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FC Schalke 04: Wehen-Kapitän und glühender BVB-Fan Mockenhaupt bekennt vor Duell: „Derby wäre mir lieber“

Beim kommenden Duell gegen Wehen Wiesbaden trifft der FC Schalke 04 auf einen glühenden BVB-Fan. Der reibt sich schon gewaltig die Hände.

Der FC Schalke 04 trifft auf einen großen BVB-Fan.
Der FC Schalke 04 trifft auf einen großen BVB-Fan. Foto: IMAGO/Kirchner-Media / Zink

Der FC Schalke 04 taumelt durch den Saisonstart. Am kommenden Wochenende (2. September) gastieren die Knappen beim SV Wehen Wiesbaden. Auf dem Papier eigentlich eine klare Sache – doch die Vorzeichen sind denkbar anders.

Beim SVWW fiebert ein Spieler dem Duell besonders entgegen: Sascha Mockenhaupt. Der ist nicht nur Kapitän seiner Mannschaft, sondern auch glühender BVB-Anhänger! Vor der Partie gegen den FC Schalke 04 hat er mit DER WESTEN über die besondere Brisanz gesprochen

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DER WESTEN: Hallo Sascha, hinter euch liegt ein turbulentes Spiel gegen Nürnberg mit insgesamt drei Platzverweisen – hast du so etwas schon mal erlebt?

Sascha Mockenhaupt: „Ich habe schon ein paar Spiele gemacht. Das sind so Spiele, die würde ich eigentlich gerne vermeiden. Aber es gehört zum Fußball halt dazu, dass es mal ein bisschen wild wird, und man die Kontrolle verliert. Es gab früh einige Gelbe Karten, die nicht hätten sein müssen, dadurch wurde die Partie unnötig hitzig. Es war klar, dass da Platzverweise folgen. Wir müssen das einordnen und analysieren, was falsch gelaufen ist. Wobei wir da jetzt auch keinem böse sind.“

Wie bewertest du euren Saisonstart als Aufstiegsmannschaft?

„Wir wissen die Niederlage richtig einzuordnen, der Saisonstart war ja immer noch gut. Als ich mit Wiesbaden das letzte Mal aufgestiegen bin, hatten wir nach sieben Spielen einen Punkt. Von daher würde ich ihn als ziemlich gut einstufen. Natürlich wissen wir, dass es enge Spiele waren, die auch anders ausgehen können. Aber es waren keine unverdienten Siege.“

Wie groß ist der Nachteil, dass man jetzt zwei gesperrte Spieler ersetzen muss?

„Unser Kader ist so zusammengestellt, dass es uns nicht aus den Bahnen wirft. Wir hatten in allen Spielen Leute auf der Bank, die genauso gut in der Startelf hätten stehen können. Gegen solche Gegner wie Schalke geht es sowieso nur über mannschaftliche Geschlossenheit. Das ist zwar eine gern genommene Floskel, aber wir müssen an unsere 100 Prozent herankommen, um bei so einem Spiel eine Chance zu haben.“

Mit Sperren muss auch Schalke zurechtkommen. Spielt es für euch in der Vorbereitung eine Rolle, dass mit Schallenberg ein Schlüsselspieler des Gegners ausfällt?

„Klar gucken wir uns Gegner und Muster an. Im Normalfall werden sie jetzt ja keinen anderen Fußball spielen. Aber natürlich ist es ein Vorteil, wenn ein Spieler mit so einer Qualität nicht dabei ist. Anders ist es auch so: Es kann genauso gut nach hinten losgehen. Bei Schalke lief es bisher nicht unfassbar gut. Dann ist es auch manchmal eine Chance für Leute, die dann reinkommen, Gas zu geben. Es kann sein, dass auf einmal jemand spielt, der das Spiel seines Lebens macht. Deshalb muss man sich von solchen Gedanken, ob Ausfälle Vor- oder Nachteil sind, unabhängig machen. Man muss klar wissen: Wer spielt da, was kann derjenige und was nicht? Man ist besser damit bedient, wenn man mit der gleichen Einstellung ins Spiel geht, als wenn keiner ausfällt.

Sascha Mockenhaupt ist Kapitän in Wiesbaden und großer BVB-Fan.
Sascha Mockenhaupt ist Kapitän in Wiesbaden und großer BVB-Fan. Foto: IMAGO/Zink

Was für ein Spiel erwartest du, wie könnt ihr Schalke knacken?

