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Gelsenkirchen: „Brauner Dreck in Sicherheitsbehörden“ – Polizei-Dozentin muss ihren Hut nehmen

Ärger um einen Tweet einer Polizei-Dozentin von der Hochschule Gelsenkirchen. Sie prangerte „braunen Dreck“ in Sicherheitsbehörden an.

© IMAGO/ANP

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In Düsseldorf liegt das politische Machtzentrum von Nordrhein-Westfalen. Doch seit wann ist das so und wie viele Politiker sitzen eigentlich im Landtag.

Riesen-Wirbel um eine Dozentin an der Polizei-Hochschule in Gelsenkirchen. Bahar Aslan vermittelt den Polizeianwärtern dort aktuell noch „interkulturelle Kompetenzen“. Doch ihr auslaufender Lehrauftrag soll nach einem umstrittenen Tweet nicht verlängert werden, teilte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums am Montagnachmittag (22. Mai) mit und verwies dabei auf die Hochschulleitung aus Gelsenkirchen.

Zur Begründung hieß es: „Aus Sicht der Hochschulleitung ist die Dozentin aufgrund ihrer aktuellen Äußerungen ungeeignet, sowohl den angehenden Polizistinnen und Polizisten als auch den zukünftigen Verwaltungsbeamtinnen und -beamten eine vorurteilsfreie, respektive fundierte Sichtweise im Hinblick auf Demokratie, Toleranz und Neutralität zu vermitteln.“

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Gelsenkirchen: Dozentin nervt „braunen Dreck“ bei der Polizei

Dabei bezog sich die Hochschulleitung auf eine Aussage, mit der Bahar Aslan am Samstag bei Twitter für reichlich Zündstoff gesorgt hatte: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land.“

In weiteren Tweets untermauerte die Dozentin ihre eigenen Erfahrungen mit Ermittlungen gegen rechte Netzwerke unter anderem bei der Polizei (mehr hier bei der „WAZ“). Das Problem werde eher vertuscht als aufgeklärt. Mit ihren Aussagen erntete Bahar Aslan nicht nur Hassnachrichten aus der rechten Szene. Auch der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei reagierte mit Gegenwind: „Pauschalverurteilung der Sicherheitsbehörden geht gar nicht“, sagte Michael Mertens. Der Fall müsse arbeits- und strafrechtlich aufgearbeitet und geprüft werden.

Vorwürfe gegen Polizei „unerträglich“

Der Landtagsabgeordnete Christos Katzidis wurde noch deutlicher. Für den CDU-Innenpolitiker sei die Äußerung „unerträglich und untragbar“. Katzidis forderte eine strafrechtliche und eine disziplinarrechtliche Prüfung. „Sie ist ja auch Lehrerin an einer Hauptschule.“

Die Dozentin wehrt sich indes gegen die Vorwürfe. Sie habe nicht alle Polizisten gemeint, „sondern ausschließlich die Gesinnung der Beamt*innen, die menschenverachtend und rassistisch unterwegs sind“, twitterte Aslan und sprach in Bezug auf Michael Mertens von einer „lächerlichen Kampagne“ gegen sie. Gegenüber der „WAZ“ teilte sie mit, dass sie „konstruktive Kritik“ an der Formulierung „brauner Dreck“ nachvollziehen könne. Bei Twitter bekräftigte sie aber, dass sie grundsätzlich hinter ihrer Meinung stehe. Für sie als staatsbedienstete Lehrerin sei es ihre Pflicht, gegen rassistische, rechtsextreme, antiziganistische, sexistische oder islamistische Vorkommnissen, Positionen und Äußerungen vorzugehen.

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Solidarität mit Polizei-Dozentin

Unterstützung erhält die Dozentin unter anderem von der grünen Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic aus Gelsenkirchen. „Da wird Bahar Aslan Hass und Hetze vorgeworfen, weil sie sich ausdrücklich gegen Rassismus wendet. Darauf muss man erstmal kommen! Volle Solidarität, liebe Bahar“, twitterte sie.


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Öffentliche Solidarität gab es auch von der Schalker Fan-Initiative sowie aus Kreisen der Studenten der betroffenen Hochschule. „Die Lehre ist frei, man kann sich unbequemer Lehrenden nicht einfach entledigen, weil diese Haltung bewahren“, heißt es da etwa.

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