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Duisburg: Kult-Disco Pulp am Ende! „Schlag ins Gesicht“

Frust und Trauer in Duisburg! Das Pulp schließt überraschend seine Türen. Für viele Duisburger endet damit eine Ära.

© Oliver Müller / FUNKE Foto Services

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Sterben die Discos im Ruhrgebiet jetzt aus? Nachdem das beliebte Lokal „Ballermann 6“ in Mülheim vor kurzem zum letzten Mal geöffnet hatte (wir berichteten), gibt es nun aus Duisburg die nächste Hiobsbotschaft.

Das Pulp-Event-Schloss, in der Regel von Anwohnern und Feierwütigen nur Pulp genannt, wird nach fast 30 Jahren dicht machen. Bereits Ende Mai ist endgültig Schluss (hier mehr lesen). Die Entwicklung lässt Menschen in Duisburg und im gesamten Ruhrgebiet fassungslos zurück.

Duisburg: Pulp-Hammer sorgt für Schock

Das Pulp in Duisburg-Hochfeld ist Partygängern in der Stadt schon seit Jahrzehnten ein Begriff. Die Disco im ehemaligen Süd-Bahnhof wurde im Juni 1996 eröffnet, hätte nächstes Jahr Jubiläum gehabt – doch dazu wird es niemals kommen. Chefin Zeljka Orec verkündete jetzt, dass das Pulp noch in diesem Monat für immer schließen wird.

Seit Corona habe sich das Partyverhalten der Menschen geändert, die großen Räumlichkeiten des Event-Schlosses waren in den letzten Jahren kaum mehr zu füllen gewesen. Orec zieht die Reißleine, bevor sie möglicherweise in die Insolvenz muss.

So nachvollziehbar die Entscheidung auch sein mag, so heftig reagieren viele Duisburger auf das Ende einer Ära. Auf Facebook lassen viele Menschen ihren Emotionen freien Lauf.

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„Duisburg stirbt“

Unter Artikeln der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und dieser Redaktion zum Thema häufen sich negative Beiträge. „Duisburg stirbt. Wenn man sich so die Läden anguckt, was alles zumacht. Und was am Ende dann wieder aufmacht, kein Kommentar. Es existieren nur noch Lebensmittel und für alles andere muss man 30 Kilometer fahren. Ich selber will aus Duisburg nur noch weg. Hier ist nichts mehr, seid doch mal ehrlich zu euch. Was hält uns hier in Duisburg noch? NICHTS“, kommentiert jemand frustriert.


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„Sehr schade. Nach dem Verkauf des Old Daddys und dem Wegfall der Location für die Generationen ab Ü35, ist das jetzt leider der zweite große Verlust für gelegentliche Nachtschwärmer“, findet eine Duisburgerin. „Ein Schlag ins Gesicht für etliche Duisburger Partygänger, auch aus der etwas ‚älteren Generation‘. Wie viele Kultclubs haben wir mit Tränen schon verabschiedet. Erst das Plastique, dann das Old Daddy und nun das Pulp“, stimmt ihr eine weitere zu.

„Wirklich schade. Anfang/Mitte der 2000er hab ich das Pulp geliebt… aber leider ging das Programm und auch die Musik immer mehr Richtung Mainstream und Kommerz und hat sich dadurch einfach nicht mehr abgehoben“, sucht eine Duisburgerin nach möglichen Gründen. „Wundert mich auch nicht, da die Chefin den Laden, leider muss man es so sagen, runtergewirtschaftet hat und kaum noch Angebote da waren, die einen gelockt haben hinzugehen wie zum Beispiel frisch gezapftes Bier oder oder oder. Einzig der Versuch, die alten Zeiten mit der Rock-Musik wieder aufleben zu lassen durch die Motto-Party war gut, aber leider ein paar Jahre zu spät und die Musik hätte auch mehr durchgemixt sein können“, wird ein Kommentator deutlich. So oder so – der Verlust des Pulp in Duisburg lässt wohl kaum einen Anwohner kalt.