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Essen: Metzger mit ganz speziellem Angebot für Kunden – „Muss man sich trauen“

Kein Schwein, kein Rind – was dieser Metzger in Essen seinen Kunden verkauft, hatten wohl nur die wenigsten bisher auf dem Teller.

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© IMAGO / Rolf Poss

Tipps für eine entzündungshemmende Ernährung

Chronische Entzündungen nehmen zu. Ein Grund: Die moderne Ernährungsweise aus Fertigprodukten, Weißmehl, Zucker und Fleisch. Mit der richtigen Ernährung können Entzündungen jedoch gelindert werden!

Wenn man als Kunde an der Metzgerstheke eine Braten-Bestellung mitbekommt, wird wohl niemand das Wort „Ratte“ erwarten. Iiih! Rattenfleisch? Wer serviert der Familie beim gemeinsamen Essen denn bitte so ein garstiges Nagetier?

Aber ganz ruhig. Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Es handelt sich hier keinesfalls um die fiesen Krabbler aus dem Kanalschacht. Was Metzger Jürgen Bickert in Essen in seiner Auslage anbietet, hat lediglich „Ratte“ im Namen – hat aber nichts mit einer klassischen Ratte zu tun.

Essen: Metzger verkauft Biberratten-Fleisch

Es schmeckt „herzhafter als Kaninchen, aber nicht so streng wie Hase“, beschreibt Birgit Jansen, Jägerin bei der Kreisjägerschaft Neuss, das ungewöhnliche Angebot in der Metzgerei. Die Rede ist vom Fleisch der Biberratte, auch Nutria genannt. Die südamerikanischen Nagetiere sind jedoch nicht mit Ratten verwandt, sondern eher mit den deutlich putzigeren Meerschweinchen. Doch wie landet Nutria-Fleisch bei einem Metzger im Ruhgebiet?

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Eine Biberratte, auch Nutria genannt. Foto: IMAGO / imagebroker

„Natürlich muss man sich trauen, auch mal unkonventioneller zu agieren“, sagt Jürgen Bickert gegenüber „rp-online„. Hinter dem Angebot steckt auch kein Werbe-Gag – sondern es geht tatsächlich um den Artenschutz.

Biberratten werden zur Gefahr bei Hochwasser

Nutrias gehören in Europa zu den invasiven Arten: Sie haben wenige natürliche Fressfeinde, breiten sich ungestört aus – und bauen ihre Tunnel beispielsweise in Deichen, die dann im Hochwasserfall plötzlich nicht mehr stabil sind. Daher dürfen in bestimmten Hochwassergebieten Nutrias legal gejagt werden. In Holland wurden zur Nutria-Jagd sogar extra 300 Jäger angestellt.


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Während die meisten getöteten Nutrias traurigerweise auf dem Müll landen, will Bickert mit Blick auf Naturschutz und Nachhaltigkeit kein Tier verkommen lassen. Der Essener Metzger verkauft das Biberratten-Fleisch als Wurst, als Ragout in der Dose oder auch komplett gehäutet zum Kilopreis von zehn Euro.

Nutria-Kochkurs in Meerbusch

Jägerin Jansen wirbt für den Verzehr: „Das Fleisch der Tiere ist cholesterinfrei, sehr zart, gut bekömmlich und gesund.“ Im Restaurant „Strümpfer Hof“ in Meerbusch bietet sie sogar einen Kochkurs an, um zu zeigen, wie man das unkonventionelle Fleisch bestens zubereitet.

Unsere Reporterin hat an einem solchen Kurs teilgenommen und das Nutria-Fleisch probiert <<<