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Essen: Ein Mann zerrt RWE vor Gericht – es geht um Tausende Euro

Unglaublich, was ein Mann alles ausrichten kann. Fast im Alleingang klagt er seit zehn Jahren gegen RWE. Im April steht das Urteil an.

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Videografik: Treibhauseffekt und Klimawandel

Der Treibhauseffekt sorgt dafür, dass die globale Durchschnittstemperatur bei 15 Grad Celsius liegt - der Effekt ist damit für das Leben auf der Erde unerlässlich. Vom Menschen erzeugte Gase verstärken den Effekt und tragen damit zur globalen Erwärmung bei.

Unfassbar! Ein einzelner Mann bietet dem Großkonzern aus Essen die Stirn. Ausgerechnet ein Bauer aus Peru hat gegen RWE geklagt – und den Energiekonzern mit Sitz in Essen tatsächlich bis vors Oberlandgericht Hamm gezerrt. Ein Urteil wird am 14. April erwartet.

Doch worum geht es eigentlich? Der Peruaner kämpft bereits seit zehn Jahren im Namen seiner ganzen Stadt. Diese sieht er durch die Folgen des Klimawandels unmittelbar bedroht, für den er auch RWE verantwortlich macht. Darum fordert er 20.000 Euro, die für den Schutz seiner Heimat eingesetzt werden sollen.

Essener Konzert RWE vor Gericht

Es geht um den Palcacocha-See in Peru. Der liegt in mehreren Tausend Metern Höhe auf einem Berg. Unterhalb des Sees wohnt der Bauer und Bergführer. Er befürchtet, dass durch die Gletscherschmelze ein großes Risiko besteht, dass der See überlaufen und seine Heimat überfluten könne.


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Die Folgen des weltweiten Klimawandels bedrohen seine Existenz, so der Peruaner. „Um mich herum schmelzen die Gletscher und ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Familie und meiner Stadt“, zitiert ihn die Tagesschau. Er gibt RWE eine Mitschuld an der aktuellen Situation. Laut einer Studie soll der Energiekonzern für 0,38 Prozent aller weltweiten Treibhausgas-Emission verantwortlich sein. Davon ausgehend fordert der Mann 20.000 Euro für den Schutz des Gletschers.

Essener Landgericht hatte erst abgelehnt

Seit zehn Jahren kämpft er nun schon für die Zukunft seiner Heimat und wird dort bereits als Volksheld gefeiert. Germanwatch unterstützt seine Sache und die Stiftung Zukunftsfähigkeit übernimmt die Prozesskosten. Nachdem das Landgericht Essen in einem ersten Prozess bereits den Fall abgeschmettert hatte, entschied das OLG Hamm 2017 überraschend, dass Unternehmen auf für Auswirkungen im Ausland verantwortlich gemacht werden können. So auch RWE für seinen Beitrag zu Klimawandel mit Auswirkungen in Peru.

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Und jetzt wird es spannend. Nach nun mehr zehn Jahren steht Mitte April das Urteil in dem Fall an. „Ich habe lange auf den Termin gewartet, um endlich Klarheit zu bekommen“, freut sich der Kläger über den Abschluss. Auch wenn die Gutachter bisher keine Dramatik sehen. RWE geht davon aus, dass die Anklage unbegründet ist. Dennoch kämpft der Landwirt weiter.


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„Es gibt eine Gefahr für da Haus und diese realisiert sich auch in einer absehbaren Zeit“, so die Anwältin des Klägers nach Einschätzung eines hinzugezogenen Experten. „Wir sind mit dem Gutachten nicht einverstanden. Wenn das wirklich so beschlossen wird, dann sehe ich schwarz für den Katastrophenschutz in Peru.“