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Duisburg: Nach John-Reed-Attentat – Gelsenkirchener will Opfer seine Niere spenden!

Nach der üblen Messerattacke im Duisburger John-Reed-Fitnessstudio unterbreitet ein Gelsenkirchener dem Opfer ein unfassbares Angebot!

Nach Messerattacke in Duisburger John-Reed-Fitnessstudio möchte ein Mann dem Opfer helfen und ein Organ spenden.
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Das John-Reed-Attentat vom 18. April hat nicht nur Duisburg erschüttert, sondern schlug in ganz Deutschland hohe Wellen. Das Opfer Yasin Güler (21) hat seit der Messerattacke im Duisburger Fitnessstudio nicht nur mit psychischen Problemen, sondern auch mit heftigen körperlichen Folgen zu kämpfen.

Anhand der Summe, die bereits für Yasin gespendet wurde (DER WESTEN berichtete hier), ist die hohe Anteilnahme an seinem Schicksal zu sehen. Ein Mann aus Gelsenkirchen ist jetzt zu einem Schritt bereit: Der Mann sagte DER WESTEN, dass er Yasin ein Organ spenden möchte, auf das der 21-Jährige dringend angewiesen ist!

Duisburg: Gelsenkirchener unterbreitet John Reed-Opfer unfassbares Angebot

Ralph Beckers, Vorsitzender von Medifunk Gelsenkirchen e.V., traf eine Entscheidung, als er von Yasins Schicksal erfuhr. Der junge Mann hat keine funktionierende Niere mehr, muss dreimal die Woche zur Dialyse.

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Ralph Beckers, Vorsitzender von Medifunk Gelsenkirchen e.V.
Ralph Beckers, Vorsitzender von Medifunk Gelsenkirchen e.V. Foto: Foto: Ralph Beckers

„Ich habe gesehen, dass sehr viel Geld gespendet wurde (über 76.830 Euro; Anm. d. Red.). Davon kann er sich aber keine neue Niere kaufen. Mal eben für 10.000 Euro bekommt man keine neue Niere – außer vielleicht auf dem Schwarzmarkt“, erzählt Beckers gegenüber DER WESTEN. Da der Gelsenkirchener selbst im Rettungsdienst arbeitete, weiß der 47-Jährige, „was medizinisch möglich ist“.

Eine Niere kostet in Deutschland rund 90.000 Euro. Deswegen traf Beckers eine krasse Entscheidung. Beckers zu DER WESTEN: „Ich habe zwei Nieren, deswegen schaue ich, dass ich getestet werden kann und wenn das passt, dann bin ich sofort bereit, Yasin eine Niere von mir abzugeben.“

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Yasin würde ihn an sich selbst erinnern, erzählt der Familienvater. „Yasin hat Zivilcourage gezeigt und das sollte man honorieren. Ich springe auch selbst mal irgendwo dazwischen, auch weil ich im Sicherheitsdienst arbeite“, so Beckers zu DER WESTEN.

Für den Messerangreifer hat der Gelsenkirchener kein Verständnis. „Wenn ich dem Täter gegenüberstehe, dann ist die Frage, ob er Einsicht zeigt. Ich würde auch erst mit ihm reden. Wenn er Reue zeigt, würde ich ihn fragen, ob er sie noch alle am Christbaum hat“, schimpft der 47-Jährige im Interview mit DER WESTEN.


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Yasin hingegen tut Beckers leid. Deswegen betont er: „Wenn ich weiß, wo ich mich testen lassen kann, sei es in Düsseldorf oder Duisburg (in beiden Städten wurde Yasin operiert; Anm. d. Red.), und die sagen: ‚Okay, wir machen den Test!‘ Dann würde ich Yasin sofort meine Niere spenden!“

Denn Beckers weiß: Mit Geld kann man sich zwar ziemlich viel kaufen, aber wichtiger ist, dass man sein Leben wieder auf die Reihe bekommt. Beckers wünscht sich, dass Yasin psychologische Hilfe und wieder ein lebenswertes Leben bekommt. Und dass er nicht lebenslang an Maschinen angebunden ist.