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Rocker-Razzia in NRW: Was steckt hinter dem „Osmanen Germania Boxclub“?

Rocker-Razzia in NRW: Was steckt hinter dem „Osmanen Germania Boxclub“?

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Ein Mitglied der Osmanen Germania. (Archivbild) Foto: dpa
  • Großrazzia beim „Osmanen Germania Boxclub“
  • Der Verein präsentiert sich als Boxverein, der Jugendlichen hilft
  • Doch davon lassen sich die Ermittler nicht blenden

Essen. 

In einer groß angelegten Razzia filzte die Polizei am Montagmorgen Mitglieder des „Osmanen Germania Boxclubs“. Rund 800 Polizeikräfte durchsuchten allein in 20 nordrhein-westfälischen Städten mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräume.

Auch in Baden-Württemberg und Hessen fanden Durchsuchungen statt.

Was steckt hinter dem Verein?

Dabei präsentiert sich der Verein vordergründig als Boxclub, der vorgibt, sich vor allem um Jugendliche zu kümmern.

Doch die Ermittler lassen sich davon nicht blenden. Sie sehen in den Osmanen eine kriminelle Rockergruppe, auf deren Konto in der Vergangenheit schwere Verbrechen gingen. Das teilt das Landesinnenministerium im Zuge der Großrazzia mit.

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Reul: „Wir lassen uns nicht blenden“

Immer wieder sei es zu schweren Körperverletzungen und versuchten Tötungen bei Auseinandersetzungen mit anderen Rockergruppen gekommen. „Wir beobachten die Szene sehr genau und lassen uns von diesen Organisationen nicht blenden“, so Herbert Reul.

Deshalb unterstützt der NRW-Innenminister das konsequente Vorgehen gegen die Osmanen: „Das liegt voll auf unserer nordrhein-westfälischen Null-Toleranz-Linie“, so Reul.

Hälfte der Mitglieder lebt in NRW

Bundesweit zählt das Bundesinnenministerium 300 Osmania-Mitglieder, die Hälfte davon in NRW. Die meisten von ihnen haben türkische Wurzeln und stehen in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Zudem gebe es Kontakt zu den, vom Verfassungsschutz beobachteten, „Grauen Wölfen“.

„Wir haben es mit organisierter Kriminalität zu tun“

Ein Sprecher des Innenministeriums verwies bereits Anfang des Jahres auf „türkisch-nationalistische, im Internet teils rechtsextremistische Positionen“ der Gruppierung. Schon in der Vergangenheit war die Polizei auch in NRW gegen die Gruppe wegen des Verdachts auf Geldwäsche, Drogen- und Waffendelikten vorgegangen.

„Wir haben es mit organisierter Kriminalität zu tun, die durch einen ausländischen Staat, der sich auf den Weg zu einer Autokratie macht, unterstützt wird“, sagte Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. (ak)

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