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Bochum: Kult-Lokal schließt nach 149 Jahren – „Mein Herz weint“

Immer wieder gibt es neue Meldungen über die Schließung von Gastronomiebetrieben. Nun hat es ausgerechnet eine Kultkneipe in Bochum erwischt.

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© Stefan Arend/ FUNKE Foto Service

Ein Imbiss verspricht Bochum eine Neuheit - statt Döner gibt es jetzt Söner!

Die Dönerkette „Söner“ aus Berlin eröffnet demnächst in Bochum ihren ersten Standort im Ruhrgebiet. Klassischen Döner gibt es dort nicht.

In vielen Städten des Ruhrgebiets findet ein regelrechtes Kneipensterben statt. Immer mehr Traditionslokale schließen für immer ihre Türen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Während die einen noch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, können andere die Auflagen der Stadt nicht mehr erfüllen. Nun kommt auch noch die Inflation hinzu, die für viele Gastronomen kaum noch tragbare Preise für Lebensmittel, Getränke und Miete mit sich bringt. Jetzt trifft es Bochum.

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Nach der Schließung des Griechen Plaka in Langendreer und des Restaurants „Zur alten Post“ in Weitmar-Mitte muss die Stadt einen weiteren herben Schlag hinnehmen: Noch ein beliebtes Kult-Lokal schließt seine Pforten.

Bochumer Urgestein schließt nach über 140 Jahren seine Türen

„Es ist zwar auch schön, bald die Verantwortung loszusein, aber mein Herz weint schon“, erzählt der Gastronom Paul Kleine gegenüber der WAZ. Sein Kult-Keglerheim an der Engelsburger Straße 82 in Eppendorf kennt fast jeder. Bereits in fünfter Generation steht Kleine in Bochum hinter dem Tresen und bewirtet seine Gäste. Hier gibt es die unterschiedlichsten Biersorten und deftiges Essen. Mehrere Stammtische treffen sich regelmäßig bei Kleine. Die Schließung fällt dem 89-Jährigen sicher nicht leicht. Dabei ist diese nicht einmal auf mangelnden Umsatz des Keglerheimes zurückzuführen. „Da kann ich mich nicht beschweren“, sagt er dazu.

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Rückblick auf das Jahr 2014: Paul Kleine feiert 140-jähriges Jubiläum im Keglerheim Bochum. Foto: Stefan Arend/ FUNKE Foto Service

Grund für die Schließung ist der Gesundheitszustand des Gastronomen mit Herz. Seit einem Riss der Achillessehne könne er nur noch schlecht laufen. Und gut zu Fuß muss man in einer Kneipe sein. Bewirtschaftet hat er den Laden nicht im Alleingang, sondern mit Hilfe seiner Frau Sigrid Altegoer (67). Seine Frau ist seit 30 Jahren an seiner Seite und unterstützt ihn tatkräftig. Aber auch sie sei „nicht mehr so fit“.


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„Ich will auch was von der Rente haben“ 

Ein weiterer Grund neben der Gesundheit ist das Rentenalter. Sein Vater ist nur 65 Jahre alt geworden, was ihm gezeigt hat, dass man nicht ewig auf den wohlverdienten Ruhestand warten sollte. Er selbst will das beherzigen und in der Rente noch viel unternehmen.


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Nach fast 150 Jahren wird die Schließung sicher den einen oder anderen Bochumer traurig stimmen. In der Gaststätte von 1874 sind die Spuren der Vergangenheit noch sichtbar: Rustikale Einrichtung und Relikte erinnern an die damalige Zeit. Doch nach über 54 Jahren hat sich Paul Kleine seinen Ruhestand redlich verdient. Ein Nachfolger für die Kultkneipe ist derzeit nicht in Sicht.