Egal, ob man seine Sachen „einfach in den Koffer wirft“ oder „fein säuberlich faltet“ – irgendwann stoßen die meisten auf ein und dasselbe Problem: Es ist zu wenig Platz im Koffer. Doch nicht nur das ärgert viele Urlaub-Fans, sondern auch die Extra-Gebühren, die viele Airlines mittlerweile verlangen, wenn man nicht nur mit einer (kleinen) Tasche reisen möchte.
Nun schaltet sich die Verbraucherschutzorganisation ein – können Touristen bald aufatmen?
Urlaub: Verbraucherschutzgruppen fordern klare Regeln
Ein kleiner Rucksack, eine Handtasche oder ein Beutel sind oft im Basistarif vieler Airlines enthalten. Möchte man jedoch mit mehr Kleidung & Co. in den Urlaub reisen oder braucht schlichtweg mehr Platz, muss man ein Handgepäckstück extra buchen.
Ryanair verlangt beispielsweise 18 Euro für ein kleines Handgepäckstück mit maximalen Maßen von 55 x 40 x 23 cm. Und damit ist die Billigflug-Airline nicht allein: Auch viele weitere Fluggesellschaften – darunter Easyjet und Wizz Air – verlangen Extra-Gebühren für die mitgeführten Taschen ab einer bestimmten Größe.
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Inzwischen äußern sich nicht nur Urlaubs-Fans kritisch – auch die Verbraucherschutz-Organisationen reagieren. Sie haben bei der EU-Kommission eine offizielle Beschwerde eingereicht, in der sie betonen, dass einige Fluggesellschaften ihre Passagiere ausbeuten. An der überregionalen Initiative beteiligt sich auch der deutsche „Verbraucherzentrale Bundesverband“ (VZBV). Konkret richtet sich die Beschwerde laut „Merkur.de“ gegen Fluggesellschaften wie Ryanair, Easyjet und Wizz Air.
Ihr wichtigstes Argument im Gepäck ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2014, mit dem ein spanisches Gesetz gekippt wurde, das Aufgabegepäck automatisch ins Ticket integrieren wollte. Für Handgepäck entschied der EuGH glasklar: Solange Größe und Gewicht „angemessen“ sind, darf es keine Extrakosten geben. Was genau „angemessen“ bedeutet, darüber schweigt das EU-Recht jedoch.
Airlines schlagen Profit: Experten wollen das nicht länger hinnehmen
Und genau da, sagen die Verbraucherschützer, schlagen manche Airlines Profit aus der Unklarheit. Die aktuellen Grenzen für Handgepäck seien nämlich oft zu streng und damit rechtswidrig. Schließlich möchte niemand für ein langes Wochenende nur mit Zahnbürste und T-Shirt verreisen. Agustín Reyna, Generaldirektor des Beuc, bringt es auf den Punkt: „Ich kann nicht verstehen, wie es angemessen sein soll, für eine mindestens zwei bis drei Tage lange Reise alles in eine kleine Tasche zu packen.“
Die Organisation fordert deshalb, dass die EU-Kommission eingreift – entweder mit Strafen oder einem klaren Verbot solcher Gebühren. Außerdem sollen verbindliche Regeln für alle EU-Länder eingeführt werden, damit Urlaubs-Fans in Zukunft nicht mehr am Gate bangen müssen, ob ihr Koffer zu groß oder gar zu schwer ist.
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Übrigens: Auch auf nationaler Ebene wurde bereits versucht, der umstrittenen Preispolitik beim Handgepäck einen Riegel vorzuschieben. In Spanien etwa griff die Regierung im vergangenen Jahr durch und belegte mehrere Fluggesellschaften mit Strafen in Höhe von insgesamt 179 Millionen Euro.