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Bahnstreik 2018: Tarifverhandlungen mit Bahn gescheitert – drohen schon bald wieder Streiks?

Bahnstreik 2018: Tarifverhandlungen mit Bahn gescheitert – drohen schon bald wieder Streiks?

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Foto: dpa
  • Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft EVG am Samstag abgebrochen
  • Am Montagmorgen mussten der Fernverkehr in ganz Deutschland eingestellt werden, in NRW stand auch der Nahverkehr still
  • Nun läuft der Bahnverkehr wieder – doch auch am Dienstag haben Bahnkunden noch mit Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen

Hannover. 

Die neue Woche begann für Tausende Fahrgäste und Pendler richtig nervig – und zwar mit einem Bahnstreik. Schon früh musste deutschlandweit der Fernverkehr eingestellt werden. Auch mit dem Nahverkehr hatten Pendler wenig Glück.

Der Streik wurde zwar am Montag um 9 Uhr morgens beendet – doch es kam über den Tag weiter zu Ausfällen und Verspätungen. Diese ziehen sich sogar bis in den Dienstag.

Bahnstreik 2018: Warnstreiks seit Montagmorgen

Grund für den Bahnstreik ist der Abbruch der Tarifgespräche mit dem Bahn-Management, am Samstag waren die Parteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen. Zum Wochenende griff bei der Bahn zudem ein Fahrplanwechsel. Es gibt mehr Züge. Auch die Preise steigen allerdings – im Fernverkehr im Schnitt um 1,9 Prozent, bei Einschluss von Sonderangeboten und Rabatten um 0,9 Prozent.

Bahnstreik 2018: Wir berichten im Liveblog darüber:

Mittwoch

10.27 Uhr: Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn will der Konzern die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an den Verhandlungstisch zurückholen. Diese hatte die Verhandlungen am Mittwochmorgen für gescheitert erklärt. „Ich gehe davon aus, dass wir mit einem verbesserten Angebot auch da den Gesprächsfaden wieder aufnehmen können“, sagte Personalvorstand Martin Seiler kurz darauf in Berlin.

Dort sollten die Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fortgesetzt werden. Auch die EVG erhalte ein neues, verbessertes Angebot. Zum Inhalt wollte sich Seiler zunächst nicht äußern.

10.11 Uhr: Die gute Nachricht für alle Pendler. „In diesem Jahr wird es voraussichtlich keine Streiks mehr geben“, sagte eine GDL-Sprecherin. Auch Mitglieder der GDL-Verhandlungsgruppe schlossen Streiks bis zum Jahresende aus. „Die gibt es definitiv nicht“, hieß es.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die Bahn am späten Dienstagabend ultimativ aufgefordert, ein verbessertes Lohnangebot vorzulegen. Zu einem Streik darf sie nach geltender Vereinbarung erst nach einem Ende der Schlichtung aufrufen. Die Verhandlungsgruppe warte auf ein neues Bahnangebot.

Die Deutsche Bahn will im aktuellen Tarifkonflikt den beiden Gewerkschaften EVG und GDL am Mittwochvormittag „ein neues, verbessertes Angebot“ vorlegen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Morgen aus Bahnkreisen erfuhr. Mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will die Bahn um 10 Uhr weiterverhandeln.

10.08 Uhr: Nachdem am Montag die Gewerkschaft EWG weite Teile des Bahnverkehrs lahmgelegt hat, könnte jetzt die zweite Bahn-Gewerkschaft, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), bald wieder streiken.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Das staatlich kontrollierte Unternehmen habe bis zum Mittwochmorgen kein neues Angebot abgegeben teilte die Gewerkschaft am Verhandlungsort in Eisenach mit. Sie wolle nun das weitere Vorgehen beraten.

Dienstag, 11. Dezember:

6.32 Uhr: Fast einen ganzen Tag lang hatte die Deutsche Bahn Zeit, den Zugverkehr nach den verheerenden Streiks der Gewerkschaft EWG wieder einzupendeln. Offenbar war das nicht ausreichend. Wegen „logistischer Probleme“ kommt es auch am Dienstag noch zu einzelnen Zugverspätungen und -ausfällen im Fernverkehr. Das sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Morgen.

Züge und Personal seien nach dem Warnstreik am Montag noch nicht dort, wo sie nach Fahrplan sein sollten. Reisende sollten deshalb kurz vor ihrer Fahrt checken, ob und wann ihr Zug tatsächlich fährt. Der Regional- und S-Bahn-Verkehr soll laut dem Sprecher nach Fahrplan fahren.

