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NRW-Innenminister Herbert Reul hält wütende Brandrede: „Was ist das für ein Scheiß-Laden hier?“

NRW-Innenminister Herbert Reul hält wütende Brandrede: „Was ist das für ein Scheiß-Laden hier?“

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Foto: dpa

Düsseldorf. 

NRW-Innenminister Herbert Reul

hat bei einer Diskussionsrunde in Troisdorf eine flammende Rede für mehr Anstand und Respekt gehalten.

In der Rede ging es vor allem um Gewalt gegen Rettungskräfte, Reul beklagte eine „Verrohung der Gesellschaft“. Das berichtet die Bild-Zeitung.

Herbert Reul: „Was ist das für eine Gesellschaft?“

Der Innenminister redete sich dabei in Rage. „Was ist das eigentlich für ein Scheiß-Laden hier? Was ist das für eine Gesellschaft, dass diejenigen, denen wir eigentlich Danke sagen müssten, auch noch beleidigt und angegriffen werden?“ Und weiter: „Wir haben gegenüber Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern in dieser Gesellschaft ein Verhalten, das unter aller Kanone ist.“

>>Nach Angriffen auf Juden – NRW-Innenminister Herbert Reul: „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“

Die Zahl der Angriffe nehme zu, so Reul: „6000 waren es 2016. Da sind Beleidigungen, Bespucken oder mal Wegdrängen und dumme Sprüche noch gar nicht mit drin.“

Reul: Sanitäter haben Bedenken, in Wohnungen zu gehen

Sanitäter hätten mittlerweile Bedenken in Großstädten: „Da überlegen Sanitäter, ob sie in die Wohnungen reingehen können.“ Denn wenn „sie Pech haben“ und nach Ansicht der Angehörigen etwas falsch machen, gehe es „rund in der Bude“.

Auch auf die aktuellen Ereignisse im Hambacher Forst geht Herbert Reul ein. Dort läuft seit letzter Woche ein großer Polizeieinsatz. Seit Jahren demonstrieren Aktivisten in dem Wald gegen die Abholzung des Hambacher Forsts. Der Stromkonzern RWE will dort Kohle fördern. Jetzt sollen die Polizisten die Baumhäuser der Demonstranten räumen.

„Wenn im Hambacher Forst Polizisten Steine an den Hals kriegen“

„Wenn im Hambacher Forst Polizisten Steine an den Hals kriegen, das ist ja auch schon normal geworden. Das geht nicht. Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass alle die Fälle benannt werden, erstens. Zweitens muss das verfolgt werden, soweit es geht. Und der dritte Teil: Ich glaube fest daran, dass man mit den Menschen etwas Gutes bewegen kann“, sagte Reul.

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Der Innenminister beklagte Mängel bei der Erziehung mancher Menschen. „Beim ‚Kinder-großwerden-lassen’ ist was nicht richtig gelaufen. Dass das normal erscheint. Es ist nicht normal. Es ist unanständig. Punkt. Normal ist, sich ordentlich zu benehmen. Und da gehören auch bestimmte Regeln dazu, wie man miteinander umgeht.“

„Schlägereien gab es immer, aber heute kommen die Messer“

Reul hat den Eindruck, dass die Qualität der Gewalt sich verändert habe: „Auf Schulhöfen oder Schützen- festen – Schlägereien gab‘s immer mal – aber heute kommen die Messer. Früher auf dem Schulhof: Geschubst wurde immer, fiel auch schon mal einer hin, hatte die Hose kaputt, ist mir auch schon passiert. Aber dass man dann noch drauftritt, das ist neu. Da ist irgendwas zusammengekommen: Verrohung, Respektlosigkeit, die Haltung.“ (pen)