„Wenn ich mir die Interviews von Offiziellen von Schalke anhöre, dann ist es ja schon ein ‚Do-or-Die‘-Spiel bei uns. Da waren schon viele Parolen dabei, dass man jetzt egal wie in Wiesbaden gewinnen müsse. Ich glaube, es ist unangenehm gegen uns zu spielen, weil wir wenig zulassen. Wir müssen schauen, dass wir die Unsicherheit befeuern. Je länger es 0:0 steht und je weniger Chancen der Gegner hat, desto unruhiger wird das Publikum. Es werden ja ein paar Auswärtsfans dabei sein. Wir sind in einer Position, wo wir das spielen können, was wir wollen und der Gegner muss halt unbedingt. Die Ausgangslage ist gut für uns. Wir sind in einem mentalen Vorteil – aber auch das kann nach hinten losgehen. Ich habe auch schon Spiele erlebt, wo wir mit dem Rücken zur Wand standen, und dann hat alles geklappt.“

Scharmützel auf Social Media

Du bist bekanntermaßen großer Anhänger von Borussia Dortmund – wie sehr brennst du darauf, dem großen BVB-Rivalen ein Bein zu stellen?

„Ich bin kein Freund von Parolen wie ‚Wir müssen mehr als 100 Prozent geben‘, weil ich denke, dass es eine Leistungsgrenze gibt. Aber wenn es ein Spiel gibt, wo ich vielleicht 105 oder 110 Prozent rauskitzeln kann, dann ist es dieses Spiel. Für mich ist das auf jeden Fall etwas Besonderes. Unabhängig davon, dass ich Dortmund-Fan bin, habe ich größten Respekt vor einem Traditionsverein wie Schalke. Mir ist es auch lieber, wenn solche Vereine in der ersten Liga spielen und ich beim Derby ins Stadion gehen und einen Dortmund-Sieg feiern kann. Aber trotzdem habe ich am Samstag nichts zu verschenken, da werde ich alles reinhauen. Es geht um meine Mannschaft und wir wollen Punkte holen.

Ich will auch nicht zu weit ausholen, weil es ein persönliches Ding von mir ist. Ich will nicht, dass das ein Störfaktor ist oder ich deswegen anders ins Spiel reingehe. Natürlich gibt es genug Gründe, wieso das Duell für mich besonders ist. Aber in dem Moment, wo das Spiel losgeht, verfliegt das und es ist ein Fußballspiel, bei dem ich meiner Mannschaft mit dem Maximum helfen will.

Es sei denn, ich sollte ein Tor schießen – dann könnte das nochmal besonders heraussprudeln (lacht).“

Du bist ja auch auf Social Media unterwegs. Gab es da schon „Nette Grüße“ von FC-Schalke-04-Fans oder Nachrichten von BVB-Fans, die die Daumen drücken?

„Da ist schon ein bisschen was los. Ich mache ja keinen Hehl aus meiner Verbundenheit zu Dortmund. Deswegen bin ich da auch gut vernetzt. Genauso habe ich aber auch guten Kontakt zu einigen Schalke-Jungs. Es ist jetzt nicht so, als hätte ich da den riesigen Hass gegen mich. Aber vom Fan-Bewusstsein ist mir natürlich klar, dass das der Erzrivale ist. Deshalb fliegt bei Instagram und Twitter immer mal die ein oder andere Nachricht rein und ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen noch ein paar Nachrichten ausgetauscht werden.“


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Was sind als Aufsteiger eure Ziele? Was muss passieren, damit ihr am Ende sagt: ‚Das war eine erfolgreiche Saison‘? Geht es da nur um den Klassenerhalt?

„Da habe ich schon am Anfang der Vorbereitung interveniert, wenn das jemand gesagt hat. Wir wollen nicht mit dem Gedanken ins Spiel gehen ‚Wir müssen irgendwie punkten, Hauptsache, wir bleiben drin‘. Das manifestiert sich negativ im Kopf. Was ich als Ziel ausgebe: Ich möchte am liebsten nach der Saison eine Umfrage bei allen Vereinen machen. Wenn es da heißt: Wehen Wiesbaden, absolut ekelig, kein Bock gehabt, gegen die Mannschaft zu spielen, war ein richtiges Scheiß-Spiel – das sind Sachen, dann bin ich am Ende der Saison happy. Wir sind in der Liga natürlich ein Underdog. Wenn wir das auf den Platz transportieren können, dass wir mit unserer Spielweise ekelig waren und niemand Bock hat, gegen uns zu spielen, dann werden wir im Endeffekt genug Punkte sammeln. Wie gesagt, ich will es nicht negativ manifestieren, deshalb habe ich es sofort anders formuliert. Wenn wir dieses Ziel erreichen, ist es top, weil wir es dann auch geschafft haben werden.“