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Video: So sieht es im besetzten Haus in Bochum aus – und das ist das Anliegen der Besetzer

Video: So sieht es im besetzten Haus in Bochum aus – und das ist das Anliegen der Besetzer

Video: So sieht es im besetzten Haus in Bochum aus – und das ist das Anliegen der Besetzer

Video: So sieht es im besetzten Haus in Bochum aus - und das ist das Anliegen der Besetzer

So sieht es im besetzten Haus in Bochum aus

In Bochum haben linke Aktivisten ein Haus an der Hernerstraße besetzt. Sie wollen damit gegen den Wohnungsleerstand in der Bochumer Innenstadt protestieren.

  • Seit dem 19. Mai ist das Wohnhaus in Bochum besetzt
  • Die Besetzer fordern weniger Leerstand in der Bochumer City
  • DER WESTEN hat sich das marode Haus von innen angeschaut

Bochum. 

Sie haben ein Anliegen. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, haben sie seit dem 19. Mai das Haus an der Herner Straße 131 in Bochum besetzt.

Sie, das sind Aktivisten, häufig aus dem linken Spektrum. Eine von ihnen heißt Frieda Meier. Ob das ihr richtiger Name ist, verrät sie nicht. Mit der Hausbesetzung will die Initiative „Squat Bochum“ Aufmerksamkeit schaffen. „Es ist ein Skandal! Die Stadt Bochum soll sich endlich mit dem Leerstand auseinandersetzen“, ärgert sich Frieda.

Sie lädt uns auf einen Besuch durch das denkmalgeschütze Gebäude ein.

Wem gehört das Haus eigentlich?

Die Besitzerin ist eine ältere Dame, die im selben Viertel wohnt. Sie kann sich nicht mehr angemessen um das Mehrfamilienhaus kümmern. Der letzte offizielle Mieter zog vor fast neun Monaten aus. Nun soll das Haus am 22. Juni zwangsversteigert werden.

Den Verkehrswert hat das Amtsgericht Bochum auf 181.000 Euro festgelegt, eine Renovierung könnte bis zu 388.000 Euro kosten. Diese Summe hat ein Gutachten ermittelt.

Überall wird geputzt, aufgeräumt und repariert

Einen Teil der Renovierungsarbeiten erledigen die neuen Hausbesetzer selbst. „Am Anfang konnte man im Erdgeschoss nicht einmal mehr durch die Scheibe gucken. Und auch den Schimmel haben wir an vielen Stellen beseitigt“, erzählt Frieda.

Mittlerweile finden sich im Haus und Garten überall junge Leute, die hämmern, schrauben und werkeln. Glücklicherweise fließt noch Wasser, Strom gibt es nur von den Nachbarn, die Entsorgung des Mülls übernehmen die Bewohner selbst.

Im Erdgeschoss befand sich bis vor 16 Jahren ein Geschäft

Die Aktivisten haben dafür gesorgt, dass nach mühseligen Aufräumarbeiten in dem alten Geschäft wieder Veranstaltungen stattfinden können.

An einigen Abenden treffen sich hier bis zu 200 Personen, um an Podiumsdiskussionen oder Kulturveranstaltungen teilzunehmen.

In die erste Etage kommt man nur durch’s Fenster

Ein Durchgang vom Erdgeschoss in den ersten Stock existiert (noch) nicht. Drei Paletten, eine wackelige Leiter und ein Seil ermöglichen den Einstieg durch ein Fenster in die erste Etage.

Hat man die Kletterpartie hinter sich gebracht, nimmt einem ein Aktivist mit Funkgerät das Handy ab. Videos und Bilder sind im Inneren des Hauses ein absolutes No-Go.

Zwei baufällige Stockwerke höher ergibt sich ein ganz anderes Bild. Hier haben die Hausbesetzer bereits eine ganze Wohnung renoviert:

Bisher wenig Ärger mit der Polizei

Mit der Polizei gab es bisher nur wenige Konfrontationen. „Zwei mal kamen sie vorbei wegen Ruhestörungen. Seitdem sorgen wir dafür, dass es ab 22 Uhr hier leise ist“, erzählt Frieda. Ärger mit Anwohnern und der Polizei wollen die Aktivisten vermeiden.

Frieda wünscht sich, dass die Stadt das marode Haus aufkauft, um hier sozialen Wohnraum zu schaffen. „Beinahe 50 Prozent der Flüchtlinge in Bochum leben noch in Notunterkünften.“ Daher kann sie es sich gut vorstellen, dass Geflüchtete nach einer Renovierung hier einziehen. Auch ein Stadtteilzentrum oder Musikladen, würde sich hier gut machen, findet sie.

Ob und wann Behörden einschreiten, das wissen die Hausbesetzer nicht. „Wir haben das Gefühl, dass das Haus jeden Tag geräumt werden könnte“, berichtet Frieda.

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