Der Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte am Montag große Teile des Zugverkehrs in Deutschland stundenlang lahmgelegt. Mit dem Warnstreik wollten die Gewerkschafter ihre Forderungen im Tarifkonflikt mit der Bahn unterstreichen. Am Dienstag gehen die Verhandlungen weiter, nachdem sie die Gewerkschafter am Wochenende abgebrochen hatten.

Montag, 10. Dezember:

10.59 Uhr: Info von der Deutschen Bahn: „Der Bahnverkehr läuft langsam an. Im Fernverkehr rechnen wir mit Verzögerungen bis in Abend“, so ein Bahnsprecher uns gegenüber. Der Regionalverkehr soll bis zum späten Nachmittag wieder laufen. Pendler und Bahnfahrer müssen aber weiter mit Verzögerungen rechnen.

10.06 Uhr: Die Reise- und Ansagezentren wurden gezielt bestreikt. Damit tat die Gewerkschaft EWG der Bahn richtig weh.

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09.41 Uhr: Die Deutsche Bahn teilte via Twitter mit, dass der Ausstand beendet ist. Nun sollen die Züge bald wieder rollen. Bis sich der Zugverkehr normalisiert hat, könne es aber noch dauern.

9.33 Uhr: Der Warnstreik hat in NRW auch viele Züge des privaten Betreibers Abellio ausgebremst. Der nagelneue Rhein-Ruhr-Express (RRX) konnte nur das kleine Stück zwischen Warburg in Westfalen und dem hessischen Kassel fahren, wie eine Sprecherin am Montagmorgen sagte. Die S7 zwischen Düsseldorf und Wuppertal lag komplett still, auch die Linie RB 35 von Wesel nach Mönchengladbach konnte nicht fahren. Im Einsatz hingegen waren wie geplant unter anderem die Linie RB 40 von Essen nach Hagen und die RB 46 von Gelsenkirchen nach Bochum. Auch der RE 16 zwischen Essen und Iserlohn war unterwegs.

Der RRX war am Montag zum ersten Mal an einem Werktag im Einsatz – wenngleich deutlich eingeschränkt. Am Sonntag war die Jungfernfahrt der Linie erfolgreich am Ziel angekommen. Abellio will insgesamt 15 neue Züge auf der Linie RE11 zwischen Düsseldorf und Kassel einsetzen.

9.03 Uhr: Die Warnstreiks bei der Deutschen Bahn treffen die Pendler in Nordrhein-Westfalen mit voller Wucht. In NRW würden mehr als zwei Dutzend Stellwerke bestreikt, sagte NRW-Bahnsprecher Dirk Pohlmann am Montagmorgen. „Das hat dann natürlich massive Folgen für alle.“

In Nordrhein-Westfalen sind Hunderttausende Pendler im Berufsverkehr auf die Bahn angewiesen. Rund 2,4 Millionen Menschen verkehren täglich in NRW auf der Schiene, die meisten davon im riesigen Ballungsraum zwischen Rhein und Ruhr.

8.25 Uhr: Die Bahngewerkschaft EVG droht mit weiteren Warnstreiks, wenn die Deutsche Bahn den Mitgliedern kein besseres Angebot mache. Das wurde am Montagmorgen in einem Interview im ARD-Morgenmagazin deutlich. EVG-Sprecher Uwe Reitz sagte dort: „Wir erwarten von der Bahn ein substanziell besseres Angebot.“ Sollte die Bahn ein verbessertes neues Angebot schriftlich unterbreiten, werde die EVG weiter verhandeln. Andernfalls müsse man „mit weiteren Warnstreiks in den nächsten Tagen rechnen“.

8.15 Uhr: Der bundesweite Bahnstreik führt auch zu etlichen Zugausfällen im Fern- und Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen. Die Hauptbahnhöfe Hannover und Bremen sowie der Bahnhof in Celle/Helmstedt werden bestreikt, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte. Neben dem Fernverkehr waren zunächst die Regional- und Metronomzüge auf den Strecken Hamburg-Bremen, Hannover-Göttingen sowie Hildesheim-Bünde sowie Osnabrück-Ruhrgebiet betroffen.

8.12 Uhr: Wie geht es weiter mit dem Bahnverkehr in Deutschland? Die Deutsche Bahn sagt, sie wolle zügig zu Ergebnissen in der Tarifrunde kommen. Die DB wolle deshalb mit der EVG weiterverhandeln.

