Seit einigen Tagen geistert ein Transfergerücht durch die Bundesliga, das auf den ersten Blick absolut sinnvoll klingt: Der 1. FC Heidenheim soll an einer Leihe von BVB-Torhüter Diant Ramaj interessiert sein – der Deal könnte zeitnah abgeschlossen werden.
Von 2018 bis 2020 war Diant Ramaj Stammkeeper bei der Heidenheimer U19, der Durchbruch im Profi-Fußball gelang ihm aber erst ein paar Jahre später bei Ajax Amsterdam. Im Winter 2024/25 schlug dann Borussia Dortmund zu, die Ramaj als potenziellen Kobel-Nachfolger aufbauen wollen – doch dafür braucht der 23-Jährige Spielzeit, die er auch lautstark einfordert.
Warum also nicht zurück in die Heimat und im vertrauten Heidenheimer Umfeld wieder aufblühen? Nun, ganz so einfach ist das nicht – denn dieser Deal birgt für alle beteiligten Parteien ein großes Risiko: für Heidenheim, für Ramaj und für den BVB.
BVB plant riskanten Ramaj-Deal
Seit fast zehn Jahren steht in Heidenheim Kevin Müller im Tor. Der 34-Jährige ist Fanliebling und Identifikationsfigur – nur Vereinslegende Marc Schnatterer hat mehr Spiele für den FCH bestritten als „Mü“. Erst Anfang des Jahres hat Kevin Müller seinen auslaufenden Vertrag in Heidenheim bis 2027 verlängert – und dafür lukrative Angebote aus dem Ausland ausgeschlagen. Aber ganz bestimmt hat Müller nicht verlängert, um dann seinen Stammplatz im Kasten an einen Leihspieler wie Ramaj abzugeben.

Beide hätten den Anspruch, die Nummer 1 zu sein – und Trainer Frank Schmidt ist nicht gerade für Rotation in seiner Aufstellung bekannt. Er wird sich auf einen Stammkeeper festlegen und den anderen auf die Bank setzen. Und wenn sich Schmidt für seinen langjährigen Vertrauten Kevin Müller entscheidet – was alles andere als ausgeschlossen wäre – dann haben am Ende weder Ramaj noch Dortmund etwas von dem Leihgeschäft.
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Und im Heidenheimer Kader gibt es ja nicht nur Kevin Müller – sondern auch noch einen gewissen Frank Feller. Ein Heidenheimer Eigengewächs, dem laut Frank Schmidt „die Zukunft gehört“. Zuletzt wurde er immer näher an den Profikader herangeführt, stand sogar in der Conference League gegen Diant Ramaj (!) auf dem Platz, als Heidenheim in den Play-Offs am FC Kopenhagen scheiterte. Der 21-Jährige wäre sicherlich auch nicht begeistert, wenn man ihm ein anderes Torhüter-Talent auf Leihbasis vor die Nase setzt.
Keine Stammplatz-Garantie beim FCH
Klar, sicherlich fänden es einige Heidenheim-Fans schön, den Ex-Jugendspieler Ramaj wieder auf dem Schlossberg in ihren Farben zu sehen. Doch der FCH hat erst kürzlich mit seinem langjährigen Stammkeeper verlängert, baut gerade ein eigenes Torhüter-Talent auf – und droht, mit einer Ramaj-Leihe die Harmonie im eigenen Kasten zu gefährden. Denn wie schon erwähnt: Der Keeper ist kein stiller Zeitgenosse, fordert laut und wenn nötig öffentlich ein, was er will.
Ob Borussia Dortmund dieses Risiko eingehen will und Ramaj zu einem Klub schicken will, bei dem er keine Stammplatz-Garantie hat, muss der Revierklub am Ende jedoch selbst entscheiden.