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FC Bayern: Niko Kovac mit Sorgen in den Härtetest

FC Bayern: Niko Kovac mit Sorgen in den Härtetest

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Niko Kovac. Foto: firo

München. 

Der Champions-League-Anzug sitzt, zumindest der von Niko Kovac. Sakko lässig offen, aber mit Krawatte und ohne den mittlerweile bekannten Pullover über den Schultern machte sich der Trainer des FC Bayern auf den Weg nach Portugal. Locker wie fast immer wirkte der 46-Jährige bei der Ankunft am Flughafen, rief ein freundliches „Guten Morgen“ in die Runde, ehe er mit seinen Spielern Richtung Abfluggate verschwand.

Müller vor 100. Einsatz

Das Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon am Mittwoch (21 Uhr/Sky) im Estadio da Luz ist sein erstes, aber nur als Cheftrainer. Als Spieler brachte es Kovac mit den Bayern, Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV auf 17 Einsätze; und damit auf mehr, als bisher einige seiner Profis absolviert haben in der Königsklasse. Die meisten Bayern allerdings haben den Trainer längst übertrumpft. Thomas Müller wird in Lissabon voraussichtlich seine 100. Partie auf der größten europäischen Fußballbühne bestreiten.

„Natürlich freue ich mich darauf“, sagte Kovac vor Reiseantritt. Er wird in seiner Premieren-Saison gemessen an Champions-League-Routiniers wie Jupp Heynckes oder Pep Guardiola, die bei ihren Engagements in München in den vergangenen Jahren stets mindestens das Halbfinale erreicht haben.

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„Wir wollen auch in der Champions League Großes erreichen“, hatte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bereits im Juli gesagt, nur wenige Tage nach Kovacs Dienstantritt. Für ihn ist nun wichtig, „dass wir direkt gut starten“. Wie üblich versuchte er aber, den Druck ein wenig zu verringern, in dem er wiederholt erklärte, dass die Partie „kein Selbstläufer“ werde. „Wir tun gut daran, möglichst vom ersten Tag an konzentriert und motiviert zu spielen.“

Direkt gegen den stärksten Gegner

Dass die Bayern nun zum Auftakt gleich beim am stärksten einzuschätzenden Gegner antreten müssen, ist für Kovac so etwas wie ein kleiner Härtetest. Bisher sind sowohl in der Mannschaft als auch im Umfeld des deutschen Rekordmeisters nur lobende Worte über den 46-Jährigen zu hören. Arjen Robben schätzt am Kroaten, dass er „gradlinig“ ist. „Er ist noch wie ein Spieler sehr ehrgeizig. Er weiß, was wir brauchen, um erfolgreich zu sein.“ Franck Ribéry gefällt sein Umgang mit den Spielern. Der Teamgeist scheint intakt, erst einmal sind größere Disharmonien wegen fehlender Einsatzzeiten nicht zu erwarten.

Nach Lissabon hat Kovac aufgrund der Ausfälle von Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Rafinha in Paul Will und Woo-yeong Jeong zwei Spieler aus der Regionalliga-Reserve mitgenommen. Immerhin waren die zuletzt angeschlagenen Leon Goretzka und ­Ribéry dabei. Doch der dünne ­Kader macht Kovac zu schaffen.

Für die Außenverteidiger-Positionen hat der Trainer im Profi-Kader keine Alternativen mehr. Und im Mittelfeld, das sogar noch nach dem Wechsel von Arturo Vidal und Sebastian Rudy gut bestückt schien, herrscht auch kein allzu großes Gedränge mehr. „Viel darf nicht mehr passieren, sonst bekommen auch wir ein Qualitätsproblem.“ Kovac gibt sich nach außen aber gelassen. „Wir dürfen jetzt kein Trübsal blasen, weil wir die Qualität haben, die Ausfälle aufzufangen“, sagte er gegenüber der Onlineplattform Goal.

Bundesliga ist kein Maßstab mehr

In seinen ersten zweieinhalb Monaten in München hat Kovac vieles richtig gemacht, mit drei Siegen in den ersten drei Spielen einen perfekten Liga-Start hingelegt und als Moderator überzeugt. Aber die nationale Konkurrenz ist ja kein Maßstab mehr für die Bayern. „Ich weiß, wie man hier denkt“, sagte der Trainer. Der FC Bayern habe den Anspruch, auch „international top zu sein“. Bayern und Kovac.