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Essen ist wahrer Touri-Hotspot – doch ein dickes Problem bleibt

Essen zieht im Herzen des Ruhrgebiets immer mehr Touristen an. Doch das bringt auch ein großes Problem mit sich, das jetzt zum Vorschein kommt.

Essen
© IMAGO/Gottfried Czepluch

Das ist die Stadt Essen

Diese Aspekte machen Essen zu einer vielseitigen Stadt mit einer interessanten Geschichte, wirtschaftlicher Bedeutung, sportlichen Erfolgen und Freizeitmöglichkeiten.

Tolle Bilanz für Essen als Pottstadt – und doch kommt dadurch auch ein dickes Problem zum Vorschein! Tatsächlich liegt die „Einkaufsstadt“ bei Touristen ganz oben auf der Zielliste. 2023 verbuchte die Stadt vom Hotel über die Pension bis zur Ferienwohnung über 1,76 Millionen Übernachtungen – eine Steigerung im Vergleich zu 2022 um 18,4 Prozent. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit, die sich auf Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW beruft.

Klingt erstmal widersprüchlich, aber: Der große Touristenandrang in Essen birgt auch große Probleme, wie der NGG Ruhrgebiet feststellt. Geschäftsführer Martin Mura legt den Finger in die Wunde, sagt: „Die Menschen haben Essen auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft!“ RUMMS!

Essen ist wahrer Touri-Hotspot – doch „die Branche braucht Fachkräfte“

Mura meint dabei nicht, dass es den Essenern an Gastfreundlichkeit mangele. Er führt aus: „Die Branche braucht Fachkräfte. Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa. Für das Housekeeping braucht die Branche genauso Know-how wie für die Haustechnik. Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen. Genau das versucht die Branche aber gerade!“

Während der Corona-Pandemie sei die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe in Essen deutlich zurückgegangen. Eine Erholung würde der Branche nicht bevorstehen, ganz im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Kellnern, Rezeptionisten und Köchen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, glaubt Mura. Er verweist auf weniger Zimmer und dünnere Speisekarten, die jetzt schon in Essen zu verzeichnen wären.

Fachkräfte fehlen in Essener Hotels und Restaurants

Der NGG Ruhrgebiet-Geschäftsführer kritisiert dabei die eigene Branche, fordert ein Umdenken, um den steigenden Touristenzahlen in Essen Herr zu werden: „Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapert es. Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei sind das echte Stress-Jobs, dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und viele spontane Überstunden.“


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Man müsse nicht nur mehr in den Nachwuchs investieren, sondern den rund 11.300 Beschäftigten in der Essener Gastro-Branche mehr Lohn bieten. Mura: „Wir wollen ein Lohn-Plus von 14 Prozent erreichen. Davon sollen auch Azubis profitieren. Wir verhandeln darüber im Sommer mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband über einen neuen Tarifvertrag.“ Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen ausgehen – und auch, ob der Trend zu mehr Tourismus in Essen auch 2024 anhält…