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Gruselig – Roboter betteln bei Uni-Projekt: „Schalte mich nicht aus, ich habe Angst, dass es nicht mehr hell wird“

Gruselig – Roboter betteln bei Uni-Projekt: „Schalte mich nicht aus, ich habe Angst, dass es nicht mehr hell wird“

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Ein solcher Nao-Roboter wurde im Experiment an der Uni Duisburg-Essen verwendet. Foto: dpa
  • Gruselige Studie zur künstlicher Intelligenz an der Uni Duisburg-Essen
  • Wissenschaftler programmieren Roboter so, dass er Probanden anfleht
  • Das hat einen bestimmten Grund

Duisburg. 

Wer kennt sie nicht? R2D2 aus Star Wars oder den sympathischen Roboter Wall-E aus dem preisgekrönten Disney Film. Die Figuren zeigen: Auch Technik kann etwas Menschliches an sich haben. Künstliche Intelligenz ist auch in der Realität gefragt und auf dem Vormarsch.

Die Technik wird immer weiterentwickelt und kann auch mit Menschen interagieren: Welche Auswirkungen diese Entwicklung mit sich bringt, hat die Uni Duisburg-Essen jetzt in einem Versuch unter die Lupe genommen: Was bei der aktuellen Studie herauskam, überrascht sogar die Versuchsleiter.

„Wir haben eine Laborstudie mit 85 Probanden durchgeführt“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Aike Horstmann im Gespräch mit DER WESTEN. Die Teilnehmer der Studie sind hauptsächlich Studenten. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen, aber hauptsächlich aus der Psychologie und Informatik und wurden beim Versuch in einen Raum mit einem Roboter geführt.

Was passiert, wenn der Roboter die Studenten anspricht?

„Wir wollten untersuchen, was passiert, wenn wir den Probanden sagen, dass sie den Roboter ruhig ausschalten können, der Roboter sie aber anspricht und das nicht möchte. Wie reagieren sie dann?“, fragten sich Aike Horstmann und ihre Kollegen zuvor.

Roboter flehte und die Studenten handelten

Der Roboter sagte nach der Durchsage zu den Studenten: „Bitte schalte mich nicht aus, ich habe Angst, dass es nicht mehr hell wird. “

Das unglaubliche Ergebnis: Ein Drittel der Studenten schaltete den Roboter trotz der Durchsage der Versuchsleiter nicht aus. „Besonders interessant war für uns der Anteil der Studenten, der auf die Bitte des Roboters hin zögerte und das waren weitaus mehr“, erklärt Horstmann.

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Studenten reagieren überrascht und ängstlich

30 Studenten zögerten und haderten mit der Situation. Sie brauchten am Ende mehr als doppelt so lange, den Roboter auszuschalten als die anderen Versuchsteilnehmer, bei denen der Roboter nicht gebettelt hatte.

Als die Wissenschaftler sie fragten, warum die Studenten den Roboter nicht hatten abstellen können, sagten diese, sie seien überrascht gewesen und sogar ängstlich.

„Menschen reagieren sozial auf Roboter beziehungsweise auf Computer und technische Geräte, untersuchen wollten wir hier die Ausschaltfunktion“, so Horstmann.

Soziale Interaktion ändert Wahrnehmung: „Der Roboter ist keine Waschmaschine“

Der Roboter habe durch seine Interaktion sozialen Einfluss auf die Studenten und generell auf Menschen. „Er ist keine Waschmaschine, deswegen fällt es den Leuten auch schwerer den Roboter auszuschalten“, so Horstmann.

Keine Angst vor technischem Fortschritt: So weit sind wir noch nicht

Die Angst vieler Menschen vor allzu menschlichen Robotern und künstlicher Intelligenz kann die Wissenschaftlerin vor diesem Hintergrund nachvollziehen.

„Verstehen kann ich das, doch aus technischer Sicht muss man sich da nicht so große Sorgen machen.“ So weit sei die Technik noch nicht. „Das sind erst mal Reaktionen von Menschen auf soziale Reize“, so Horstmann.

Bisher habe die Universität Duisburg-Essen nur einen solchen Roboter, der könne aber noch weiter zu Versuchen eingesetzt werden.