Veröffentlicht inEssen

Echo-Aus wird bei Facebook hart diskutiert: „Es gibt viele Texte mit frauenfeindlichen Aussagen, über Drogen oder Mütter f***en“

Echo-Aus wird bei Facebook hart diskutiert: „Es gibt viele Texte mit frauenfeindlichen Aussagen, über Drogen oder Mütter f***en“

Echo-Aus-Kollegah-Farid-Bang.jpg
Der Echo ist nach dem Skandal um Kollegah und Farid Bang abgeschafft worden. Bei Facebook sorgt die Entscheidung für mächtig Wirbel. Foto: Imago

Essen. 

Den Musikpreis Echo wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das teilte der Bundesverband Musikindustrie am Mittwoch in Berlin mit. Er reagierte damit auf die Kontroverse um die Preisvergabe an ein als antisemitisch kritisiertes Rap-Album.

Auch bei Lesern und Facebook-Nutzern sorgte die Abschaffung des Musikpreises für Diskussionen. Auf der Seite von DER WESTEN gingen die Meinungen teils weit auseinander.

————————————

• Mehr zum Thema:

Die Echo-Entscheidung kommt zu spät – aber sie ist richtig

Echo nach Skandal um Kollegah und Farid Bang abgeschafft

• Top-News des Tages:

Ramadanfest „Festi Ramazan“ in Dortmund abgesagt – Händler fürchten um ihre Existenz

Hier zauberte der Schalker Kreisel und Motorräder knatterten um die Wette: Das ist aus dem Schwelgernstadion in Duisburg-Hamborn geworden

————————————-

„Es gibt viele Texte mit frauenfeindlichen Aussagen“

So schreibt beispielsweise Kevin B.: „Es gibt viele Texte mit frauenfeindlichen Aussagen, über Drogen oder Mütter ficken. Trotzdem stehen auf den Konzerten junge Frauen und sogar Mütter und hören seine Musik oder kaufen seine Alben.“

Zugegebenermaßen ist die Verachtung von Frauen in Texten von sogenannten Gangsta-Rappern nichts Neues – ist sie deswegen automatisch richtig? Auch wenn Frauen die Musik konsumieren, heißt dies nicht, dass es in Ordnung ist, dass Kollegah und Co. sie diskriminieren.

Weiter führt Kevin B. aus: „Es ist doch am Ende einfach nur der Song eines Poeten. Selbst Johann Wolfgang von Goethe schrieb in der Ballade ‚Erlkönig‘: ‚Ich liebe dich, mich reizt deine Gestalt und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.’“ Der Vergleich mit der bekannten Ballade hinkt allerdings.

Denn die Zeile „Mache wieder mal ‘nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“ aus dem Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ ruft zu einer gezielten antisemitischen Straftat auf. Solche Äußerungen gelten in Deutschland per Gesetz als Volksverhetzung. Wer aber gegen Frauen hetzt, muss in der Regel mit keinem Strafverfahren rechnen.

Nutzerin nennt Ursache des Problems

Susanne S. hingegen macht auf einen deutlich größeren Missstand aufmerksam: „In fast jedem Text geht es um Sex, Gewalt, Drogen. Und ihr wundert euch über eure Kinder. Man man, was ich aber noch schlimmer finde, das die dafür einen Preis bekommen. Da kann man schon sehen, wie abgestumpft unsere Jugend ist. Sie haben die ja gevotet.“

Denn tatsächlich bestimmt nicht nur eine Jury über das Ergebnis, sondern vorallem die Personen, die das Album gekauft haben. Daher haben Kollegah und Farid Bang, geht es nach Kriterien des Echos, vollkommen zu recht den Preis gewonnen

Andere Nutzer heißen die Entscheidung für gut, so auch Anne N.. Sie schreibt: „Echo abgeschafft = Problem gelöst.“