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Ruhrgebiet: Eigene Babys über Jahre getötet? Beim dritten Kind landet die Mutter im Knast

Ruhrgebiet. Eine Mutter aus Herne soll zwei ihrer Kinder umgebracht haben. Beim dritten Sohn scheiterte sie. Jetzt steht sie vor Gericht.

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© IMAGO / Willi Schewski

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Dieser Fall aus Herne hat bis weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus für Entsetzen gesorgt. Eine Mutter aus Herne steht im Verdacht, zwei ihrer Kinder getötet zu haben.

Jahre später soll die Frau aus dem Ruhrgebiet versucht haben, ihren dritten Sohn zu töten. Das Kind überlebte. Jetzt steht die Mutter vor Gericht.

Ruhrgebiet: Eigene Kinder getötet? Mutter vor Gericht

Die ersten Vorfälle haben sich bereits vor mehr als einem Jahrzehnt zugetragen. Der erste Sohn verstarb im November 2011. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte ihren zwei Monate alten Säugling mit einer Daunendecke und einem Kissen erstickt hat.

Erst als das Kind verstorben sei, habe sie den Notruf gerufen. Ein halbes Jahr später soll die Hernerin ihren Erstgeborenen auf die gleiche Art umgebracht haben. Es musste mehr als ein Jahrzehnt vergehen, bis die Mutter in Untersuchungshaft landete (welches Ergebnis die Obdudktion damals ergab, liest du hier).

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Im Ruhrgebiet steht eine Mutter wegen Tötungsverdachts vor Gericht. (Symbolbild) Foto: IMAGO / Willi Schewski

Drittes Kind im Ruhrgebiet überlebt – Ärztin schöpft Verdacht

Nachdem der dritte Sohn der Hernerin im Jahr 2018 mit Erstickungssymptomen im Krankenhaus landete, wurde eine Ärztin skeptisch. Wegen der Häufung der Fälle schaltete sie das Jugendamt ein.


Mutmaßlicher Kinder-Mord in Herne: Zeitleiste einer Tragödie:

  • Oktober 2010: Die damals 21-jährige Frau bekommt ihr erstes Kind
  • September 2011: Hernerin bekommt zweiten Sohn
  • November 2011: Zwei Monate alter Säugling stirbt – Obduktion liefert keine Hinweise auf ein Verbrechen
  • Mai 2012: Der Erstgeborene stirbt im Alter von 19 Monaten – Obduktion liefert keine Hinweise auf ein Verbrechen
  • Dezember 2015: Hernerin bringt dritten Jungen zur Welt
  • April 2018: Das 28-Monate alte Kind landet mit Erstickungs-Symptomen im Krankenhaus und überlebt
  • April 2018: Eine Ärztin schöpft Verdacht und schaltet das Jugendamt ein
  • 2019: Staatsanwaltschaft ordnet neues Gutachten an
  • 2020: Staatsanwaltschaft ordnet Ermittlungen wegen Verdachts der Tötung an
  • Februar 2021: Jugendamt entzieht Mutter das Sorgerecht für ihr drittes Kind
  • April 2022: Hernerin wird festgenommen
  • 10. Oktober 2022: Prozessbeginn vor dem Landgericht Bochum

Im August 2019 wurde deshalb ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. Ein spezielles Gutachten, das sich ausschließlich die Atemwege in den Fokus genommen hatte, teilte ein Sprecher der Bochumer Staatsanwaltschaft gegenüber DER WESTEN mit. Es ergab, dass die Kinder erstickt wurden.

Ruhrgebiet: Mutter vor Gericht

Danach begannen die offiziellen Ermittlungen. Im April 2022 nahm die Polizei die Hernerin schließlich fest. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft.


Weitere Meldungen aus dem Ruhrgebiet:


Am Montag (10. Oktober) beginnt nun der Prozess. Darin soll nicht nur die Schuldfrage, sondern auch die Gründe für die Tötung der Kinder geklärt werden. Beim Prozessauftakt schwieg die Angeklagte. Ihre Verteidigerin gab an, dass sie sich im Prozess nicht äußern werde, berichtet die „WAZ“.