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NRW: Lehrerin wird von Schüler (17) erstochen – „Er hasste die meisten Schüler und alle Lehrer“

In Ibbenbüren (NRW) wurde eine Lehrerin im Klassenzimmer getötet. Die Polizei hat einen Schüler festgenommen.

NRW
© Friso Gentsch/dpa

Mord oder Totschlag?

Das ist der juristische Unterschied

Was für eine schreckliche Tat… In NRW soll ein Schüler seine eigene Lehrerin getötet haben. Nach ersten Ermittlungen der Polizei ging der 17-Jährige mit einem Messer auf die Frau los.

Die Tötung geschah am Dienstag, den 10. Januar, im Berufskolleg in Ibbenbüren (NRW). Die Polizei Münster hat eine Mordkommission eingerichtet. Noch steht sie ganz am Anfang, wie der Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt gegenüber DER WESTEN erklärt. Doch der Täter sitzt bereits in U-Haft.

NRW: Schüler (17) soll Lehrerin getötet haben

Der Hauptverdächtige der Stunde ist ein 17-jähriger Jugendlicher. Er soll am Dienstag seine Lehrerein in einem Klassenzimmer des Berufskollegs an der Wilhelmstraße in Ibbenbüren im Münsterland getötet haben.

Nach dem bisherigen Ermittlungsstand soll er gegen 14.51 Uhr die 55-jährige Frau in dem Schulgebäude gesucht haben. Zur Tatzeit war sie gerade alleine in einem Klassenzimmer gewesen. Diese Gelegenheit soll der Beschuldigte genutzt haben, um sie mit einem Messer anzugreifen und ihr tödliche Verletzungen zuzufügen.

Täter stellt sich selbst

Nach der Tat soll der Schüler selbst den Notruf der Polizei gewählt und sich ohne Widerstand zu zeigen von den Einsatzkräften festnehmen lassen haben. Die Beamten stellten die Waffe sicher, die Staatsanwaltschaft Münster beantragte Haftbefehl wegen des Verdacht des Totschlags, der 17-Jährige sitzt bereits in Untersuchungshaft. Die zuständige Polizei Münster hat eine Mordkommission eingerichtet und die Ermittlungen aufgenommen. Die Sachlage ist allerdings noch ganz frisch.

NRW Berufskolleg Ibbenbüren
In NRW wurde eine Lehrerin mutmaßlich von einem Schüler getötet. Foto: NWM-TV/dpa

Am Dienstag war die Polizei mit einem großen Aufgebot vor Ort. Mehrere Streifenwagen, Krankenwagen und ein Rettungshubschrauber standen vor dem Berufskolleg und Notfallseelsorger kümmerten sich um die Anwesenden.

NRW: Schüler hatte es auf Lehrerin abgesehen

Auf Anfrage von DER WESTEN konnte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt am Dienstag von der Staatsanwaltschaft Münster noch keine Hinweise zu einem Motiv des Täters liefern. Erste Zeugenbefragungen deuten darauf hin, dass der 17-jährige Tatverdächtige Probleme in der Schule und Konflikte mit Lehrern gehabt haben soll. Am Dienstag soll der mutmaßliche Täter dann einen Schulverweis erhalten haben – nur Stunden vor der Bluttat. Nachmittags hätte er dann die Schule gestürmt und seine Klassenlehrerin angegriffen und getötet.

Der 17-jährige Beschuldigte äußerte sich bislang nicht zur Tat. Offen sei zudem noch eine Antwort auf die Frage, warum die Lehrerin am Nachmittag alleine in dem Klassenzimmer war und wieso der Schüler davon wusste. Der Leichnam der toten Lehrerin wurde am Mittwoch (11. Januar) obduziert. Gestorben war sie wegen des hohen Blutverlusts durch die zahlreichen Stichverletzungen.


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Nach „Bild„-Information hatte es der 17-jährige Schüler gezielt auf seine Lehrerin abgesehen. „Er hasste die meisten Schüler und alle Lehrer“, so ein Mitschüler. Nach der Aussprache des eintägigen Verweises richtete sich wohl sein ganzer Hass auf die Lehrerin. Nach der 8. Stunde suchte der Fachoberschüler die 55-Jährige im fünften Stock der Kaufmännischen Schule Tecklenburger Land auf und stach mehrfach auf die zweifache Mutter ein.

Unterricht bis auf Weiteres abgesagt

„Der Unterricht ist abgesagt, aber die Schule bleibt geöffnet“, so ein Sprecher der Bezirksregierung Münster. Somit sollen die Schüler weiterhin eine Anlaufstelle haben, wo sie auch von Psychologen und Notfallseelsorgern betreut werden. Viele Schüler haben sich trotz des Unterrichtsstopps vor dem Berufskolleg versammelt. Sie trauern um ihre Lehrerin. „Frau K. war eine tolle Klassenlehrerin, die Beste von der ganzen Schule“, sagt eine Schülerin mit Tränen in den Augen zu einer RTL-Reporterin.

Ibbenbürens Bürgermeister Marc Schrameyer (SPD) drückte am Mittwoch sein Beileid aus. „Wir wünschen allen viel Kraft in diesen schweren Stunden. Unser Respekt und unsere Hochachtung gilt allen beteiligten Einsatzkräften, die eine sehr schwierige Situation mit viel Umsicht gemeistert haben.“ Am Donnerstag um 11.00 Uhr soll eine Gedenkminute für die getötete Lehrerin abgehalten werden.

„Der gewaltsame Tod der Lehrerin macht fassungslos. Wir müssen alles unternehmen, um Lehrkräfte besser vor Gewalt zu schützen“, äußerte sich Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bestürzt zu dem Vorfall. (mit dpa)