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Verhinderte Massenschlägerei: Waren es Machtkämpfe im Revier? Gruppe verschanzte sich in Supermarkt und warf mit Wirsing

Verhinderte Massenschlägerei: Waren es Machtkämpfe im Revier? Gruppe verschanzte sich in Supermarkt und warf mit Wirsing

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Verhinderte Massenschlägerei: Waren es Machtkämpfe im Revier? Gruppe verschanzte sich in Supermarkt und warf mit Wirsing

Verhinderte Massenschlägerei: Waren es Machtkämpfe im Revier? Gruppe verschanzte sich in Supermarkt und warf mit Wirsing

Polizei verhindert Auseinandersetzung in Duisburg-Hamborn

100 Polizei-Beamte haben am Dienstagabend zwei rivalisierende Gruppen getrennt und eine Massenschlägerei verhindert.

  • Polizei rätselt über Hintergründe
  • Waren es Revierkämpfe? Oder ein Konflikt zwischen Türken und Kurden?
  • Anwohner sind beunruhigt

Duisburg. 

Wer am Mittwochmorgen auf dem Altmarkt in Duisburg-Hamborn unterwegs ist, hat den Eindruck, alles ist wie immer.

Menschen sitzen in den Cafés, eine ältere Dame ist auf dem Weg vom Einkaufen. Doch der Schein trügt.

Denn die Situation ist angespannt im Duisburger Norden. Das kriege auch ich als Reporter zu spüren. Als ich mitten auf dem Altmarkt filmen möchte, kommen drei Menschen auf mich zu und machen mir deutlich, was sie davon halten, dass ich hier filme.

Duisburg: Chaos auf Hamborner Altmarkt

Nur zwölf Stunden zuvor herrschte auf dem Hamborner Altmarkt das pure Chaos. 60 Männer – mit Baseballschlägern, Staubsaugerrohren, Messern und Macheten bewaffnet – waren im Begriff, aufeinander loszugehen und sich die Köpfe einzuschlagen.

Ein Großaufgebot der Polizei konnte eine Straßenschlacht gerade noch verhindern. Ein Anwohner, der anonym bleiben will, hat das Chaos aus seinem Fenster gefilmt. Er erzählt: „Ich habe Blaulicht gesehen und dann losgefilmt. Die haben sich beleidigt, das hat sich über den ganzen Markt gezogen.“

„Ganze Polizei Duisburgs versammelt“

Mit einem Großaufgebot konnte die Polizei dazwischen gehen. „Ich hatte das Gefühl, die ganze Polizei Duisburgs war hier versammelt.“ Über 20 Streifenwagen zählte der Anwohner, später sei auch noch eine Hundertschaft angerückt. Aber da hatte sich die Lage schon beruhigt.

Etwa 10 bis 15 Männer sollen auch in einen nahe gelegenen Supermarkt geflüchtet sein und sich dort vor der Polizei verschanzt haben. Dort soll der Konflikt weitergegangen sein. „Ich habe gehört, die haben mit Wirsing nach der Polizei geworfen“, erzählt eine Anwohnerin.

„Die Polizei hat später den ganzen Platz mit Taschenlampen abgesucht“, berichtet der Anwohner. Was die Beamten fanden, war unter anderem eine Machete sowie Metallstäbe, Staubsaugerrohre und andere Waffen.

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Über die Hintergründe herrscht indes nach wie vor Unklarheit. „Es handelt sich um drei rivalisierende Gruppen. Möglicherweise geht es um einen Konflikt zwischen Türken, Libanesen und Kurden“, wagte die Polizei zunächst eine vorsichtige Vermutung. Die Polizei nahm 50 Männer vorläufig fest, 20 blieben in Polizeigewahrsam, um weitere Straftaten zu verhindern. Gegen sie wird wegen Landesfriedensbruch ermittelt.

Revierstreitigkeiten mit Hells Angels-Beteiligung?

Keiner der Beteiligten wollte mit der Polizei sprechen. Der Konflikt zwischen Kurden und Türken als Auslöser für die Auseinandersetzung? Eher deutet vieles daraufhin, dass Revierstreitigkeiten der Grund waren. „Es waren einige Hells Angels an der Auseinandersetzung beteiligt“, sagt ein Augenzeuge.

Naheliegend ist ein Zusammenhang zu einer Massenschlägerei am Montagabend gegen 23 Uhr. In der Buschstraße, nur wenige Hundert Meter entfernt vom Altmarkt, hatte es eine Auseinandersetzung zwischen 15 Personen gegeben. Die Polizei ging dazwischen, musste bei einem zweiten Vorfall um 2 Uhr noch mal eingreifen. Sie stellte dabei Messer und Baseballschläger sicher.

Runde zwei – ob das schon alles war?

„Ich denke, dass war Runde zwei der Auseinandersetzungen nach Montagabend. Ich glaube nicht, dass es das Ende war“, erzählt der Anwohner. Bei ihm und vielen Anwohnern wächst die Sorge: „Abends rausgehen ist schon ein heikles Thema.“

Die Stadt zeigte sich empört. Duisburgs OB Sören Link äußerte sich in einem Statement eindeutig: „Ein Rechtsstaat kann nicht akzeptieren, dass Einzelne oder Gruppen meinen, sich außerhalb unseres Wertesystems bewegen zu können.“ (ms)