8.01 Uhr: Der Regionalverkehr in NRW ist komplett eingestellt! Das teilt die Deutsche Bahn gegen 8 Uhr mit.

8 Uhr: Am Hauptbahnhof essen herrscht gemischte Stimmung. Während viele Pendler stark genervt sind, nehmen es andere mit Humor. Eine Bahnreisende sagt, sie müsse nach Herne zur Arbeit und jetzt ihren Chef anrufen. Vielleicht fahre sie erst nach Streikende zur Arbeit – das sei doch auch nicht schlecht.

Dass der Streik so umfangreich wird und so viele Züge ausfallen, damit haben die Pendler am Hauptbahnhof Essen nicht gerechnet.

7.54 Uhr: Allein in NRW gibt es schon 385 Kilometer Stau.

7.43 Uhr: Einen echten Bahn-Pendler dürfte das doch auch abseits jedes Bahnstreiks nicht wirklich wundern, oder?

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7.34 Uhr: Wegen des bundesweiten Warnstreiks bei der Deutschen Bahn fallen auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Montagmorgen zahlreiche Züge aus oder sind verspätet. Es seien alle Linien im S-Bahn- und Regionalverkehr betroffen, sagte Bahnsprecher Holger Auferkamp in Leipzig.

Im Erfurt in Thüringen sieht es derzeit nicht besser aus als in Essen:

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7.28 Uhr: Fernverkehrstickets, die am heutigen Montag gelten, können laut Deutscher Bahn bis einschließlich Sonntag (16.12) genutzt werden.

7.27 Uhr: In Essen geht wegen der Bahnstreiks nichts mehr. Anzeigen spart sich die Deutsche Bahn komplett:

7.07 Uhr: Es gibt mittlerweile 274 Kilometer Stau in NRW. Mehrere Unfälle verzögern den alternativen Pendler-Arbeitsweg im Auto zusätzlich:

  • A2 Hannover Richtung Dortmund zwischen Veltheim und Kreuz Bad Oynhausen: acht Kilometer Stau
  • A2, gleiche Stelle, aber Gegenrichtung: vier Kilometer Stau
  • A3 Köln Richtung Oberhausen zwischen Kreuz Hilden und Kreuz Ratingen-Ost: sieben Kilometer Stau
  • A4 Aachen Richtung Köln zwischen Kerpen und Frechen-Nord: drei Kilometer Stau
  • A40 Dortmund Richtung Essen zwischen Dortmund-Kley und Bochum-Werne: sechs Kilometer Stau nach einem Unfall

7.01 Uhr: Der Hauptbahnhof Münster ist von allem Verkehr nahezu abgeschnitten, heißt es im WDR Radio. Nur vereinzelt fahre die ein oder andere Nahverkehrsbahn. Die Schlange der wartenden Pendler vor dem Serviceschalter reiche durch die ganze Bahnhofshalle.

6.47 Uhr: Die regionalen Schwerpunkte des Bahnstreiks sind derzeit:

  • Bayern: Gesamter Zugverkehr eingestellt.
  • Baden-Württemberg: Großraum Mannheim und Karlsruhe–Pforzheim
  • Nordrhein-Westfalen: Großraum Essen/Dortmund – damit Auswirkungen auf ganz NRW und darüber hinaus
  • Mecklenburg-Vorpommern: Strecke Schwerin–Rostock
  • Hamburg/Niedersachen: Strecke Hamburg–Harburg–Cuxhaven

6.40 Uhr: Auch der Regionalverkehr ist laut Deutscher Bahn „massiv eingeschränkt“. Die Bahn empfiehlt dir, Reisen lieber erst am Nachmittag anzutreten.

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6.28 Uhr: Der Fernverkehr in ganz Deutschland ist komplett eingestellt.

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6.27 Uhr: Wenn du auch an einem Bahnhof gestrandet bist: Informationen zu deinen Bahn-Verbindungen bekommst du über die Hotline: 08000 996633 sowie über http://bahn.de und den DB Navigator.

6.18 Uhr: Am Hauptbahnhof Essen gibt es gegen 6.15 Uhr kaum noch Informationen für die wartenden Pendler. Ein Bahnsprecher teilt über Lautsprecher mit: „Bitte auf Durchsagen achten.“ Anzeigetafeln zeigen keine aktuellen Informationen mehr an.

6.16 Uhr: Die Deutsche Bahn teilt mit, dass der Fernverkehr wegen des Bahnstreiks bundesweit massiv eingeschränkt ist. Von Nürnberg aus gebe aus keine Fahrten Richtung Würzburg, München und Berlin.

