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Duisburg: Islamist Tarik S. – Terror-Verdächtiger mit schockierender Vergangenheit

Im beschaulichen Ostwestfalen wuchs Tarik S. auf. Heute ist er Islamist und Terror-Verdächtiger. Ein Blick in seine dunkle Vergangenheit.

Duisburg
© IMAGO/Funke Foto Services

Imam und Rabbiner zeigen sich über den Krieg in Israel bestürzt

Terroristen der islamistischen Hamas haben Israel überfallen und zahlreiche Zivilisten ermordet. Der Rabbiner Elias Dray und der Imam Ender Cetin zeigen sich im Interview mit DER WESTEN bestürzt.

Am Dienstag (24. Oktober) wurde Tarik S. von der Polizei vor seiner Wohnung in Duisburg festgenommen. Der 29-jährige Mann, der bei seiner Verhaftung eine dunkelgrüne Jacke und eine tief ins Gesicht gezogene Kapuze trug, ist kein Unbekannter für die deutschen Sicherheitsbehörden.

+++ Wie aus einem schüchternen Jungen ein IS-Anhänger wurde – Bekannte und Familie über Tarik S. +++

Sein mutmaßlicher Anschlagsplan, mit einem Lkw in eine Pro-Israel-Versammlung zu rasen und dabei möglichst viele Menschen zu töten (>>> hier mehr dazu), war nur der jüngste Eintrag in seiner umfangreichen polizeilichen Akte. Bereits seit vielen Jahren wird er bei den Behörden als islamistischer Gefährder geführt und hat eine schockierende Vergangenheit.

Duisburg: Tarik S. im Dunstkreis des Salafisten-Predigers Pierre Vogel

Tarik S. stammt ursprünglich aus Ostwestfalen-Lippe, konkret aus Bielefeld und Herford. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt machte er sich in der islamistischen Szene einen Namen. Er geriet in den Dunstkreis des bekannten salafistischen Predigers Pierre Vogel. Dies führte dazu, dass er frühzeitig in den Fokus der Sicherheitsbehörden geriet.

Im Jahr 2013, während der Hochphase der Terrororganisation „Islamischer Staat“, reiste Tarik S. nach Syrien und schloss sich dem IS als bewaffneter Kämpfer an. Unter dem Namen „Osama al Almani“ wurde er bekannt, was auf Deutsch so viel wie „Osama, der Deutsche“ bedeutet. Es existieren im Internet Bilder aus dieser Zeit, die ihn mit einer Machete und einer Kalaschnikow zeigen. In den sozialen Netzwerken rief er zur Ermordung von Ungläubigen und zur Begehung von Anschlägen in Deutschland auf. Dabei verhöhnte er seine Opfer, was in einem Video dokumentiert ist, in dem er neben einem enthaupteten Opfer posiert.

Drei Jahre IS-Kämpfer in Syrien

Im Jahr 2016 kehrte Tarik S. aus Syrien nach Deutschland zurück und wurde direkt nach seiner Ankunft am Frankfurter Flughafen festgenommen. Ein Jahr später verurteilte ihn das Oberlandesgericht Düsseldorf zu fünf Jahren Jugendhaft wegen seiner Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Das Gericht stützte sich auf sein umfassendes Geständnis, sich dem IS angeschlossen zu haben. Es ist noch unklar, wie sein Weg nach seiner Verurteilung ihn schließlich nach Duisburg führte. Die Ermittlungen dazu sind im Gange.

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Tarik S. soll geplant haben, einen Anschlag auf eine Pro-Israel-Demo in Nordrhein-Westfalen zu verüben, mutmaßlich mit einem Lkw, auf den er Zugriff hatte. Ob der Duisburger bereits eine konkrete Veranstaltung im Visier hatte, ist derzeit nicht bekannt. Der Hinweis auf den geplanten Anschlag soll nicht etwa vom Bundesnachrichtendienst (BND), sondern von einem ausländischen Geheimdienst stammen.


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Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf erklärte am Mittwoch (25. Oktober): „Wir haben im Lauf der Nacht infolge erweiterter Erkenntnislage das Verfahren übernommen. Es wird jetzt weiter überprüft und ausgewertet, und dann wird über den Fortgang des Verfahrens entschieden.“ Tarik S. befindet sich nach seiner Festnahme in Duisburg derzeit in Untersuchungshaft. Es besteht der Anfangsverdacht, dass er ein Verbrechen geplant hat – und bei den Vorbereitungen womöglich nicht alleine war. Es gibt Hinweise, dass Tarik S. Kontakt zu einer Person hatte, die er während seiner Zeit beim „Islamischen Staat“ kennenlernte und die sich aktuell mutmaßlich in Syrien aufhält.