Zahlreiche Messen zu allen möglichen Fachgebieten locken jährlich ein Millionen-Publikum auch in die Hallen im Ruhrgebiet. Auch die Messe Dortmund hat sich als beliebter Standort für internationale Tagungen etabliert und lockt mit den verschiedensten Themen-Bereichen in den Pott.
Doch nicht alle Messen werden dabei unkritisch gesehen. Denn ein Tagungsangebot in Dortmund gilt schon seit Jahren als umstritten. Dennoch soll es auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Das geht zahlreichen Fach-Experten jetzt aber enorm gegen den Strich. In einem offenen Brief wenden sie sich jetzt an den Oberbürgermeister der Pottstadt.
Dortmund: Tierschützer gehen auf die Barrikaden
Bei der umstrittenen Messe handelt es sich um die „Jagd & Hund“, die am Dienstag (24. Januar) ihre Türen öffnete. Auf Europas größter Jagdmesse werden in diesem Jahr 580 Aussteller aus 36 Ländern erwartet. Seit 1982 trifft sich ein internationales Fachpublikum bereits in Dortmund, um sich über alles rund um das Thema Jagd auszutauschen.
Doch sie gilt als umstritten und ruft Tierschützer auf den Plan. In diesem Jahr haben sich Vertreter von 30 Tier- und Artenschutzorganisationen zusammengetan, um einen offenen Brief zu verfassen. Der Adressat ist der Oberbürgermeister der Stadt, Thomas Westphal, den sie darin konkret aufforderten, die Jagdmesse ein für alle mal zu „unterbinden und dieser tier- und artenschutzwidrigen Form der Jagd keine Plattform mehr zu bieten“, wie es in dem Schreiben heißt.
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Und darin ziehen die Tierschutz-Experten eine ernüchternde Bilanz: „Wir empfinden es als äußerst enttäuschend, dass die seit Ihrem Amtsantritt 2020 versprochene Ethikkommission, die den Stadtrat zu den Trophäenjagdangeboten auf der „Jagd & Hund“ beraten soll, noch immer nicht eingesetzt wurde und dass der Dortmunder Stadtrat das daraufhin von den Grünen im Februar 2022 geforderte „Moratorium für Aussteller von Jagdreiseangeboten in den Dortmunder Westfalenhallen“ mehrheitlich nicht unterstützt hat.“ Doch damit noch nicht genug.
SIE wollen der Messe ein Ende bereiten
Denn wie aus den Teilnahmebedingungen der „Jagd & Hund“ hervorgeht, sollen eigentlich weder Jagden „auf Tiere aus Gatterjagd noch auf künstlich gezüchtete Farbvarianten vermarktet werden dürfen.“ Auf der Messe sollen aber laut Offenen Brief günstige Jagden auf Löwen angeboten werden, für die Jäger weit unter 10.000 Euro hinblättern müssen.
Warum die Werbung für Jagd-Reisen dieser Art unbedingt gestoppt werden sollte, haben die Tierschützer in ihrem rund vier Seiten langen Offenen Brief zusammengefasst:
- Trophäenjagd unterminiert Artenschutzbemühungen
- Trophäenjagd ist nicht tierschutzkonform
- Trophäenjagd ist unethisch
- Trophäenjagd wird mehrheitlich abgelehnt
Unter den Unterzeichnern lassen sich internationale Vertreter namhafter Organisationen und Vereinigungen finden. Darunter etwa der Bundesverband Tierschutz, der Bund NRW, das Jane Goodall Institut oder PETA Deutschland finden.
Was die Experten darüber hinaus vom Dortmunder Oberbürgermeister fordern, kannst du selbst im Schreiben mit Betreff „Angebot von Jagdreisen auf der Messe ‚Jagd & Hund'“ nachlesen.