Veröffentlicht inEssen

Demo in Essen: Schüler sind stinksauer – „Wir wollen kämpfen“

In Essen demonstrieren die Schüler, Lehrer und Eltern: Sie wollen alle ein neues Schulsystem. Dabei werden sie deutlich …

© Ann-Kathrin Ullrich/ DER WESTEN

Das ist die Stadt Essen

Es ist laut und bunt am Willy-Brand-Platz in der Innenstadt in Essen um 11.30 Uhr: Zahlreiche selbstgemalte Plakate werden in die Luft gehalten, ein gemeinsamer Chor ruft laut Parolen. Hunderte von Kindern rufen laut und deutlich: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut.“

Sie alle demonstrieren am 25. Juni für ein gerechteres und zukunftsfähiges Bildungssystem. Schnell wird klar: Die großen und kleinen Schüler sind stinksauer …

„Wir sind hier für eine bessere Zukunft“: Schüler demonstrieren in Essen

Die rund 350 Teilnehmer fordern weniger Leistungsdruck durch eine längere Grundschulzeit, kleinere Klassen und kürzere Schulzeiten. Auch die Noten sollen abgeschafft werden, stattdessen soll es Feedbackgespräche geben. Außerdem fordern sie mehr Mitbestimmung und dass keine Schüler mehr abgeschoben werden. Und:

  • Mehr Geld für Bildung – insbesondere für moderne Gebäude und zeitgemäße Ausstattung
  • Kleinere Klassen – maximal 15 Schüler pro Lerngruppe
  • Abschaffung des gegliederten Schulsystems zugunsten inklusiver Gesamtschulen
Zwei Schülerinnen demonstrieren in Essen: Sie möchten das sich etwas ändert. Foto: Ann-Kathrin Ullrich/ DER WESTEN

++ Stadt Essen mit dringender Warnung – alle Bürger sind betroffeStadt Essen mit dringender Warnung – alle Bürger sind betroffen ++

Auf dem Willy-Brandt-Platz in Essen spricht DER WESTEN an diesem Mittwoch mit den Demonstrierenden. Was läuft aus ihrer Sicht konkret falsch an Schulen? Und vor allem: Was wünschen sie sich?

„Wir sind hier für eine bessere Zukunft. Wir wollen für unsere nächste Generation kämpfen“, so der 19-jährige Marc Lange. Weiter betont Bruder Marcel Lange mit ernstem Blick: „Wir wünschen uns bessere Gebäude, besseres Personal – unsere Lehrer an der Gesamtschule Bockmühle sind so voller Last. Ich möchte, dass die Politik mehr Verantwortung übernimmt.“

Marcel (l.) und Marc (r.) Lange wünschen sich ein besseres Schulsystem. Foto: Ann-Kathirn Ullrich/ DER WESTEN

Eltern werden deutlich: „Meine Kinder leiden“

Auch eine ehemalige Lehrerin wünscht sich, dass die Schüler ernst genommen werden. „Ich möchte die Kinder stärken, sie sollen das Gefühl haben, dass sie wichtig sind und dass ihre Stimme ernst genommen wird.“

Eine ehemalige Lehrerin demonstriert in Essen. Foto: Ann-Kathrin Ullrich(/ DER WESTEN

Timur Y. (17) betont: „Ich träume von einer Schule für alle – ohne Schubladen und Leistungsdruck. Wo Talente entdeckt werden, statt Noten zu vergleichen.“ Auch Chiara L. (16) ist wütend: „Noten sagen oft nichts über unsere Leistung aus – sie zeigen nur, wie gut wir in ein System passen. Ich wünsche mir eine Schule, die uns auf das Leben vorbereitet – nicht nur auf Prüfungen. Mit Zeit zum Ausprobieren, kreativ sein und mitreden.“

++ Anwohner in Essen sind genervt – „Welcher Vogel hat sich das bloß ausgedacht?“ ++

Farid M. 45, ein zweifacher Vater, wünscht sich für seine Kinder, dass der Leistungsdruck aufhört: „Ich sehe, wie sehr meine Kinder unter dem Leistungsdruck leiden. Und gleichzeitig fehlt es an allem – sei es Personal, moderne Technik oder einfach mal ein ruhiger Lernraum.“ Julia B. (39) fordert auch, dass die diversen Persönlichkeiten gefördert werden. Sie will „Mitbestimmung für die Kinder – immerhin ist es ihre Zukunft.“


Mehr News aus Essen:


Und mit ihren Forderungen sind sie nicht alleine: Auch in Düsseldorf, Eitorf, Gummersbach und Münster finden zeitgleich ähnliche Kundgebungen statt. Bleibt abzuwarten, ob die kleinen und großen Lern-Fans gehört werden – immerhin geht es um ihre Zukunft.