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ZDF-Reporter schleusen sich undercover in Essener Moschee ein – was sie dort entdecken, ist gemeingefährlich

ZDF-Reporter schleusen sich undercover in Essener Moschee ein – was sie dort entdecken, ist gemeingefährlich

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Die Assalam Moschee in Essen wurde vom Verfassungsschutz beobachtet. Foto: Knut Vahlensieck / Funke Foto Services

Essen. 

Das ZDF hat den Reporter Shams Ul-Haq und die Muslima Yasmin Undercover in Moscheen eingeschleust, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Unter anderem sahen sich beide in der Assalam-Moschee im Essener Nordviertel um. Was sie dort entdeckten, hat auf den ersten Blick wenig mit dem friedlichen Islam gemeinsam.

Essen: Assalam-Moschee fiel durch radikale Islamisten auf

Bekannt wurde die Assalam-Moschee in Essen durch Silvio K., der für den IS Propaganda betrieb und sich der Terror-Miliz im Kampf für ein Kalifat in Irak und Syrien anschloss. Silvio K. lebte einige Zeit in Essen.

Während dieser Zeit gründete er die salafistische Gruppe Millatu Ibrahim, die 2012 verboten wurde. Außerdem suchte er damals des Öfteren die Assalam-Moschee auf. Auch zwei jugendliche Attentäter, die 2016 eine Bombe im Sikh-Tempel in Essen gelegt hatten, beteten in der Assalam-Moschee.

Der Vorsitzende der Assalam-Moschee, Bourmenir Mohamed, entzieht sich im Interview mit dem ZDF jeglicher Verantwortung: „Diese Dschihadisten oder wie sie sich nennen. Die waren in einem öffentlichen Gebetsraum. Die sind gekommen, haben gebetet und sind dann weggegangen.”

ZDF: Keine Rekrutierung in Moschee?

Mohamed stritt ab, dass in seiner Moschee islamistische Propaganda betrieben wurde, die die jungen Menschen beeinflusst hatte: „Bei uns haben sie keine Propaganda bekommen, Vorträge gehalten oder haben sich dazu geäußert, dass sie zu einer Gruppierung gehört haben.”

Sollte das der Fall gewesen sein, hätte Mohamed sie von Anfang an aus der Moschee ausgeschlossen, behauptet er gegenüber dem ZDF: „Hier wird der vernünftige Islam unterrichtet, den Allah für die gesamte Menschheit gebracht hat.“

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Dennoch steht die Assalam-Moschee in Essen mit Islamisten in Verbindung. ZDF-Reporterin Yasmin, die selbst Muslima ist, ermittelte ein halbes Jahr lang für den Sender verdeckt in dieser Moschee und besuchte dort unter anderem die Freitagsgebete im Frauenbereich.

Allerdings war es sehr aufwendig, in diesen sogenannten inneren Zirkel aufgenommen zu werden. Es dauerte, bis die Frauen sie zu privaten Treffen und in interne WhatsApp-Gruppen eingeladen haben. „Die sind richtig schlau, die fragen viel, weil die passen auf“, erklärt die Undercover-Muslima in der ZDF-Reportage.

Was sie in den privaten WhatsApp-Chats zu sehen bekam, erschütterte sie. Es machten Videos mit radikal islamistischen Inhalten die Runde, verbreiteten sich rasant in den Chats. Während der privaten Treffen schauten sich die Frauen gemeinsam Videos von Hasspredigern an. Unter anderem von Pierre Vogel und Abul Baraa.

Frauen sind keine Opfer

Das ZDF zieht in der Reportage einen brisanten Schluss: „Frauen spielen im Islamismus eine große und aktive Rolle – sie sind keine Opfer”. Sie rekrutieren nicht nur andere Frauen, sondern geben die radikal islamistischen Werte an ihre Kinder weiter.

„Die Frauen sind nicht weniger radikal, sie sind absolut überzeugt von dieser Ideologie und sie tragen sie weiter”, erklärt Islamforscherin Susanne Schröter dem ZDF. Diese Frauen würden laut Schröter in den Moscheen andere Frauen aufsuchen – um sie zu privaten Treffen einzuladen. Sie nehmen sie in den inneren Kreis auf. Um die dann dort weiter zu indoktrinieren.

ZDF: Moschee-Vorstand Mohamed verharmlost Radikalisierung

Den Aufenthalt von radikalen Islamisten in der Assalam-Moschee in Essen verharmlost Mohamed. „Viele radikalisieren sich für eine Weile, für zwei, drei Monate und dann kommt der Verstand wieder”, erklärt er gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender.

Denn als Silvio K. ihn bei einem Moschee-Besuch als Ungläubigen bezeichnete, sah er nicht die Gefahr, dass der spätere IS-Kämpfer sich weiter radikalisieren würde. Behauptet er.

Trotz Mohameds distanzierter Haltung zu den radikalen Islamisten in seiner Moschee teilt er eine Meinung mit den Hasspredigern: Dass die Leben der Ungläubigen weniger wert seien als die der Gläubigen.

Gemäß der intoleranten Definition der Hassprediger sind sogar Muslime Ungläubige. Zumindest dann, wenn sie den aus ihrer Sicht falschen Islam predigen.

Masjid-Mustafa-Moschee in Essen: Wird hier der friedliche Islam gepredigt?

Das Gegenteil zu dem radikalen Islam stellt die Masjid-Mustafa-Moschee dar. Der Imam Ahmad Schekeb Popal (28) hat Islamwissenschaften studiert und predigt nun in Essen-Altendorf einen friedlichen Islam.

„So sagt der Prophet Mohammed: Gläubig ist der, vor dessen Hand und vor dessen Zunge die Menschen sicher sind – alle Menschen”, sagt er in einem Interview mit dem ZDF. Nichtmuslime seien keine Ungläubige, sondern Andersgläubige, erklärt er dem Sender: „Wir dürfen andere nicht herabwürdigen. Wir müssen auf Augenhöhe mit ihnen sprechen.”

Radikale Muslime bezeichnen Popal wegen seiner Predigten als Ungläubigen. Denn er vermittelt in seiner Moschee nicht das, was die Radikalen in ihren Moscheen predigen.