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Messer-Attacken, Übergriffe, Vandalen: Wie schlimm ist es im Gervinus-Park wirklich?

Messer-Attacken, Übergriffe, Vandalen: Wie schlimm ist es im Gervinus-Park wirklich?

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Foto: Der Westen
  • Im Gervinuspark gab es im Frühjahr eine Messerstecherei
  • Seitdem sollte der Park freundlicher werden
  • Die Anwohner haben trotzdem Angst, nachts in den Park zu gehen

Essen. 

Wenn die Sonne untergeht, zeigt der Gervinus-Park ein anderes Gesicht. Jetzt, zur Mittagszeit ist er hell, die Blätter der Bäume färben sich langsam rostrot. Spaziergänger spielen mit ihren kleinen Hunden, große Hunde spielen mit ihren Herrchen.

Bei Dunkelheit spielt hier niemand mehr. Höchstens mit seinem Leben, sagen die Anwohner. Die Parkanlage in Frohnhausen hat in diesem Jahr einen zweifelhaften Ruf bekommen. Im Frühjahr wurde ein Rentner mit einem Messer angegriffen. Der 60-Jährige ging danach mit einem Video-Aufruf an die Öffentlichkeit, versuchte so seine Angreifer zu finden.

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Auch danach war immer wieder von Übergriffen und nächtlichen Ruhestörungen zu lesen. Erst vor Kurzem sollen Jugendliche auf einem kleinen Grillplatz randaliert haben. Die Überreste davon: eine Picknick-Tisch, der keine Sitzflächen mehr hat.

An diesem Herbst-Mittag ist von den schlimmen Szenen nichts zu sehen. Doch in den Köpfen der Spaziergänger und Hundebesitzer sind sie präsenter denn je. Die berichten unisono, dass sie sich nach Einbruch der Nacht nicht mehr in den Park trauen. „Bei den komischen Gestalten, die hier verkehren, da muss ich Angst um mein Leben haben“, sagt eine Frau, die ihr Schlafzimmer zum Park raus hat.

Pistolen-Schüsse in der Nacht

Wenn in dieser Ecke von Frohnhausen Krawall ist, bekommt sie das mit: Sie erzählt von Drogen-Junkies, von Polizei-Einsätzen, von Pistolen-Schüssen in der Nacht.

Eigentlich sollte sich das ändern. Alles besser werden. Die Bezirksvertretung wollte den Park schöner machen, mit Laternen dafür sorgen, dass weniger Angsträume entstehen. Auch über eine Parkwache wurde diskutiert. Licht ist zwar da, auf den Hauptwegen, aber das beruhigt die Hundehalter nicht.

Polizeistreifen schon eher. Doch auch die kommen viel zu selten, sind sich hier alle einig. Und wenn sie kommen, dann zur falschen Zeit. „Die wissen doch ganz genau, wann aufgepasst wird. Und kommen dann einfach später“, sagt ein Rentner, seine Hundedame fest im Blick. „Die“, das sind Jugendliche, meist Ausländer, so die Spaziergänger, die sich nicht benehmen können und trinken wo auch immer sie eine Sitzmöglichkeit finden.

Polizei rückt aus: Wegen Ruhestörung

Ob das auch diejenigen sind, vor denen die Truppe Angst hat, wird nicht so ganz klar. Es ist eine diffuse Angst, die hier in allen Köpfen schwebt. Das wird auch klar, wenn man sich die Polizeiberichte aus dem Park durchliest: Im Mai gab es zwei Einsätze im Juni sieben. „Hauptsächlich wegen Ruhestörung“, sagt Sandra Steinbrock.

Die Horror-Geschichten der Spaziergänger kann die Polizeisprecherin nicht bestätigen. Die Messer-Attacke im Frühjahr war eine Ausnahme, normalerweise geht es bei den Einsätzen der Beamten um Ordnungswidrigkeiten: Wenn jemand beim Grillen den Müll nicht wegräumt, wenn aus dem abendlichen Sit-In ein zu lautes Krakeelen wird.

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