Feuerwehrleute gehören zu den Helden des Alltags. In der WDR-Doku „Feuer und Flamme“ werden die Einsatzkräfte aus Bochum seit mehreren Staffeln von Kameras begleitet. Sie rücken in höchster Not an und retten Menschen aus brennenden Häusern.
Auch zu sehen ist Ulrike S. von der Feuerwehr Bochum. Sie leitet als Zugführerin die Einsätze von draußen, doch in ihrer Ausbildung musste sie noch selbst ins Haus rennen. Gegenüber DER WESTEN hat die 29-Jährige verraten, bei welchem Einsatz sie die Angst packte und ihr für immer in Erinnerung bleiben wird.
Bochum: Feuerwehrfrau plötzlich auf sich alleingestellt
„Ich hatte einen Einsatz, bei dem davon ausgegangen wurde, dass sich in dem Einfamilienhaus noch Menschen aufhalten als es dort drin brannte. Im Laufe des Einsatzes waren insgesamt drei Trupps zeitgleich drin und haben sowohl Feuer als auch Bewohner gesucht“, fängt sie ihre Geschichte an. Sie erklärt uns, dass Feuerwehrleute immer als Zweierteam vorgehen. Bei der Feuerwehr nenne man das einen Trupp.
Als die Trupps im brennenden Haus angekommen waren, sei es jedoch zu einem fatalen Fehler gekommen. „Mein Teampartner und ich haben uns getrennt. Die wichtigste Regel lautet sich niemals zu trennen. Wir haben das nicht bewusst getan. Damit fehlt dir aber dein Partner, den du zwingend brauchst.“
Ein Tag im Leben von … ist der Titel unserer Reportage-Reihe bei DER WESTEN. Wir durften über einen bestimmten Zeitraum für einen Tag verschiedene Persönlichkeiten in ihrem (beruflichen) Alltag begleiten. Dabei haben wir erstaunliche Einblicke in den Job, die damit verbundenen Aufgaben, Schwierigkeiten und Chancen bekommen. Hier findest du alle Beiträge.
Umgeben von Rauch und Flammen war die junge Anwärterin nun völlig auf sich alleingestellt. Sie musste die Nerven bewahren und innerhalb von Sekunden eine Entscheidung fällen. „Als ich es gemerkt habe, bin ich so schnell wie möglich aus dem Haus raus. Jetzt kann man da nicht einfach so rausgehen. Man sieht nichts, man kennt das Haus nicht. Da kriecht man und tastet sich langsam voran damit man nicht irgendwo runterfällt oder über etwas stolpert“, beschreibt sie die heiklen Folgeminuten weiter.
„Hatte die Hose ordentlich voll“
Das Herz schlug der jungen Feuerwehrfrau bis zum Hals, das Adrenalin schoss durch ihren Körper. „War ziemlich uncool und ich hatte die Hose ordentlich voll. Ist eins der Worst-Case-Szenarien, an die ein Feuerwehrmann so denkt“, gesteht sie. Kurz darauf sei auch ihr Partner aus dem brennenden Haus gekommen. Am Ende habe sich glücklicherweise herausgestellt, dass gar keine Personen mehr in dem Wohnhaus gewesen seien. „Die Nachbarn wussten nicht, dass die Bewohner im Urlaub waren. Es war ein Sonntagmorgen, da geht man erstmal davon aus, dass die Bewohner zuhause sind. Das Feuer konnte dann auch gelöscht werden“, erinnert sie sich zurück.
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Trotz des heftigen Schreckmoments konnte der Einsatz somit erfolgreich beendet werden, ohne dass jemand verletzt wurde. Für Ulrike S. war dieser Einsatz prägend und eine Lehre für ihre ganze weitere Zukunft als Feuerwehrfrau.