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ARD-Star Jochen Busse: „Kann mir kaum vorstellen, in einem Heim zu leben“

Jochen Busse ist wieder im TV. In der ARD-Reihe „Einspruch, Schatz!“ spielt der „7 Tage, 7 Köpfe“-Star an der Seite von ChrisTine Urspruch.

Jochen Busse
© imago images/Future Image

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Er ist eine absolute TV-Legende. Seit den 60er-Jahren steht Jochen Busse bereits vor der Kamera. Mit dem Comedy-Wochenrückblick „7 Tage, 7 Köpfe“ machte sich der gebürtige Iserlohner unsterblich. Nun ist der 82-Jährige wieder im TV zu sehen.

In der ARD-Serie „Einspruch, Schatz!“ spielt Jochen Busse an der Seite von „Tatort“-Star ChrisTine Urspruch die Rolle des Werner Schatz. Im Interview verrät der Schauspieler, was ihn an der Rolle gereizt hat, warum er am liebsten den Stuttgarter „Tatort“ schaut und warum das Remake von „7 Tage, 7 Köpfe“ nicht funktioniert hat.

Was hat Sie an der Rolle des Werner Schatz gereizt?

Mir gefiel besonders diese Humorigkeit. Torsten Lenkeit ist ein Autor, der keine Witze schreibt, sondern durch Verhalten, durch Dialog eine gewisse Komik in Figuren legt. Sie sind aber trotzdem Menschen, die man kennt. Werner Schatz ist ein Ex-General der Bundeswehr. Da denkt man natürlich sofort: Oh, jetzt kommen die ganzen Casino-Klischees. Ist aber nicht so. Er ist schon ein durch seinen Beruf geprägter Mensch, aber auf der anderen Seite ist er eben ein Mensch. Und das fand ich doch sehr reizvoll.

Waren Sie bei der Bundeswehr?

Nein, kam genau in die Zwischenzeit. Ich war damals 25, als ich gemustert wurde und war zu alt.

Würden Sie das für sich als Glück ansehen?

Ich war froh, ich wollte ja etwas anderes machen. Damals waren es noch fast zwei Jahre. Ich hätte natürlich eine alternative Lösung finden könne, oder ich hätte verweigert. Ich brauchte das auch nicht unbedingt. Heute heißt es, dass ein geregelter Tagesablauf und Leute, die einem sagen, was man macht, und was man nicht macht, Kameradschaft und so weiter, ganz gut wären. Das hatte ich alles hinter mir. Ich bin ja Internats-Kind.

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Wie lange waren Sie im Internat?

Ich bin mit elf ins Internat gekommen und bis zum 18. Lebensjahr da drin geblieben. Also ich hatte meine militärische Ausbildung bereits hinter mir (lacht).

Ihre Figur lebt im Altersheim. Haben Sie sich persönlich schon einmal Gedanken über ein Leben in einer solchen Unterbringung gemacht? Oder sind Sie jemand, der so lange es geht, für sich selbst ist?

Letzteres. Ich habe das immer gerne getan. Vielleicht durch meine Zeit im Internat geprägt. Raus aus dem Verbund. Ich war auch nie gerne in WGs oder dergleichen. Mit 19 Jahren bin ich nach München gegangen und habe mir dort schon ein eigenes Zimmer gemietet. Das war damals alles schon sehr schwierig und komplex. Aber ich habe sehr früh angefangen, mir mein kleines Reich zu schaffen. Ich kann mir kaum vorstellen, in einem Heim zu leben. Auch, weil ich das schon als Kind musste. Diese Internatszeit ist prägend für das ganze Leben.

Was hat Sie im Internat so geprägt?

Sie erleben im Internat, wie sich die charakterliche Veranlagung von Menschen ausbildet. Und wie charakterliche Schichten entstehen, die das abdecken. Wie sich der Mensch zu verstellen lernt.

Wie haben Sie sich verstellt?

Ich musste mich sehr anpassen, weil ich physisch nicht der Stärkste war. Ich habe da eigentlich schon die Grundlagen für meinen Beruf entdeckt. Lachen tun wir alle gerne, also sei komisch.

In „Einspruch, Schatz!“ spielen Sie an der Seite von ChrisTine Urspruch. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit ihr wahrgenommen?

ChrisTine ist eine äußerst disziplinierte Schauspielerin. Sie verzeiht sich nichts, das müsste sie vielleicht noch lernen. Aber das ist auch schwer. Ich kannte sie ja schon von „Dr. Klein“, aber so direkt wie jetzt war es noch nie. Sie liebt ihren Beruf, das merkt man. Sie ist so glücklich, dass sie das machen kann. Das ist schön, zu sehen.

EinspruchSchatz
Jochen Busse als Werner Schatz in der ARD-Reihe „Einspruch, Schatz!“ Foto: ARD Degeto/Thomas Dietze

Haben Sie direkt ein „Tatort“-Angebot bekommen?

Nein, was soll ich denn beim „Tatort“? Dann sagen die Leute: „Was macht denn der von ‚7 Tage, 7 Köpfe‘ hier?“ (lacht).

Das glaube ich nicht.

Doch, doch. Das ist auf jeden Fall in den Köpfen der Redakteure so. Der Busse ist nur was für Unterhaltung. Das ist auch in Ordnung, ich mache das gerne.

Aber hätten Sie denn Spaß am „Tatort“?

Wenn es sich zeitlich und von der Figur ergeben sollte, dann würde ich doch nicht absagen. Ich möchte nur keine verzwickten „Tatorte“ haben. Ich möchte einen „Tatort“, wie ihn Richy Müller in Stuttgart macht. Der hat einen Fall und man erlebt mit, wie er diesen Fall löst. Und nicht, wie er noch nebenbei seine Tochter zum Psychologen schickt und so weiter. Das interessiert mich nicht. Wenn ich einen Krimi sehen will, dann will ich den Fall lösen und sehen, wie alles zusammenhängt und wie die Ermittler darauf gekommen sind. Deswegen interessiert mich der Stuttgarter „Tatort“ derzeit am meisten.

Sie haben gerade schon „7 Tage, 7 Köpfe“ angesprochen. Es gab eine Neuauflage. Was ging Ihnen durch den Kopf, als das Revival im TV lief?

An Cantz hat es nicht gelegen. Der ist wirklich richtig gut. Das kann man ihm überhaupt nicht anlasten. Die Zeit ist vorbei. Wir hatten einen Stammtisch. Wir haben die Aktualitäten der Woche, sei es politisch, sei es Boulevard, auf den Tisch gebracht. Das hat die Leute damals interessiert, weil es eine sehr komische Wochenübersicht war. Richtig schöne Comedy, die aktuell war. Heute tippen Sie irgendwo hin und dann haben Sie die Aktualität, kommentiert, wo immer Sie wollen. Die Zeit hat sich verändert. Da brauchen Sie „7 Tage, 7 Köpfe“ nicht mehr.

Die ARD zeigt den ersten Film der „Einspruch, Schatz!“-Reihe am 22. September 2023 um 20.15 Uhr. Am 29. September folgt dann der zweite Teil der Reihe.