In der Nacht zum 22. Juni überschlagen sich die Ereignisse im Nahen Osten – und die Auswirkungen sind nun auch im deutschen Fernsehen spürbar. Der eskalierende Konflikt rund um den Iran, verbunden mit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, iranische Atomanlagen angegriffen zu haben, sorgt weltweit für Unruhe. Die Nachricht verbreitete sich rasend schnell – und macht deutlich: Die Lage ist ernst, auch medial.
Mehrere deutsche Fernsehsender reagieren prompt und werfen ihr reguläres Programm über den Haufen. Besonders betroffen ist das Erste: Die ARD hat kurzfristig entschieden, den für Sonntagabend geplanten „Polizeiruf 110“ von seinem gewohnten Sendeplatz zur Primetime um 20.15 Uhr zu verbannen. Stattdessen rücken Sondersendungen in den Fokus, die die aktuellen Entwicklungen im Mittleren Osten analysieren und einordnen. Aber gänzlich auf die Sendung verzichten müssen Krimi-Fans dann doch nicht!
„Polizeiruf 110“-Folge ist nichts für schwache Nerven
Wie „Focus“ berichtet muss „Polizeiruf 110“ am Sonntagabend dem aktuellen Weltgeschehen weichen: Wie die ARD mitteilte, wird zur Primetime kurzfristig ein „Brennpunkt“ unter dem Titel „Krieg zwischen Israel und Iran – USA greifen ein“ ausgestrahlt. Die Sonderberichterstattung beginnt um 20.15 Uhr und dauert bis 20.30 Uhr. Die geplante Ausstrahlung der neuen „Polizeiruf 110“-Folge „Spiel gegen den Ball“ sowie das restliche Abendprogramm im Ersten verschiebt sich dadurch um 15 Minuten.
Während Fußball Menschen vielerorts verbindet, spaltet Frauenhass die Gesellschaft. Umso passender, dass die neue „Polizeiruf 110“-Folge beide Thematiken vereint. Was als vermeintlicher Fußballfilm beginnt, entpuppt sich als tiefgründiger Krimi. Obwohl viele sozialkritische Themen, wie Homosexualität im Fußball, teils nur angeschnitten werden können, ist es dennoch alles andere als leichte Kost für einen entspannten Sommerabend.
ARD bietet Spannung Pur am Sonntagabend
Aber worum geht es überhaupt? Die deutsche Unternehmerin Olivia Briegel wird tot in einem Lkw in Küstrin (Polen) aufgefunden – verschnürt in Müllsäcken. Kommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk) und Kollegin Alexandra Luschke (Gisa Flake) ermitteln im Umfeld der Gerüstbaufirma, die Briegel leitete. Die Ermittlungen führen zu zahlreichen Konflikten: „Der deutsche Größenwahn“ von Briegel sei laut Mitarbeiter Jakub Sobinski (Adrian Topol) unerträglich gewesen, weshalb er ihr den Spitznamen „Eiskönigin“ gab. Auch im Jugendfußballverein stieß sie als Präsidentin durch Alleingänge auf Ablehnung. Selbst ihr 13-jähriger Sohn Marco litt unter ihrem strengen Regime.
Die Todesursache waren ungefähr 20 bis 30 Schläge mit einem stumpfen Gegenstand. Den Ermittlern Ross und Luschke ist sofort klar – bei solch einer „Übertötung“ muss Hass im Spiel gewesen sein. Im Verlauf der Folge vernehmen Flake und Ross den Wirt einer Fußballkneipe, der ebenfalls oftmals mit der Toten aneckte. Er sagt: „Ich bin nicht traurig. Keiner konnte sie ertragen mit ihrem deutschen Größenwahn. […] ich auch nicht. Aber ich bin kein gewalttätiger Mensch.“ Als Ross ihn auf seine Kündigung anspricht, scheint er einen wunden Punkt getroffen zu haben. Der Wirt erklärt daraufhin nämlich: „Tor für Sie. Ich war sieben Jahre lang Trainer. Ich kenne die Spieler, seit sie noch kleine Kinder waren. Für die Jungs bin ich der zweite Vater. Für manche auch der erste.“
Der „Polizeiruf 110 – Spiel gegen den Ball“ spielt vor dem Hintergrund des EM-Viertelfinals Deutschland gegen Spanien im Juli 2024. Während die Dorfbewohner das Spiel gemeinsam in einer Kneipe verfolgen, verschwindet zur zweiten Halbzeit plötzlich die gesamte Runde – und keiner kann ein Alibi vorweisen. Die Kommissare Ross und Luschke ermitteln mitten in der Kleinstadt und werden dabei selbst Teil der Dorfgemeinschaft. Die Krimihandlung bleibt durch viele Wendungen spannend, während die Figuren und ihre Schicksale sensibel und nah erzählt werden.