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Netflix-Film „Weißes Rauschen“ sagt Gift-Zug-Unglück in Ohio voraus – tausende tote Tiere gefunden

Der Netflix-Film „Weißes Rauschen“ gibt genau das Unglück wieder, das sich Anfang Februar in Ohio ereignet hat.

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© Netflix, IMAGO / Xinhua

Das Netflix-Imperium: Die größten Erfolge des Streaming-Riesen

Für die Menschen im US-Bundesstaat Ohio ist es eine der schlimmsten Umweltkatastrophen, die sie je erlebt haben. Im Rest der Welt bekommt man von dem Zugunglück, das sich am 3. Februar in der Nähe von East Palestine (einer Stadt mit etwa 4.800 Einwohnern) ereignet hat, jedoch nur wenig mit. Ein Netflix-Film aus dem vergangenen Jahr lässt erahnen, was die Menschen in den USA derzeit durchmachen.

Im Film „Weißes Rauschen“, der bereits im Juni 2021 produziert worden ist, spielt sich genau dasselbe Szenario ab, das rund anderthalb Jahre später die Menschen in Ohio für immer verändern wird. Ein gruseliger Zufall, der wieder einmal zeigt, dass Netflix-Dramen der Realität manchmal doch näher sind als wir es uns wünschen.

Netflix-Film aus 2021 schildert Chemie-Unfall vom 3. Februar 2023 hautnah

Die Netflix-Produktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von Don DeLillo aus dem Jahr 1985. Sieht man sich den Film nach dem 3. Februar an, kommt es einem so vor, als hätte DeLillo damals in die Zukunft sehen können. Die Parallelen zwischen dem Spielfilm und dem wahren Zugunglück sind erschreckend. In beiden Fällen trifft es die Region rund um Cleveland, wo der Film 2021 gedreht worden ist. Die Großstadt ist nur anderthalb Stunden Fahrtzeit mit dem Auto von East Palestine entfernt. Sowohl in der Fiktion als auch im echten Leben handelt es sich um einen mit gefährlichen Giftstoffen beladenen Zug, der durch seine Entgleisung eine riesige Giftwolke freisetzt.

Während der Chemie-Unfall im Film durch einen unachtsamen Tankwagen-Fahrer ausgelöst wird, soll es sich beim Unglück vom 3. Februar um „mechanische Probleme“ handeln, wie das „National Public Radio“ berichtet. Es heißt, ein defektes Radlager an einem Waggon sei schuld.

Nach der Entgleisung des Güterzuges sind die Giftstoffe „kontrolliert“ verbrannt worden, doch das hat das krebserregende Gas Phosgen freigesetzt, das unter anderem im Ersten Weltkrieg als Waffe verwendet worden ist. Ein Kontakt damit kann Schwindel, Erbrechen und Atembeschwerden verursachen. Einige Anwohner haben bereits über Kopfschmerzen und Hautausschläge geklagt. Im Netflix-Film leiden die Anwohner ebenfalls unter Übelkeit und schwitzigen Händen.

Vor der überwachten Explosion sind die Menschen in Ohio evakuiert worden – so auch im Film „Weißes Rauschen“. Während die Figuren in der Romanverfilmung panisch aufbrechen und in ihrer Unachtsamkeit sogar tödliche Autounfälle verursachen, ist die Evakuierung im wahren Leben deutlich organisierter abgelaufen. Nach offiziellen Angaben ist bei dem gesamten Chemie-Unfall niemand verletzt worden.

Horror-Bilder wie aus einem Netflix-Film: Tote Tiere und kranke Menschen

Laut der EPA (Environmental Protection Agency) seien in dem Gebiet des Zugunglücks „keine gesundheitlich bedenklichen Werte“ mehr festgestellt worden, nachdem das Feuer der Giftstoffe gelöscht worden ist. Die Behörden geben an, dass das städtische Wasser in East Palestine sicher zu trinken sei. Diejenigen, die private Brunnen besitzen, sollten jedoch lieber Wasser in Flaschen verwenden, bis weitere Tests durchgeführt werden können.

Für die anderen Lebewesen rund um East Palestine kommt jede Rettung zu spät. Nach Schätzungen des Ohio Department of Natural Resources sind in den Tagen nach der Entgleisung Tausende Tiere gestorben. Die Rede ist von 3.500 toten Fischen, Bauern berichten zudem von toten Hühnern, Füchsen und Fröschen. Von einem Sicherheitsgefühl bei den Anwohnern fehlt deshalb jede Spur.


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„Es ist nicht wirklich beruhigend, dass sie einfach sagen: ‚Oh, alles ist gut.‘ Denn wir werden die wahren Auswirkungen auf die Umwelt erst nach einer Weile kennen“, so eine Anwohnerin bei Facebook. Ihr Haus liege nur 600 Meter von dem Unglücksort entfernt. Eine andere Dame gibt an, dass sie die Giftstoffe noch immer in ihrem Geschäft riechen könne: „Ich trage eine N95-Maske, wenn ich reingehe, aber ich kann das Zeug immer noch riechen. Ich trage auch eine Schutzbrille, aber es reizt immer noch meine Augen.“

Die Menschen in Ohio klagen auch Tage später noch über starke Gerüche, Kopfschmerzen und Übelkeit.