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„Layla“: Matthias Distel über Düsseldorf-Verbot – „Lächerlich“

„Layla“: Matthias Distel über Düsseldorf-Verbot – „Lächerlich“

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© IMAGO / Horst Galuschka

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Es ist DER Song des Sommers: Seit vier Wochen steht der Ballermann-Hit „Layla“ von „DJ Robin & Schürze“ auf Platz 1 der deutschen Charts. In dem Lied geht es um eine Bordellbetreiberin namens Layla, „schöner, jünger, geiler“, sei sie, so die Künstler. Doch nun gerät die schöne und geile Welt von „DJ Robin & Schürze“ ins Wanken.

Um den Song ist eine Sexismusdebatte ausgebrochen. In Würzburg und auf der Düsseldorfer Rheinkirmes steht der Song schon auf dem Index. Im ZDF referiert eine Professorin für Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt gar darüber, dass Laylas „Qualitäten als Mensch oder ihre individuelle Persönlichkeit“ in dem Song nicht genug zum Tragen kommen.“

Für Matthias Distel, den Produzenten des Liedes, ist die Debatte vollkommen überzogen, wie er uns im Gespräch verriet.

Was denkst du darüber, dass euer Song „Layla“ nun schon an diversen Orten verboten wurde?

Wir wissen ja aus der Zeitgeschichte, was Zensur in den Köpfen der Menschen auslöst. Sie bewirkt oft das Gegenteil. Alles, was verboten ist, wird interessant. Was Besseres hätte man uns eigentlich nicht antun können. Wir leben hier in einem freien Land, mit Menschen, die frei entscheiden. Jeder darf selbst entscheiden, was er hören möchte.

Kannst du die inhaltlichen Vorwürfe nachvollziehen?

Ich kann nachvollziehen, dass sich Menschen daran stören, dass Frauen auf „jünger, schöner, geiler“, also auf ihren Körper reduziert werden. Aber wir haben ja nun mal in 195 Millionen Songs genau dasselbe Thema. Udo Jürgens sang damals „17 Jahr, blondes Haar“. Oder was ist mit Falco, was ist mit der ganzen englischsprachigen Popular-Musik und vor allem, was ist mit dem ganzen deutschen Rap. Wenn wir von Zensur reden, dann müssen wir da anfangen.

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Das ist Matthias Distel:

  • Matthias Distel wurde am 17. September 1976 in Limburg an der Lahn geboren
  • Bekannt wurde Distel unter dem Pseudonym Ikke Hüftgold
  • Distel ist Chef des Plattenlabels Summerfield Records

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Wäre die Debatte auch aufgekommen, wenn der Song nicht auf Platz 1 der Charts gegangen wäre?

Nein, dann hätte es die Debatte wohl nie gegeben. Das ist ja auch das Traurige, aber auch das Gute an der 1. Dieses Thema ist Mainstream. Das heißt, Millionen Menschen hören das mit voller Freude und sie hören es immer wieder. Das sehen wir ja auch an den Streamingzahlen. Das ist völlig verrückt. Mit riesigen Abständen diktiert dieser Song gerade die Charts und das seit jetzt vier Wochen. Diese Debatte erhöht die Abrufzahlen jetzt nur noch, weil auch Leute, die eigentlich nichts mit dem Lied zu tun haben, auf einmal online nach dem Song suchen und ihn auch hören. Eine bessere Promo kann es nicht geben.

+++ Jürgen Milski pfeift in München auf „Layla“-Verbot – „Ich habe da mal was angestimmt“ +++

Die Debatte um Sexismus wird jetzt weitergeführt, aber wir haben 100.000 Beispiele, die schlimmer sind als ‚Layla‘. Die Leute, die den Partyschlager feiern, hinterfragen das ja auch nicht. Frauen und Männer feiern dazu ja in gleichem Maße. Bei uns nimmt sich keiner so ernst. Da werden auch die Männer verarscht. Wir haben immer wieder die Wortspiele um den Körper und den Alkohol und das Zusammenspiel von beidem.

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Jetzt hat sich die Stadt Würzburg und auch die Rheinkirmes Düsseldorf entschieden, den Song nicht zu spielen…

Das kann auch in die Hose gehen. Der Gegenwind für die Stadt Würzburg ist sehr groß. Und auch die Rheinwiesen Düsseldorf, die Mickie Krause mit „10 nackte Friseusen“ gebucht haben, die Mia Julia, eine Pornodarstellerin, die mit Hardcore-Videos auf gewissen Formaten auftaucht, auftreten lassen … lächerlich, diese Doppelmoral des Veranstalters.

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