Sie war eine der prägenden Figuren der deutschen TV-Unterhaltung: Ute Biernat, CEO von UFA Show & Factual, verabschiedet sich nach 25 Jahren von der großen Bühne. In einem ausführlichen Interview mit der „Bild“ spricht sie nun nicht nur über ihre bewegte Karriere, sondern auch über eine Show, die ihr besonders am Herzen lag – und gleichzeitig zur Herausforderung wurde: das „Supertalent“.
Kurz vor ihrem Rückzug reflektiert Biernat offen über berufliche Entscheidungen, verpasste Chancen und die Zukunft des Fernsehens. Auch persönliche Töne kommen zur Sprache – und zeigen, wie tief ihr Abschied aus der Branche tatsächlich geht.
Das „Supertalent“ als Sorgenkind
Über das Format „Das Supertalent“ spricht Ute Biernat mit ungewohnter Offenheit. „Wenn man es so nennen will, dann ist ‚Das Supertalent‘ mein größtes Sorgenkind, weil wir so viel daran rumprobiert haben“, erklärt sie der „Bild“. Die Show sei in viele Richtungen gelaufen, doch letztlich habe man nun eine Pause eingelegt. „Wenn man mit der Show noch einmal zurückkommen möchte, dann muss man sie sicher von Grund auf neu denken. Aber das ist nicht mehr meine Aufgabe.“
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Trotz großer Namen wie Dieter Bohlen, Bruce Darnell oder Ekaterina Leonova hat das „Supertalent“ in den letzten Jahren stark an Strahlkraft verloren – ein Zustand, der selbst eine erfahrene Produzentin wie Biernat nicht kaltlässt. Ihre Einschätzung: „Wir sind in jede Richtung gelaufen und jetzt ist erst mal Pause.“ Der Abschied fällt ihr nicht leicht. „Aufzuhören ist ein sehr komisches Gefühl und gleichzeitig ein sehr schönes. Ich bin hin- und hergerissen zwischen großer Begeisterung und absoluter Panik“, gesteht Biernat. Ihr sei klar: „Es ist jetzt auch mal gut. Ich will nicht festhalten und auch nicht kleben bleiben.“
Kritik an der Branche – und ein Appell an Frauen
Mit Blick auf ihre Branche zeigt sie sich kritisch: „Der Friedhof ist voll mit Leuten, die sich für unentbehrlich hielten. Das bin ich auf keinen Fall.“ Auf Besserwisserei im Ruhestand will sie verzichten: „Ich will auch nicht klugscheißend durch die Lande ziehen in einer Branche, die sowieso beratungsresistent ist.“ Ein Moment der Reue betrifft eine bestimmte Formatentscheidung: „Ich gestehe auf der Stelle, dass ich mich bis heute ärgere, dass ich ‚The Masked Singer‘ nicht gemacht habe, als wir das Angebot auf dem Tisch hatten“, verrät sie. Das Format ging nach Amerika und wurde dort ein Hit. „Die Fantasie dafür hat mir leider gefehlt.“
Biernat äußert sich auch zum umstrittenen TV-Comeback von Stefan Raab: „Ich hätte Stefan Raab gewünscht, dass sein Comeback sehr viel besser funktioniert, als es das tut.“ Sie betont, wie wichtig funktionierende Formate für das Entertainment seien – wenn es nicht klappt, „schreien sofort alle, man könne es doch gleich lassen“. Doch sie weiß auch: „Wenn in einer neuen Show gar nichts Neues kommt, wird es sehr anstrengend.“
Über die Zukunft des Fernsehens sagt sie: „Ich gehe nicht, weil ich denke, dass das Fernsehen stirbt und Shows sowieso.“ Sie sieht weiterhin ein „Grundbedürfnis nach Unterhaltung“, mahnt aber: „Wir können nicht immer wieder mit dem alten Zeug um die Ecke kommen.“ Man könne sich „von Influencern und Creators sicher viel abgucken.“
Nachdenklich wird sie beim Thema Frauen in der Branche: „Dass ich lange Zeit die einzige Frau in der Fernsehunterhaltung war, ist ein Armutszeugnis für die gesamte Branche.“ Dass es „leider nicht sehr viel besser geworden“ sei, finde sie „erschreckend“. Die Ausrede, es gebe zu wenig weiblichen Nachwuchs, lässt sie nicht gelten: „Das ist Quatsch.“ Ihr Wunsch: mehr Frauen in Entscheidungspositionen – auch weil sie glaubt: „Frauen anders hingucken.“ Übrigens wisse sie auch, „dass sie zu Hause mehrheitlich entscheiden, was eingeschaltet wird“.
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