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Kapitän rettet Mädchen (9) vorm Ertrinken: Deshalb haben die Eltern nicht reagiert – obwohl sie nur drei Meter entfernt waren

Kapitän rettet Mädchen (9) vorm Ertrinken: Deshalb haben die Eltern nicht reagiert – obwohl sie nur drei Meter entfernt waren

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Kapitän rettet Mädchen (9) vorm Ertrinken: Deshalb haben die Eltern nicht reagiert – obwohl sie nur drei Meter entfernt waren

Kapitän rettet Mädchen (9) vorm Ertrinken: Deshalb haben die Eltern nicht reagiert – obwohl sie nur drei Meter entfernt waren

Wie rettet man jemanden vor dem Ertrinken?

Prüfen, ob ein Rettungsschwimmer in der Nähe ist. Jemanden vor dem Ertrinken zu retten, kann sehr gefährlich sein. Wer kein guter Schwimmer ist, sollte von einem Rettungsversuch absehen.

  • Bereits 300 Menschen sind dieses in Deutschland bei Badeunfällen ums Leben gekommen
  • Rettungsschwimmer Mario Vittone erklärt, wie ruhig und wortlos Menschen ertrinken – ohne nach Hilfe zu schreien oder mit den Armen zu wedeln
  • Im Video oben: Wie retten man jemanden vor dem Ertrinken?

Am Wochenende haben sich schreckliche Szenen in NRW abgespielt – mehrere Menschen starben beim Baden. Insgesamt haben 2018 schon fast 300 Menschen in Deutschland bei Badeunfällen ihr Leben verloren. Fast 50 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres.

Auch in vollen Schwimmbädern ertrinken Menschen. Die Frage, die sich nach solch einer Tragödie viele stellen: Wieso haben die anderen Badegäste nicht bemerkt, dass in ihrer unmittelbaren Nähe ein Mensch ums Überleben kämpft?

Die Antwort ist leicht, weiß Mario Vittone. Der US-Amerikaner arbeitete bei der US-Küstenwache, ist Rettungsschwimmer und Schiffsinspektor. Zu seinen Fachgebieten gehört unter anderem die Sicherheit auf See.

In seinem Blog beschreibt Vittone, dass Menschen nicht so ertrinken, wie es Filme oftmals darstellen. Menschen, die ertrinken, schreien selten, sie wedeln auch nicht mit den Armen. Der Vorgang ist ruhig und wortlos. Das zeigt auch das Beispiel, das Vittone zu Anfang seines Blog-Eintrages erwähnt.

„Es geht uns gut“, ruft der Familienvater noch

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und einer neunjährigen Tochter baden gemeinsam. Plötzlich springt ein Kapitän ins Wasser, macht sich auf den Weg zu eben jener Familie. Die Eltern sind irritiert. „Nicht, dass er jetzt denkt, du ertrinkst“, sagt der Mann zu seiner Frau, die sich kurz zuvor mit Wasser bespritzt und geschrien hatte. „Es geht uns gut“, ruft der Familienvater dem Kapitän zu.

Doch dieser lässt sich nicht beirren. Er schwimmt an dem Pärchen vorbei und schreit „Weg da“. Denn was die Eltern nicht gesehen haben: Ihre neunjährige Tochter war gerade dabei zu ertrinken. Und das, obwohl ihre Eltern nur drei Meter von ihr entfernt waren.

Der Kapitän kam in letzter Sekunde und rettete dem kleinen Mädchen das Leben.

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Ein Mensch, der ertrinkt, schreit nicht um Hilfe

Aber woher wusste er, dass das Kind um sein Leben kämpfte? War er doch viel weiter weg als die Eltern des Mädchens. Als ehemaliger Rettungsschwimmer hat er gelernt, die Warnsignale zu erkennen. Er weiß, wie Menschen reagieren, die zu ertrinken drohen.

Diese instinktiven Reaktionen hat Psychologe Dr. Francesco Pia erforscht. Und seine Ergebnisse im Coast Guard´s On Scene Magazine veröffentlicht. Die Punkte zeigen eindrucksvoll, dass Ertrinken in Filmen nichts mit dem Ertrinken in der Realität zutun hat.

  1. In den meisten Fällen sind ertrinkende Menschen gar nicht dazu in der Lage, Hilfe zu rufen. Denn: Der Mund befindet sich beim Ertrinken unter der Wasseroberfläche und taucht nur kurzzeitig aus dem Wasser auf. Diese Zeit ist aber zu kurz um ein- und auszuatmen und noch um Hilfe zu schreien.
  2. Es ist gar nicht möglich, andere Menschen herbeizuwinken. Der Ertrinkende streckt seine Arme instinktiv zur Seite und drückt sie von oben auf die Wasseroberfläche. Diese Schutzfunktion soll den Körper über dem Wasser halten. Eine bewusste Steuerung der Arme ist bei einer instinktiven Reaktion auf das Ertrinken nicht möglich.
  3. Während ein Mensch ertrinkt, befindet sich sein Körper aufrecht im Wasser.
  4. In der Regel können sich Ertrinkende nur 20 bis 60 Sekunden an der Wasseroberfläche halten, bevor sie untergehen.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob ein Badegast in Not ist, achte auf diese Anzeichen:

  1. Der Kopf ist nach hinten geneigt und unter der Wasser – der Mund befindet sich auf einer Höhe mit der Wasseroberfläche
  2. Die Augen sind glasig und leer oder geschlossen
  3. Die Haare hängen vor der Stirn und den Augen
  4. Der Körper befindet sich vertikal im Wasser, die Beine bewegen sich nicht
  5. Der Ertrinkende ringt nach Luft
  6. Die betroffene Person versucht zu schwimmen, kommt aber nicht voran
  7. Der Ertrinkende versucht, sich auf den Rücken zu drehen.

(bs)