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„Die machen uns die Hölle heiß“ – Nach Kopftuchverbot im Sportverein spricht der Vorstand

„Die machen uns die Hölle heiß“ – Nach Kopftuchverbot im Sportverein spricht der Vorstand

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Wie in jedem Verein: Die Mitglieder des BSF müssen sich an die Vereinssatzung halten. Kopftücher sind verboten. Das musste auch eine Mutter feststellen. Foto: BSF Hamborn 07 e. V. topfit/ Funke Foto Services/ Fotomontage: DER WESTEN

Duisburg. 

In Duisburg-Hamborn sorgt seit Ende Dezember ein Sportverein für mächtig Wirbel. Der BSF Hamborn 07 Top-Fit wollte eine muslimische Familie nicht aufnehmen (wir berichteten). Der Grund: Die Mutter trug bei der Anmeldung der Tochter zum Tanzkurs ein Kopftuch.

Geschäftsführender Vorsitzender hält sich an Vereinssatzung

Wir sprachen mit Udo Salzburger (Geschäftsführender Vorsitzender) über die Haltung des Vereins. Zunächst einmal stellt er klar: „Auch wenn gerade viele Stimmen gegen uns sind, an der Meinung des Vereins und an der Vereinssatzung hat sich nichts geändert.‟ Heißt: Das Kopftuchverbot gilt weiter.

Dann erzählt Udo Salzburger, dass dies auch noch nie ein Problem war. Über 60 Prozent der 270 Vereins-Kinder seien muslimisch. „Wir haben sehr viele muslimische Mitglieder und Mitarbeiter‟, sagt Udo Salzburger.

„Außerdem haben wir sogar zwei Priester im Verein, die kommen auch nicht im Talar‟, fügt er hinzu.

Shitstorm im Internet

Udo Salzburger erlebt gerade einen Shitstorm, der über ihn und seinen Verein hereinbricht. Er sagt: „Die machen uns die Hölle heiß.‟

Dann sagt er weiter: „Wir bedauern das. Im Grunde tut mir die Frau leid. Wir haben viele verschiedene Nationen im Verein und haben eigentlich friedlich hier gelebt. Doch seit dem Vorfall müssen wir unsere Mitarbeiter schützen. Sie wurden schon unten an der Theke bedroht. Da haben wir Securitys eingesetzt.

Es ist eine richtige Hatz gegen uns entstanden. Ich werde von Muslimen im Internet und in türkischen Zeitungen beschimpft.‟

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Auch auf der Facebook-Seite von DER WESTEN schreiben einige User gegen den Verein und Udo Salzburger. So auch Volkan I.. Er schreibt: „Das ist Diskriminierung auf höchstem Niveau. Dieser Verein sollte zur Rechenschaft gezogen werden. Das fatale ist ja, dass die junge Frau ihre Töchter anmelden wollte und nicht sich selbst. Theoretisch gesehen dürften keine Mitglieder aufgenommen werden, deren Eltern religiöse Symbole tragen. Das sind Hitlermethoden!‟

Auch Parteishirts sind verboten

Im Gespräch mit DER WESTEN erzählt Udo Salzburger, dass zur Bundestagswahl Mitglieder mit Parteishirts zum Training kamen. „Da haben wir die Mitglieder angesprochen, dass sie bitte neutrale Shirts tragen müssen. Politik und Religion haben beim Sport nichts zu suchen. Es geht um neutrales Verhalten.‟

Hamborn liegt neben Marxloh

Der Stadtteil Hamborn liegt im Duisburger Norden neben Marxloh. Wie auch in Marxloh leben in Hamborn viele verschiedene Nationen. Somit ist es selbstverständlich, dass auch im Sportverein unterschiedlichste Nationen miteinander trainieren.

Für Udo Salzburger ist klar: „Mit dem Aufreger um die Kopftuchträgerin werden wir in eine Ecke gestellt, in die wir nicht gehören.‟