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Nach Amokfahrt in Münster – Restaurant „Grosser Kiepenkerl“ platzt der Kragen: „Einfach mal die F****e halten“

Nach Amokfahrt in Münster – Restaurant „Grosser Kiepenkerl“ platzt der Kragen: „Einfach mal die F****e halten“

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08.04.2018, Nordrhein-Westfalen, Münster: Die Statue "Kiepenkerl" ist vor dem Tatort zu sehen. Ein Mann war am 07.04. mit einem Kleintransporter vor dem Restaurant in eine Gruppe von Menschen gerast und hatte zwei von ihnen getötet. Anschließend erschoss er sich nach Polizeiangaben in dem Wagen selbst. Foto: Ina Fassbender/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa

Fast ein halbes Jahr ist es her, dass ein Mann mit seinem Auto in die Menschenmenge vor dem beliebten Restaurant „Grosser Kiepenkerl“ in Müster fuhr. Sechs Menschen starben dort an diesem 7. April. Auch der Fahrer des Wagens ist tot.

Die Menschen standen damals weit über Münster hinaus unter Schock. Die Mitarbeiter des Kiepenkerls waren besonders betroffen. Sie können die Tragödie nicht vergessen – auch, weil man sie nicht lässt.

+++ Münster: So emotional reagiert das Restaurant „Grosser Kiepenkerl“ auf die schrecklichen Ereignisse +++

Denn seit der Todesfahrt in ihr Restaurant pilgern jedes Wochenende Katastrophentouristen zum Kiepenkerl und erkundigen sich nach Einzelheiten zum 7. April. Machen sogar blöde Scherze.

Team des Restaurants „Grosser Kiepenker“ in Münster ist sauer

Das Team des Kiepenkerls hat seinem Ärger darüber jetzt bei Facebook Luft gemacht.

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Denn eigentlich hätte das Restaurant tolle Gäste, „aber es gibt Ausnahmen, und wir müssen uns hier einfach mal Luft machen! Denn für „solche Gäste“ ist das furchtbare Geschehen vom 7. April offensichtlich inzwischen eine Sensation oder Anekdote! Unsere Mitarbeiter*innen sind fassungslos und oft den Tränen nah angesichts der blöden Scherzchen und Kommentare, die sich manche Menschen erlauben. Das ist unfassbar respektlos gegenüber allen Opfern und Betroffenen.“

Kiepenkerl-Mitarbeiter werden psychologisch betreut

Für das Kiepenkerl-Team werde das Geschehen am 7. April immer eines der schrecklichsten Erlebnisse des Lebens bleiben, heißt es weiter. Viele seien nach wie vor in psychologischer Betreuung.

„Deshalb formulieren wir unseren Appell hier in aller westfälischen Deutlichkeit: Einfach mal die F****e halten. Und behalten uns vor, solche respekt- und gedankenlosen Leute künftig vor die Tür zu setzen.“

Gleichzeitig bedanken sich die Mitarbeiter aber auch für das Verhalten der meisten ihrer Gäste – und hoffen, dass diese den Ärger in ihrem Post verstehen:

„Im April haben wir so viel Trost und Zuspruch von Ihnen allen erfahren, dass wir auf Ihr Verständnis für diesen Ausbruch hoffen … Aber wir möchten die Würde der Opfer und unseres Teams schützen und setzen dazu auch auf Öffentlichkeit. Danke fürs Lesen!“ (lin)