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Gelsenkirchen: Krankenpfleger jetzt gläubiger Muslim – du wirst nicht fassen, was er früher gemacht hat

Krankenpfleger „Mokinte“ aus Gelsenkirchen ist ein Tiktok-Star und gläubiger Muslim. Was er aber früher machte, ist nicht zu glauben.

Gelsenkirchen: TikToker "Mokinte" spricht über seinen Glauben und den Ramadan-Kalender.
© Foto: Stefan Schier

Das ist die Stadt Gelsenkirchen

Gelsenkirchen verbinden viele sofort mit dem FC Schalke. Doch die Stadt ist mehr als nur Fußball und Industrie. In diesem Video stellen wir dir sie vor.

Mohamed „Mo“ Heinz (28) kommt aus Gelsenkirchen und ist erfolgreich TikTok (über 58.000 Follower und rund 2,6 Millionen Likes). Im „echten“ Leben arbeitet er seit fünf Jahren als Heilerziehungspfleger. Mo fühlt sich durch und durch als Kind des Ruhrgebiets, auch wenn er sein ganzes Leben mit Rassismus konfrontiert wurde (hier nachzulesen).

Auf Tiktok klärt „Mokinte“ auf lustige Art und Weise über den Islam auf und versucht, Vorurteile dem gegenüber aus der Welt zu räumen. Dabei verteilt er auch immer wieder Spitzen gegen die AfD. DER WESTEN hat mit Mo über seinen Glauben gesprochen und auch seine Einschätzung zum Ramadan-Kalender (hier nachzulesen) eingeholt.

Gelsenkirchen: Vom Rapper zum gläubigen Krankenpfleger

Eigentlich wollte Mo aus Gelsenkirchen Rapper werden. Er hatte bereits mit Youtubern zusammengearbeitet, aber irgendwann hat er sich mehr mit seiner Religion, dem Islam, beschäftigt. „Früher habe ich harte Rap-Musik gemacht. Das war dann nicht mehr mit meinem Glauben vereinbar. Bestimmte Musik kann Menschen emotional beeinflussen und so unbedacht handeln lassen“, erklärt Mo.

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Der Tiktoker geht jede Woche zum Freitagsgebet und auch sonst regelmäßig in der Moschee. „Das gibt mir Halt, Kraft, Orientierung, viel Trost und jede Menge Motivation“, so der 28-Jährige gegenüber DER WESTEN.

Gelsenkirchen: Sogar AfD-Sympathisanten finden seine Videos lustig

Gegenüber DER WESTEN erklärt Mo, dass seine Frau eine sehr große Motivation in seinem Leben darstellt. „Meine Frau ist deutsch und hat sich irgendwann für den Islam interessiert. Durch sie schaffte ich es, meine Berufsausbildung durchzuziehen, kam zum Islam und habe mit Tiktok begonnen“, erzählt der 28-Jährige.

Mohamed "Mo" Heinz  vor der Zentral Moschee in Gelsenkirchen.
Mohamed „Mo“ Heinz vor der DITIB Zentral Moschee in Gelsenkirchen. DITIB wird von der türkischen Religionsbehörde Diyanet kontrolliert, die wiederum als „langer Arm“ Erdogans gilt. Foto: Foto: Stefan Schier

Sie war für ihn auch wie ein Spiegel, was Rassismus angeht. „Sie hat mir nochmal gezeigt, dass Rassismus nicht normal ist und dann habe ich auch mehr dagegen getan. Deswegen versuche ich Menschen auf lustige Art und Weise zu vermitteln, was rassistisch ist. Sogar AfD-Sympathisanten schrieben mir, dass sie meine Videos witzig finden“, so Mo.

Fastenbeginn eine „Herausforderung“

Als gläubiger Moslem ist es für den 28-Jährigen „eine Selbstverständlichkeit“, den Fastenmonat Ramadan zu feiern. „Ramadan bedeutet für mich, Körper und Geist wieder zusammenzuführen, zu einer Symbiose. Besonders schön ist an dieser Zeit, wenn man abends in der Moschee ist und da ganz viele Menschen aus demselben Grund sind wie du“, erklärt Mo gegenüber DER WESTEN. Klar ist: Nicht jeder gläubige Muslim fastet – sei es aus gesundheitlichen oder anderen Gründen.

Den Zusammenhalt der Moschee-Gänger würden den 28-Jährigen faszinieren. Gerade aber zu Beginn des Fastenmonats sei die Zeit aber auch hart für ihn: „Konzentrationsmangel und der Kraftverlust sind schon eine Herausforderung. Das macht es dann auch nicht leichter, wenn Leute immer wieder fragen: ‚Dürft ihr auch kein Wasser trinken?‘ und man Debatten darüber führen muss, ob es jetzt gesund ist oder nicht“.

Ramadan-Kalender findet Gelsenkirchener „super“

Den Ramadan-Kalender, der dieses Jahr unter anderem auch bei dm und Kaufland angeboten wurde, findet der Gelsenkirchener positiv. Die Kinder hätten die Möglichkeit, andere Kulturen kennenzulernen. Das sei positiv für die Integration, so Mo.

Ramadan-Kalender vor einer dm-Filiale in Herne.
Ramadan-Kalender vor einer dm-Filiale in Herne. Foto: Foto: Stefan Schier

„Vor allem im Jugendalter ist es so, dass man sich aufgrund von anderem Aussehen oder weil man anders spricht, nicht immer dazugehörig fühlt. Wenn man dann einen Teil seiner Identität in der deutschen Kultur wieder findet, halte ich das super für die Integration“, findet Mo. Außerdem glaube der Gelsenkirchener, dass viele Menschen neugierig sein und fragen würden, was das denn für ein Kalender sei. Das führe dann dazu, dass die Menschen miteinander sprechen und sich so gegenseitig besser kennenlernen würden.