuelle Pfanderstattung, wenn der Pfandautomat streikt oder eine intakte Pfandflasche nicht erkennt. Die Mitarbeiter müssen das Leergut dann annehmen und den Bon an der Kasse ausstellen – man muss die Flaschen nicht wieder mit nach Hause nehmen. 
  • Ausnahmen: <200 m²-Läden oder „exotische“ Flaschen: Sehr kleine Geschäfte (<200 m²) dürfen die Annahmepflicht auf die Pfandmarken und Materialien beschränken, die sie selbst verkaufen. Flaschen ohne gültiges Pfandlogo (z.B. im Ausland gekaufte Dosen ohne DPG-Zeichen) brauchen Händler nicht zurückzunehmen. In allen anderen Fällen gilt die Pfandpflicht im Handel uneingeschränkt. (Quelle: DPG, Verbraucherzentrale)

Das könnte dich auch interessieren: ++ Kaufland: Pfand-Automat nimmt Flasche nicht an – dabei gibt es einen Trick ++

Märkte machen dickes Plus mit dem Unwissen der Kunden

Und auch wenn es für dich vielleicht nur um Cent-Beträge geht und du eigentlich gar keine Lust hast, mit einem Mitarbeiter von Aldi, Rewe oder Lidl zu diskutieren, solltest du dir das wirklich zweimal überlegen.

Auch interessant: Weitere Supermarkt-Themen

Denn die Märkte verdienen durch das Unwissen oder auch die Bequemlichkeit der Kunden beim Thema Pfand einen Haufen Geld. Die Verbraucherzentrale Hamburg schätzt, dass durch den sogenannten „Pfandschlupf“ wie diesen oder weitere die Getränkeindustrie satte 300 Millionen Euro extra im Jahr verdient.

Doch bei diesem Fehler dürfen Supermärkte und Discounter dir ganz offiziell das Pfandgeld verweigern.