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Tierheim Bochum: Mitarbeiter ziehen Schlussstrich – „Nicht mehr witzig“

Die Mitarbeiter des Tierheims Bochum haben genug. Nachdem ein Vorfall viele Bochumer erschütterte, ziehen die Tierschützer nun die Reißleine.

Das Tierheim Bochum geht einen drastischen Schritt. (Archivfoto)
© IMAGO/Funke Foto Services

Hunde-Drama im Tierheim Bochum

Schäferhund Nestor ist ein absoluter Spaßhund, sagt sein Tierpfleger. Doch im im Tierheim Bochum vergeht ihm die Lebensfreude.

Die Mitarbeiter des Tierheims Bochum haben keinen leichten Alltag. Immer wieder werden im Tierheim Bochum Tiere abgeladen, die von den Besitzern nicht mehr gewollt werden oder schwer krank sind.

Regelmäßig machen die Angestellten der Einrichtung auf Facebook ihrem Ärger Luft, berühren mit schockierenden Schicksalen das Herz vieler Tierfreunde. Doch damit soll jetzt Schluss sein. „Hier bleibt es jetzt ruhig auf diesem Kanal“, heißt es am Mittwoch (6. Dezember) auf der Faceboook-Seite des Tierheims. Was war passiert?

Tierheim Bochum: Beschlagnahme von Tauben sorgt für Shitstorm

Auslöser für den Schlussstrich der Tierheim-Mitarbeiter war die Beschlagnahme von über 20 Tauben aus einem Taubenschlag in Bochum am Dienstag (5. Dezember). Das Veterinäramt der Stadt Bochum hatte dort eine Kontrolle durchgeführt und festgestellt, dass dort viel mehr Tauben beherbergt waren, als Platz vorhanden ist.

Zudem fanden die Beamten der Stadt dort „schwerstkranke Tiere, verdreckt und verletzt, teilweise ohne Augen“ vor, die sich gegenseitig „attackierten, weil einfach viel zu wenig Platz vorhanden war“, wie das Tierheim Bochum auf Facebook schilderte.

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Weil das Veterinäramt über keine eigene Einrichtung für die Tauben verfügt, wurden die geretteten Vögel zunächst im Tierheim Bochum untergebracht. „Wie jetzt weiter verfahren wird, entscheiden auch nicht wir, sondern die Stadt Bochum. Bitte wendet euch bei Fragen auch an diese und seht davon ab, uns weiter zu beschimpfen“, machten die Mitarbeiter schon auf Facebook klar. Doch das war offenbar vergebens.

Tierheim Bochum: „Werden aufs Übelste beschimpft“

Denn keine 24 Stunden später zogen die Angestellten den Schlussstrich, legten den Facebook-Account still. „Beleidigungen sind wir ja leider schon gewohnt, auch wenn es unterste Schublade ist, wenn man nur vom Hörensagen weiß, worum es eventuell gehen könnte. Aber die Bedrohungen sind jetzt einfach nicht mehr witzig“, heißt es im Beitrag von Mittwoch. Auch gegenüber der WAZ erklärt Tierheim-Leiterin Carmen Decherdt: „Wir werden aufs Übelste beschimpft“, sogar per Telefon gingen Drohungen gegen Mitarbeiter ein.


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Dabei hat das Tierheim Bochum selbst nicht darüber entschieden, dass die Tauben beschlagnahmt und in der Einrichtung untergebracht werden sollen. „Wir sind ja nur der Verein, der im Auftrag der Stadt sichergestellte Tiere aufnehmen muss“, so Decherdt gegenüber der WAZ.

Deshalb verweist das Team auch immer wieder an die Stadt Bochum, wenn es um die Zukunft der Tauben geht. Bleibt zu hoffen, dass sich der Shitstorm legt und die Tierschützer in Bochum irgendwann wieder über ihre wichtige Arbeit berichten können.