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Movie Park: Angriffe auf „Monster“ – Mitarbeiter packen aus! „Idioten“

Beim Halloween Horror Fest im Movie Park gehen einige Besucher auch schon mal die Monster an. Die berichten nun von ihren Erfahrungen.

Movie Park Monster
© Thomas Gödde / FUNKE Foto Services

Movie Park, Phantasialand und Co: Das sind die beliebtesten Freizeitparks

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In dieser Saison berichten einige Besucher von Übergriffen auf Park-Mitarbeiter. Erst vor Kurzem ist ein Vorfall im Movie Park publik geworden. Am Sonntag, den 16. Oktober hatte ein Parkbesucher eine 22-jährige Statistin geschlagen. Sie erstattete Anzeige gegen ihre Angreifer.

Im Gespräch mit DER WESTEN haben nun einige Monster über ihre Erlebnisse im Movie Park berichtet. Auch wenn dieser Vorfall definitiv die Ausnahme darstelle, so hätten die Mitarbeiter doch immer wieder mit unangenehmen Situationen zu tun.

Das erleben Monster im Movie Park

Auch die Monster berichten, dass schon „öfter“ Vorfälle mit aggressiven Besuchern vorgekommen seien. Für sie sei es teils schon „normal“, von Besuchern angeschrien, geschubst oder beleidigt zu werden. Manch einer versuche sich auch selbst darin, die Monster zu erschrecken. An den Haaren ziehen, die Requisiten anpacken oder auch die Statisten – zwischen überwiegend positiven Erfahrungen käme aber auch das vor.

„Dann sagt man meistens ‚Darsteller werden nicht angefasst‘ und geht weiter“, rät ein Monster in so einer Situation. „Eigentlich sagt einem der gesunde Menschenverstand schon, dass man Fremde nicht einfach anfasst.“ Sollte man meinen. Aber Ignorieren sei besser, als sich auf eine Diskussion einzulassen. Der Park selbst bittet in der Parkordnung auf der eigenen Webseite um einen „zivilen“, „rücksichtsvollen“ und „respektvollen“ Umgang miteinander. Von einem Berührungsverbot steht da allerdings nichts.

Movie Park: DAS wissen die wenigsten Besucher

Teils würden die Besucher aggressiv, wenn die Monster kein Foto mit ihnen machen wollen. Was aber häufig nur daran läge, dass sie unhöflich gefragt würden. Die Besucher denken, sie hätten ein „Recht auf Fotos“, beschwert sich ein Monster. „Aber wir sind eben keine Fotomodels, sondern Erschrecker. Wir müssen keine Fotos machen.“ Schon aus Sicherheitsgründen könnten die Darsteller nicht zu lange für Bilder posieren. Häufig bilde sich dann ein Pulk um sie und dadurch würden schlimmstenfalls wichtige Zugänge blockiert.

Movie Park Monster
Die Monster im Movie Park haben teils schon vieles erlebt. (Symbolbild) Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services

„Man ignoriert schon viel“, bemerkt ein Monster nach mehreren Jahren als Scare-Actor. „Halbstarke“, die sich beweisen wollen und sich vor ihm aufbauen allà „Ich hab‘ keine Angst vor dir“. Gäste, die sich in den Weg stellen oder Darsteller in die Ecke drängen wollen. Besonders kleinere Monster hätten da schlechte Karten.

Mal einen Ellenbogen abzukriegen, das passiere. „Aber manche Menschen kommen schon mit dem Ziel in den Park, Darsteller anzugreifen“, ist sich ein Monster sicher. Meist seien es Jugendliche, die sich gegenseitig aufstacheln würden, um dann ihren Mut zu beweisen. Andere würden aggressiv reagieren, wenn man sie erschrecke und dann gleich drohen – manchmal aber auch einfach aus dem Affekt heraus. Jedes Jahr werde die Hemmschwelle niedriger – zusätzlich angetrieben durch Alkohol. Ein Monster spricht von einer hohen „Grundaggressivität“, die viele vermehrt in diesem Jahr erleben würden.

Übergriffe auf Frauen wie auf Männer

Besonders Frauen bekämen öfter sexuelle Anspielungen zu hören, die teils in Übergriffe ausarten. „Ey Puppe“ oder „gib mal Nummer“ seien da noch harmlos. Zuletzt hätte ein Besucher einer weiblichen Darstellerin doch tatsächlich hinterhergerufen: „Boah, wenn ich die knalle, würd‘ die nicht mehr aufstehen“. Die Betroffene möchte verständlicherweise anonym bleiben. „Zum Glück haben wir unsere Teamleader, die alle ein sehr gutes Auge auf uns haben und immer zur Stelle sind, sollte mal eine Situation ausarten“, zeigt sie sich jedoch beruhigt. Und dann gibt es auch immer noch die Security.

Doch auch Männer würden häufig angegangen, wie einige erzählen. Teilweise würden die Besucher dabei sehr körperlich und fassen den Darstellern sogar in den Intimbereich. Subjektiv empfunden seien diese teils sexuellen Übergriffe in diesem Jahr noch mehr geworden. Selbst kleine Kinder würden manchmal zutreten – nicht selten angestachelt von ihren Eltern. „Hab‘ von den Eltern zu hören bekommen, sie hätten Eintritt bezahlt, das müsste ich mir gefallen lassen“, erzählt ein Monster.

Monster: „Ich fühle mich trotz allem sicher“

Es gibt unter den Mitarbeitern aber auch jene, die der Meinung sind, es sei in diesem Jahr „nicht heftiger als sonst“ und es werde immer für genug Sicherheit gesorgt. Dass Monster geschlagen würden, sei definitiv eine Ausnahme und auch Besucher müssten sich weder Sorgen um die Darsteller noch um ihre eigene Sicherheit machen. Es hänge auch von dem Verhalten der Mitarbeiter ab, ob eine Situation eskaliere oder nicht. Ein Monster rät dazu, sich stets zurückzunehmen und ruhig zu bleiben. Das würde auch in den Schulungen vorab stets so kommuniziert und die Monster dort gezielt darauf vorbereitet, in derartigen Situationen deeskalierend zu reagieren.


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„Ich fühle mich trotz allem sicher, weil ich weiß, dass ich mich auf mein Team verlassen kann“, erklärt ein Monster. „Wir helfen uns immer gegenseitig oder geben uns on Stage kleine Zeichen, dass alles okay ist. Ich weiß einfach, dass im Fall der Fälle direkt alle hinter mir stehen würden.“

Die Stimmung sei auch noch dem Vorfall von besagtem Sonntag nach wie vor gut. „Wir freuen uns, dass es gut besucht ist“, sagt ein Monster. Dass zwischen all der positiven Rückmeldung der Gäste, wie toll die Kostüme seien, auch mal ein paar „Idioten“ dabei seien, müsse man einfach hinnehmen. Mit Blick auf Halloween will der Mitarbeiter „umso geschärfter auf uns und die Gäste ein oder zwei Augen haben, damit alles glatt läuft“. Allgemein mache ihnen allen der Job sehr viel Spaß, sonst würden sie ihn auch nicht über so viele Jahre hinweg machen.