Sie gehört zu den erfolgreichsten Erotikkünstlerinnen Deutschlands: Bettina Habig besser bekannt als Texas Patti. Nun bekommt die Münsteranerin eine eigene Serie bei RTL Zwei. In „Texas Patti – Mein Leben am Höhepunkt“ berichtet die einstige Zahnarzthelferin ganz offen über ihr Leben als Pornodarstellerin. Wir haben mit Bettina über ihre Serie, das Leben als Pornostar, und die Branche an sich gesprochen.
Liebe Bettina, du bist Deutschlands erfolgreichste Erotikkünstlerin. Millionen schauen deine Filme. Hast du mittlerweile dieses „Ich habe es geschafft“- Gefühl oder „Ich will immer noch mehr“?
Ich will immer noch mehr. Natürlich habe ich viel geschafft, und ich finde, das darf man auch nicht vergessen. Das sage ich ganz häufig zu Patrick. Wenn man so eine Phase hat, wo nichts funktioniert: Schatz, setz dich mal hin, atme mal tief durch die Hose und jetzt guckst du mal, was wir eigentlich schon gemacht haben. Und dann blickst du einfach zurück auf dein Leben. Und das ist schon enorm, was wir geleistet haben. Das heißt aber nicht, dass wir damit zufrieden sind.
Ich sage immer, wenn wir zufrieden sind, dann sind wir bequem geworden. Es gibt immer noch Sachen, die ich spannend fände. Und ich glaube, Patrick und ich, wir sind zwei Kämpfer, die einfach immer mehr wollen. Ich bin ehrlich, wenn ich nicht so wäre, hätten wir das RTL ZWEI Format niemals bekommen.
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Aber wie ist es, wenn man weiß, dass einen Millionen Menschen einen nackt kennen?
Ich finde das eigentlich ganz lustig. Die Reaktion von den meisten Menschen auf der Straße ist halt: „Oh mein Gott, ich habe dich überhaupt nicht erkannt“. Und die wissen manchmal nicht, was sie sagen sollen. Sie meinen das aber ehrlich und ich verstehe das auch. Wenn ich dann da auf einmal stehe und habe einen Hosenanzug an, dann kommt so von vielen so „Oh krass“.
Ich habe im Internet ein bestimmtes Image, das ist so gewollt. Aber das ist mein Arbeits-Image. Witzig ist aber, und das hätte ich nie gedacht: Den höchsten Wiedererkennungswert habe ich über meine Stimme. Das habe ich schon ganz oft gehört.
- RTL Zwei zeigt den dritten und vierten Teil der Doku „Texas Patti – Mein Leben am Höhepunkt“ am Donnerstag, den 29. Mai 2025 um 20.15 Uhr
- Die Folgen sind allesamt bei RTL Plus abrufbar
Wie ist es denn mit dem Thema Wohlfühlen und auch Scham?
Wenn du mit Patrick verheiratet bist, hast du kein Schamgefühl. Das ist einfach komplett weg. Da ist es auch egal, ob das im normalen Leben ist, ob das sexuell ist, ob das im Bett ist oder sonst irgendwas. Ich habe das einfach nicht mehr. Ich bin mit mir im Einklang. Ich weiß, wenn ich sitze, ist da eine Speckfalte an meinem Bauch. Die gehört zu mir. Ich habe schon einen gewissen Standard, auch vom Look like her. Aber das ist mein Standard. Und solange ich in den Spiegel gucken kann und confident mit mir bin, dann ist alles gut.
Ich habe das aber durch Patrick lernen müssen. Durch ihn habe ich schnell erfahren, dass Scham etwas ganz Blödes ist. Scham bedeutet Angst. Patrick sagt immer: Offensive ist die beste Art der Verteidigung. Lustige Geschichte: Unser erstes Date. Ich war fett wie Uhu. Das muss ich echt sagen. Ich hatte 25 Kilo mehr drauf. Patrick ist aufgetaucht. Mitten im Sommer. Es war brüllend heiß. Ich war komplett in Schwarz gekleidet und hatte so beigefarbene Wildleder Stilettos an, das werde ich niemals vergessen.
Patrick ist da angekommen, mit einer kurzen Hose, einem T-Shirt, das fast geplatzt ist vor Muskeln und ich habe gedacht: Oh shit. Jedenfalls laufen wir durch die Münsteraner Innenstadt und ich bleibe mit den Absätzen in einem Gully hängen. Was macht der Typ? Redet und geht einfach weiter. Irgendwann dreht er sich um, sieht, was passiert ist, und schreit lauthals: „Oh mein Gott, was machst du? Klaust du den Gullydeckel, oder was? Hilfe! Polizei! Wir brauchen hier jemanden!“ Ich war klitschnass geschwitzt, der Schuh war kaputt, es war mir so unangenehm. Aber Patrick hat nur gelacht. Und da war mir klar: Wenn du den in dein Leben schließt, musst du dein Schamgefühl ablegen.
Erotikfilme waren verrucht. Mittlerweile ist das Thema mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Mia Julia ist auf Mallorca ein riesiger Star. Hast du das Gefühl, dass du immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen hast? Oder wirst du mittlerweile als Geschäftsfrau wahrgenommen?
Die Vorurteile werden immer da sein, das sage ich dir ganz ehrlich. Ich finde es immer schön, wie wir uns einreden, dass Porno in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Aber davon sind wir noch ziemlich weit entfernt.
Natürlich ist es etwas anderes, wenn ich sage, dass ich Pornos drehe, als wenn ich bei einer Bank arbeiten würde. Menschen sind erst einmal geschockt. Aber das ist auch der Anspruch der Doku. Wir wollten das ganze ein bisschen entzaubern. Ich bin die Bettina, ich gehe bei Aldi einkaufen, ich bin Geschäftsfrau, ich arbeite jeden Tag an mir. Im Prinzip mache ich nichts anderes als ein Schauspieler oder Sänger – nur eben nackt.
Du warst ja auch schon im „Sommerhaus der Pornostars“. Kämen denn auch „klassische“ Reality Formate für dich infrage?
Definitiv. Aber ich glaube, bislang haben alle gedacht, dass, wenn sie mich engagieren, ich in meinem Dominaoutfit ankomme und alle in die Ecke peitsche. Das ist das Bild, was Menschen einfach von mir haben. Ich bin ein normaler Mensch und ich kann mich durchaus benehmen. Ich würde nicht in einer Kirche auf einmal oben ohne stehen. Ich habe sehr wohl Manieren beigebracht bekommen und ja, Reality würde ich definitiv machen. Auf jeden Fall. Aber bislang haben die Verantwortlichen den Schwanz eingezogen.