Am Mittwoch, den 16. Juli, öffnete Parookaville zum zehnjährigen Jubiläum mal wieder seine Tore. Dabei ging das eigentliche Festival erst am 18. Juli richtig los. Doch zusammen mit meiner Gruppe wollten wir das komplette Programm mitnehmen – die vollen fünf Tage Festival-Feeling!
Natürlich stehen bei Parookaville die Musik und das Festival-Gelände im Vordergrund – immerhin reisen tausende Menschen aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland, dafür extra zum Flughafen nach Weeze. Doch mein persönliches Highlight ist das Campen. Niemals würde ich auf die Idee kommen, einen Camping-Urlaub zu machen – und ein Ausflug an die Ostsee mit dem Wohnwagen vor drei Jahren war zwar nett, aber bisher verspürte ich nie das Bedürfnis, diese Form von Urlaub zu wiederholen.
Doch bei Parookaville hat das Camping seine ganz eigene Magie, seinen eigenen Charme und ich will auch gerne erklären, warum.
Parookaville: Die Planung ist das A und O
Schon bei der Ticket-Buchung müssen sich Parookaville-Fans überlegen, ob sie nur einen oder zwei Tage zum Festival fahren, oder das komplette Paket inklusive Camping kaufen wollen. Ich habe mich für volle fünf Tage Zelten auf dem Base-Camp inklusive Festival, Parken, Müllpfand und früherer Eintritt entschieden und dafür rund 400 Euro bezahlt.
+++ Kurz nach Parookaville steht es fest: Fans sollten nun schnell sein – es geht um bares Geld +++
Eine gute Planung kann übrigens auch beim Kofferpacken vor allem für Camper von großer Bedeutung sein. Vieles wie Schlafsäcke oder Schwämme können sich Besucher im Notfall auch im Hagebaumarkt oder Penny noch holen. Doch zu den absoluten Must-haves gehören definitiv ein gutes Kissen, Besteck, Badelatschen – und eine gute Regenjacke! Denn wie bei Outdoor-Veranstaltungen üblich, sind die Besucher auf die Laune des Wettergottes angewiesen – und der war am Anreisetag offenbar nicht sehr gut gestimmt.
Auf die Plätze, fertig, los
Damit wir uns direkt einen der besten Plätze sichern konnten, machten sich einige aus unserer Gruppe schon kurz nach Mitternacht auf den Weg nach Weeze. Dort verharrten sie vor den Toren zusammen mit zahlreichen anderen Besuchern, die eine ähnliche Idee hatten. Rund zehn Stunden später ging das Wettrennen um die besten Plätze los – mit Erfolg. In der Nähe des Pennytowers und der WC-Anlagen, sowie nur wenige Fußminuten vom Festival-Gelände entfernt, breiteten wir unsere Zelte aus.
Jetzt musste es schnell gehen mit dem Aufbauen der Zelte und Pavillons, denn als ich gegen Mittag anreiste – übrigens bei meinem dritten Besuch auf Parookaville und dank „Early Access“ die entspannteste Auto-Anreise jemals ohne Stau – setzte der Regen erst richtig ein. Da ich keinen VIP-Zugang hatte, musste ich mich erstmal beim Einlass in Geduld üben. Rund vier Stunden standen wir in der Warteschlange an – bei zum Teil heftigen Regen. Einige waren bis auf die Unterwäsche durchnässt, zitterten am ganzen Leib, doch die größte Sorge galt den Schlafsäcken und Klamotten.
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Während einige das Schimpfen anfingen, ließ sich die Mehrheit die Vorfreude vom Regen nicht versauen. Am Campingplatz angekommen, hellte sich auch meine Stimmung beim Anblick der zum Teil lange nicht gesehenen Freunde wieder auf. Ein bunter Haufen aus langjährigen Freundschaften, aber auch neu gewonnen Freundschaften, die durch Parookaville entstanden sind und am Leben erhalten bleiben. Denn genau das erlebst du nur auf dem Camping-Gelände.
Camping verbindet – neue Freundschaften entstehen
Die Zelte werden eng an eng aufgestellt, kurz nach der Ankunft wird schon das erste Bier aufgemacht, um auf eine gute Nachbarschaft anzustoßen. Wer vereinzelt anreist, kann sich in der Regel auf die Hilfsbereitschaft der anderen Camper verlassen. Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft werden hier Groß geschrieben – jeder hat seine Aufgabe und alle zusammen haben den größten Spaß. Ärger, Stress oder gar körperliche Auseinandersetzungen sind auf Parookaville die Ausnahme. Was ich bei der Menge an Menschen und dem Alkoholkonsum schon fast sehr erstaunlich – und deshalb umso schöner finde. Einfach jeder will hier nur seinen Spaß und eine gute Zeit haben.
Das zeigt sich auch an der Kreativität einzelner Gruppen. Bunte Plakate zieren die Pavillons, Nachbarn werden zum Glücksrad- oder Flunky Ball Spielen eingeladen. Vorgärten mit Gartenzwergen und Sonnenblumen entstehen. Ich habe auch eine Männer-Gruppe gesehen, die mit einem selbstgebastelten trojanischen Pferd über den Zeltplatz gelaufen ist. Früh am Morgen entdeckt mancher auf einmal sein Talent als Kursleiter und stimmt zur morgendlichen Bier-Yoga-Session mit Mikro und Musik an. Es dauert nicht lange und mehrere Menschen machen den Spaß direkt mit.
Zum Abend geht es dann gemeinsam aufs Festival-Gelände, wo die Party bei einem tollen Bühnenprogramm erst richtig an Fahrt aufnimmt. Ein paar Stunden später falle ich völlig erschöpft und in dem Wissen, dass ich wohl nicht viel mehr als fünf Stunden Schlaf bekommen werde, in mein Zelt. Doch dieses Gemeinschaftsgefühl und dieses Erlebnis gehört für mich immer dazu und tröstet auch etwas über den fehlenden Komfort eines gemütlichen Bettes und einer stets sauberen Toilette sowie heißen Dusche im eigenen Bad hinweg. Wobei auch hier die Reinigungskräfte ihr Bestes tun.