Auch im Südwesten soll es zu besonders massiven Einschränkungen kommen. Vom Karlsruher Hauptbahnhof fährt nach Gewerkschaftsangaben kein Zug mehr. In Berlin sollen ab 6 Uhr alle S-Bahnen ausfallen, hieß es von der Deutschen Bahn. Weitere Regionen würden voraussichtlich noch hinzukommen.

6.09 Uhr: Privatbahnen wie etwa von Abellio sind vom Bahnstreik nicht direkt betroffen. Indirekt natürlich schon, da Verzögerungen im Betriebsablauf auch ihre Weiterfahrt zum Teil verhindern.

6.05 Uhr: In Bayern fährt wegen des Warnstreiks kein Zug mehr. Ein Zugverkehr sei aufgrund des Streiks dort derzeit nicht möglich, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am frühen Montagmorgen.

6.02 Uhr: In Duisburg, Dortmund und Köln will die Gewerkschaft EVG auf Kundgebungen ihren Forderungen am Montag noch einmal Ausdruck verleihen. Bahnkunden geht laut WDR jedoch jetzt schon die Geduld aus. Es gibt viele Beschwerden an den Bahnhöfen in NRW.

5.56 Uhr: Besonders in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet und dem Rheinland ist am Morgen wegen der Bahnstreiks mit mehr Stau zu rechnen – schließlich steigt so mancher Bahnfahrer lieber auf das Auto um, wenn er kann.

Unfälle verschärfen die Lage natürlich und sind bei dem Wetter und der Dunkelheit nicht selten.

  • Die A44 von Düsseldorf Richtung Essen ist zwischen Langenberg und Essen-Kupferdreh nach einem Unfall bis etwa 7 Uhr gesperrt.
  • Auch auf der A3 hat es geknallt: In Richtung Oberhausen staut sich der Verkehr zwischen Hünxe und Dinslaken-Süd auf vier Kilometern.

5.45 Uhr: Die Zugpreisbindung ist übrigens für bestimmte Spartickets aufgehoben. Im Fernverkehr sollen alle für Montag gekauften Tickets bis Dienstag gültig bleiben, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Müssen Reisen wegen des Streiks abgesagt werden, sind Erstattungen von Tickets und Reservierungen geplant.

5.35 Uhr: Die Warnstreiks haben bundesweit begonnen. Der für 5 bis 9 Uhr angekündigte bundesweite Bahnstreik sogar lief bereits rund eine Stunde früher an. Wie die Deutsche Bahn am frühen Montagmorgen mitteilt, ist besonders der Regional- und Fernverkehr rund um Bayern stark betroffen. Auch im Südwesten soll es zu besonders massiven Einschränkungen kommen. Weitere Regionen würden voraussichtlich noch hinzukommen.

Sonntag, 9. Dezember:

22:33 Uhr: Der Streik kann nicht in letzter Minute abgewendet werden. Es wird also um 5 Uhr losgehen.

19 Uhr: Der Schwerpunkt des Streiks soll in NRW liegen – doch wo genau, ist unklar.

16.50 Uhr: Die Bahn plant eine Sonderhotline einzurichten. Bis zur Freischaltung der Sonderhotline wird Reisenden empfohlen, sich vor Fahrtantritt unter der Servicenummer der DB 0180 6 99 66 33 (20ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 60ct/Anruf), auf www.bahn.de/aktuell, m.bahn.de oder in der App DB-Navigator zu informieren.

16.47 Uhr: Die Deutsche Bahn selbst rechnet mit starken Beeeinträchtigungen. In einer Mitteilung heißt es: „Störungen ist auch nach dem Ende der Warnstreiks über Stunden zu rechnen. Die Deutsche Bahn setzt alles daran, die Auswirkungen der Warnstreiks auf ihre Kunden so gering wie möglich zu halten. Das DB-Personal für die Betreuung der Reisenden in den Bahnhöfen und bei der telefonischen Auskunft wird verstärkt.“

16 Uhr: Und was macht die gefürchtete GDL? AQuch sie verhandelt ja gerade mit der Bahn. „Wenn, dann rappelt die Kiste im neuen Jahr“, sagt der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, zu möglichen Ausständen auch der Lokführer, nachdem die konkurrierende Gewerkschaft EVG für Montag erste Warnstreiks im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn angekündigt hatte. Für die Zeit vor Weihnachten schloss Weselsky seinerseits Bahnstreiks aus.

14 Uhr: Aus Kreisen der EVG hieß es, die Warnstreiks sollten am frühen Morgen (ab ca. 5.30 Uhr) vor allem in Stellwerken und Werkstätten anlaufen. Sie könnten bis zum Mittag dauern.

