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Essen: Jetzt wird es teuer – neue Steuer ab dem 1. August fällig

In Essen wird ab dem 1. August eine neue Steuer fällig. Die Regelung ist in der Politik jedoch stark umstritten.

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Das ist die Stadt Essen

Essen wurde vor Kurzem noch von der Plattform „booking.com“ als eines der angesagtesten Reiseziele Deutschlands für 2025 gefeiert. Mit Kulturangeboten, moderner Architektur und Lage im Ruhrgebiet zieht die Stadt Touristen und Geschäftsreisende gleichermaßen an.

Doch hinter der schönen Fassade steht Essen finanziell auf wackligen Beinen. Eine neue Steuer soll helfen, die Stadtkasse zu füllen.

Bettensteuer in Essen sorgt für Kritik

Ab dem 1. August wird Essen eine sogenannte Bettensteuer erheben, mit der jährlich sieben Millionen Euro eingenommen werden sollen. Diese Steuer ist als fünfprozentiger Aufschlag auf den Übernachtungspreis geplant – Frühstück, Getränke und andere Zusatzleistungen sind ausgenommen. Kritik kommt vor allem von der Hotelbranche, die auf Geschäftsreisende angewiesen ist. Diese machen 75 bis 80 Prozent aller Übernachtungen in Essen aus. Thomas Kolaric, Geschäftsführer des DEHOGA, moniert: „Da wird eine Branche getroffen, die sich vom Pandemie-Schock noch längst nicht erholt hat.“

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Besonders umstritten ist ein Steuer-Deckel: Bei Übernachtungspreisen über 180 Euro liegt der Höchstsatz bei neun Euro. Während Geschäftsreisende stark belastet werden, profitieren Luxusreisende von dieser Regelung. Die SPD findet dies „nicht sozial ausgewogen“ und fordert, den Deckel abzuschaffen. Touristische und berufliche Übernachtungen werden gleich behandelt, während Klassenfahrten, Krankenhäuser und Jugendeinrichtungen von der Steuer ausgenommen sind.

Protest und Vorbereitungsdruck in Essen

Für viele Beherbergungsbetriebe bedeutet die Einführung der Steuer zusätzlichen Aufwand. Nur acht Wochen bleiben ihnen, um IT-Systeme anzupassen, insbesondere den umstrittenen Deckel einzupflegen. Kolaric kritisiert: „Das ist sportlich, auch wenn die Politik sich das vielleicht gar nicht vorstellen kann.“ Die Stadt benötigt drei neue Stellen für Verwaltung und Softwarekosten, was die Einnahmen schmälert.



Auch private Zimmervermieter auf Plattformen wie Airbnb müssen künftig die Steuer abführen. Eine Verschiebung der Einführung auf 2026, wie die FDP es fordert, gilt als unwahrscheinlich. Essen möchte möglichst bald Einnahmen generieren, um das Finanzloch im Vier-Milliarden-Haushalt zu stopfen. Bereits 2023 erhofft sich die Stadt rund drei Millionen Euro zusätzlich.

Die Stadt argumentiert, dass die Bettensteuer ein notwendiges Mittel ist, um den Haushalt zu stabilisieren. Die Hotelbranche dagegen sieht sich durch die Einführung in schwierigen Zeiten allein gelassen. Ob die Steuer das gewünschte Ziel erreicht oder kurzfristig neue Hürden schafft, wird sich in Essen noch zeigen müssen.

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