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Dortmunder Kindergeld-Betrüger sorgt bundesweit für Empörung – er ist nur die Spitze des Eisbergs!

Nachdem ein Kindergeld-Betrüger aus Dortmund für bundesweite Empörung sorgte, hat die Stadt die Faxen dicke und ergreift nun Maßnahmen.

Ein Kindergeld-Betrüger sorgte für Empörung. Die Stadt ergreift nun Maßnahmen.
© imago/STPP

Kindergeld beantragen: So einfach geht’s

Jede Familie hat Anspruch auf Kindergeld. Allerdings bekommt man das Geld nicht einfach so. Es muss ein Antrag bei der zuständigen Familienkasse gestellt werden. Wie das geht und welche Nachweise ihr erbringen müsst, erklären wir.

Es ist ein Fall, der nicht nur in Dortmund, sondern in ganz Deutschland für Kopfschütteln sorgte. Ein Betrüger in der Ruhrpottstadt hat rund 22.545 Euro pro Monat kassiert. Er ließ sich als Vater von 24 Kindern eintragen und erschlich sich so jede Menge Sozialleistungen – darunter einiges an Kindergeld. Insgesamt 1,5 Millionen Euro soll sich der aus Nigeria stammende Jonathan A. auf diese Weise erschlichen haben. Wir berichteten hier über den Fall.

Bei der Stadt Dortmund läuft derzeit noch die Aufarbeitung des Falles. Gibt es neben Jonathan A. vielleicht noch weitere Männer, die Vaterschaften haben anerkennen lassen, um sich Kindergeld zu erschleichen?

Dortmund:  Jugendamt Dortmund ergreift Maßnahmen

Nach dem schier unglaublichen Betrug des Dortmunders hat die Stadt Dortmund die Beurkundung von Vaterschaften, die in der Stadt beantragt werden, vorerst ausgesetzt. Das Dortmunder Jugendamt erklärte nun in einer Pressemitteilung, dass der Fall Jonathan A. keine Ausnahme gewesen sei: „Seit 2017 gab es in der Stadt Dortmund 20.000 Beurkundungen, davon rund 8.000 Vaterschaftsanerkennungen.“ Bei den 8.000 Vaterschaftsanerkennungen handelte es sich in vier Fällen um Väter, die zehn oder mehr Kinder anerkannt haben.


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Aber: Nur zwei der vier Väter sind tatsächlich Väter in Großfamilien. Einer der beiden anderen ist Jonathan A., in einem dritten Fall wird noch wegen Missbrauchs der Vaterschaftsanerkennung ermittelt. Was kann gegen eben jenen Missbrauch von Vaterschaftsanerkennungen getan werden? Das Jugendamt hat nach eigenen Angaben sein Verfahren geändert. Dazu soll künftig eine Checkliste dienen, mit deren Hilfe der Verdacht einer missbräuchlichen Vaterschaftsanerkennung nachvollziehbar und dokumentierbar gemacht werden soll.

Checkliste als Lösung

Die neue Checkliste dient als „Handlungs- und Gesprächsfaden“. Damit haben die Mitarbeiter im Gespräch mit dem Vater und der Mutter einen Fragenkatalog an der Hand, etwa wie die beiden zueinander stehen. So soll einem möglichen Missbrauch vorgebeugt werden.


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Darüber hinaus gibt es auch organisatorische Veränderungen im Jugendamt Dortmund. Bisher wurden die Anerkennungen nach dem Wohnort der Mütter bearbeitet, so dass unterschiedliche Mitarbeiter zuständig waren. Künftig werden Vaterschaftsanerkennungen nach dem Nachnamen des Vaters bearbeitet – diese alphabetische Ordnung soll auch helfen, Missbrauch vorzubeugen, wie das Jugendamt berichtet. Schließlich soll sich ein Fall wie der von Jonathan A. besser nie wieder wiederholen.