Die EVG nannte ein aus ihrer Sicht zu geringes Lohnangebot des bundeseigenen Konzerns als Anlass für die Warnstreiks. Über den Umfang und die genaue Dauer sei noch nicht entschieden. Die Bahn sprach hingegen von einer «völlig überflüssigen Eskalation». «Bei diesem Angebot den Verhandlungstisch zu verlassen, ist nicht nachvollziehbar und verunsichert völlig unnötig unsere Kunden mitten in der Weihnachtszeit», erklärte Personalvorstand Martin Seiler.

13.30 Uhr: EVG-Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal sagte, Reisende müssten zum Wochenstart mit erheblichen Einschränkungen rechnen. «Wir kehren an den Verhandlungstisch zurück, wenn die Bahn deutlich macht, ernsthaft mit uns verhandeln zu wollen. Die jetzt angekündigten Warnstreiks werden aber nicht mehr zu verhindern sein, unsere Mitglieder sind hochmotiviert», fügte der Gewerkschafter hinzu.

Was will die EVG mit den Warnstreiks erreichen?

Zum Tarifangebot gehörten nach Bahn-Angaben eine Entgelt-Erhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung von 500 Euro. Anstelle der zweiten Stufe sollte den Mitarbeitern erneut die Möglichkeit eröffnet werden, mehr Freizeit zu wählen. Dies sollte nach Darstellung der EVG aber erst ab Anfang 2021 möglich sein.

Mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vertagte sich die Bahn auf den kommenden Dienstag (11. Dezember) in Eisenach. Hier sei man kurz vor dem Ziel, sagte Seiler. Die GDL zeigte sich mit dem Verlauf der dreitägigen Verhandlungen bisher «grundsätzlich zufrieden». «Die erzielten Teilergebnisse rechtfertigen die Fortsetzung der Verhandlungen», erklärte ihr Chef Claus Weselsky. So habe man Fortschritte bei der Gestaltung der Schichtpläne erzielt und sich auf die Höhe der Feiertags- sowie Nachtzulagen verständigt.

Der Bahn-Vorstand weigere sich bislang aber, in seinen Betrieben «die permanente Umgehung und Aufweichung der persönlichen Planungssicherheit zu verbieten», kritisierte Weselsky. Auch sei der GDL bis zum Samstagmittag noch kein konkretes Angebot zum Entgelt vorgelegt worden. Sollte die Bahn die Erwartungen enttäuschen, werde «unmittelbar» reagiert. Vor Weihnachten würden die Lokführer aber nicht streiken: «Wenn, dann rappelt die Kiste im neuen Jahr.»

Anders als die EVG kann die GDL derzeit nicht zu Streiks aufrufen, sie hat mit der Bahn eine Schlichtungsvereinbarung geschlossen. Dem «Tagesspiegel» (Montag) sagte Weselsky: «Ich glaube, die EVG will auch mal zeigen, dass sie streiken kann.» Ihr Ausstand treffe jedoch ein Unternehmen, das angesichts des Sparkurses schon geschwächt sei. «Da muss man als Gewerkschaft auch ein bisschen Rücksicht nehmen.»

Von Freitag auf Samstag hatte die Bahn die ganze Nacht hindurch mit der EVG sowie separat mit der GDL verhandelt. Beide Gewerkschaften hatten ursprünglich 7,5 Prozent mehr Geld gefordert.

Die EVG vertritt etwa 160 000 Beschäftigte der Deutschen Bahn im Inland. Die kleinere GDL verhandelt für einen Teil davon – rund 36 000 Beschäftigte des Zugpersonals, darunter vor allem Lokführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen. Bahn-Vorstand Seiler hatte das Ziel ausgegeben, möglichst mit beiden Gewerkschaften «für gleiche Berufsgruppen auch zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen».

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EVG-Chef Alexander Kirchner, der auch im Bahn-Aufsichtsrat sitzt, kritisierte in einem Brief die nach seiner Einschätzung mangelnde Koordination zwischen Fern- und Regionalverkehr. «Eines der zurzeit gravierendsten Probleme ist der fehlende ganzheitliche Ansatz im Personenverkehr», heißt es in einem Schreiben, aus dem die «Welt am Sonntag» zitierte. Die Führung müsse entsprechend «neu aufgestellt» werden – am besten durch einen einzigen verantwortlichen Vorstand, der dauerhaft für beide Sparten zuständig sei. Am Mittwoch soll das Kontrollgremium tagen, es geht um die mittelfristige Finanzplanung. (dpa/ mto / lin)